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045 - Der brennende Tod

045 - Der brennende Tod

Titel: 045 - Der brennende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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den Gang entlang, und ich hörte, wie er eine Tür aufstieß. Augenblicke später war er wieder zur Stelle.
    Er hatte seinen Dreizack geholt. Mit einer raschen Drehung des Silberknaufs brachte er die magischen Spitzen zum Vorschein und stürmte vorwärts.
    Ich nahm nicht an, daß dem Knirps Gefahr drohte, deshalb hielt ich ihn nicht zurück.
    Kraftvoll stach der Kleine zu, sein Dreizack fuhr in das Zentrum der brennenden Erscheinung und löste sie auf. Die Flammen fielen in sich zusammen und erloschen.
    Cruv wandte sich erleichtert um. »Da hattest du aber viel Glück, Tony«, sagte der Gnom. »Wenn ich nicht zufällig dein Zimmer betreten hätte… Warum hast du eigentlich nicht reagiert?«
    Ich schmunzelte. »Vielleicht wollte ich dir Gelegenheit geben, mich zu retten.«
    »Quatsch! Was war wirklich los?«
    »Es bestand keinerlei Gefahr, wir hatten es lediglich mit einer Erscheinung Vulkans zu tun. Er brachte sich auf diese Weise in Erinnerung. Als ob das nötig gewesen wäre. Ich würde ihn auch so nie vergessen.«
    »Wieso brannte Vulkan?«
    Ich zeigte Cruv mein Feuerzeug und sagte: »Er wäre in wenigen Sekunden von selbst erloschen. Trotzdem danke ich dir für deinen mutigen Einsatz. Es hätte ja sein können, daß ich tatsächlich Hilfe gebraucht hätte.«
    »Mr. Peckinpah hat eine lange Rede zusammengekleistert, die du dir nicht entgehen lassen solltest.«
    »Kennst du sie schon?«
    »Ich habe ihm mit einigen Bonmots ausgeholfen und ihn dann abgehört. Es ist sinnreich und amüsant, was er zu sagen hat.«
    »Dann wollen wir ihn nicht länger warten lassen«, sagte ich und verließ mit dem häßlichen Gnom das Zimmer.
    Er brachte seinen Stock in die Suite zurück und fuhr mit mir zum Erdgeschoß hinunter.
    Im Festsaal sah ich nur bekannte, erwartungsvolle, freudige und glückliche Gesichter, und sobald ich neben Vicky Bonney Platz genommen hatte, erhob sich Tucker Peckinpah, schlug mit seiner Gabel gegen das vor ihm stehende Glas und begann mit seiner launigen Rede, die uns alle sehr erheiterte.
    ***
    Tags darauf flogen wir mit Peckinpah nach London zurück. Es gab auf dem römischen Flughafen Fiumicino eine kurze Zwischenlandung, und Charles Cronnerby ging allein von Bord. Seine Tochter und sein Sohn sowie dessen Verlobte blieben bei uns.
    Mir fiel auf, daß Mr. Silver irgend etwas bedrückte. Während Cruv meiner Freundin Gesellschaft leistete, setzte ich mich neben den Hünen.
    »Was hast du, Silver?«
    Die perlmuttfarbenen Augen des Ex-Dämons richteten sich auf mich. Er wußte von der Erscheinung, die mir im Hotelzimmer begegnete, ich hatte ihm davon während des Abendessens erzählt.
    Jetzt seufzte er tief: »Ach, Tony, ich weiß nicht, ob ich der Sache Bedeutung beimessen soll.«
    »Vielleicht kannst du’s besser verarbeiten, wenn du mit mir dar- über redest«, sagte ich. »Heraus damit, was macht dich so gemütskrank?«
    »Ich habe eine schlechte Nacht hinter mir. Ich hatte einen Alptraum.«
    »Haben wir alle mal.«
    »Ein Traumfetzen jagte den anderen, das Ganze schien keinerlei Sinn zu ergeben, doch eines kristallisierte sich heraus: daß wir in naher Zukunft damit konfrontiert werden – und über allem hing eine schreckliche Bedrohung.«
    »Von wem ging sie aus?«
    »Das blieb – wie so vieles – unklar. Aber da waren Mago und das Höllenschwert, das er sich hinter meinem Rücken holte, und Atax, die Seele des Teufels, und Oda, die weiße Hexe… Es ist eine Ahnung, Tony, wir sollten sie ernst nehmen. Einem von uns droht etwas Furchtbares …«
    »Kannst du dich nicht etwas deutlicher ausdrücken? Was ist dieses Furchtbare? Ist es… der Tod?«
    Mr. Silver senkte den Blick. »Ich fürchte ja.«
    »Wen soll es treffen?«
    »Ich habe keine Ahnung, aber es muß jemand aus unserem engsten Freundeskreis sein.«
    »Und wir können es nicht verhindern?«
    Der Ex-Dämon schwieg, schüttelte nur stumm den Kopf, während ich das Gefühl hatte, Eiswasser würde durch meine Adern fließen.
    »Du hättest mich nicht fragen sollen«, sagte Mr. Silver nach einer Weile.
    »Dann hättest du nicht ein finsteres Gesicht machen dürfen«, hielt ich ihm entgegen. »Daran konnte ich einfach nicht vorbeisehen.«
    »Vielleicht haben wir Glück, und es bleibt nur ein Traum«, meinte der Hüne.
    Aber mein Magen war zu einem Klumpen geworden, und dieser Krampf löste sich bis zur Landung nicht mehr. Mr. Silver hatte mir meine Laune verdorben.
    Wir verabschiedeten uns auf dem Flugplatz Heathrow von Tucker Peckinpah und

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