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0450 - Aufbruch der MARCO POLO

Titel: 0450 - Aufbruch der MARCO POLO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sie einen Arzt fragen", warf der schwarzhäutige Hüne ein. „Seit wann erkundigt man sich beim Patienten...!"
    „Beruhige dich, unbekannter Wohltäter", unterbrach Kosum die hitzig werdende Debatte. „Ich fühle immer, wenn es mir an den Kragen geht. Der Kratzer ist unwichtig. Übrigens, Sir, dürfen wir nun endlich jenes Areal betreten, das aller Mutmaßung nach in die Geschichte der Menschheit eingehen wird?
    „ Der Wachoffizier wurde plötzlich sehr dienstlich.
    Wahrscheinlich ohne es bewußt zu wollen, drehte er den Kopf und schaute zu jenem Gebirge aus Stahl hinüber, das kilometerweit entfernt war.
    „Sie dürfen. Die Kontrollen sind bis auf eine letzte ID-Vergleichsaufnahme abgeschlossen. Tragen Sie bitte Ihre Kodemarken deutlich sichtbar auf der Brust."
    „Erst mal eine haben", beschwerte sich Kosum und sah an seinem spindeldürren, dafür aber fast zwei Meter langen Körper hinunter. „Mir wird klar, durch welche unlauteren Forderungen Sie Kampfroboter zur Explosion bringen."
    Der Afroterraner neben Kosum lachte Tränen. Andere Männer folgten seinem Beispiel; nur nicht so deutlich! Schließlich waren sie dem Chef der Spezialwache unterstellt.
    So lernten sich Mentro Kosum und Menesh Kuruzin kennen.
    Die Freundschaft begann am 1. Juli 3437 n. Chr. und sollte ein Leben lang währen. Das wußten die beiden Männer zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht.
    Sie durchschritten die Strahlschleuse des Flottenhafens Gobi WEST, ertrugen geduldig die Gehirnschwingungskontrolle und verließen danach die Halle, in der diese robotisch gesteuerte Prozedur stattgefunden hatte.
    Erst dann nannten sie gegenseitig ihre Namen. Mehr als eine oberflächliche Vorstellung war nicht erlaubt. Militärische Ränge, Laufbahnen und was der Dinge mehr waren, galten seit Wochen und Monaten als Geheimnis der Solaren Flotte.
    Der Stammbesatzung des Riesenraumschiffes weit draußen auf dem Wüstenhafen waren die Neuankömmlinge ebenso unbekannt wie jenen die Mitglieder der bereits eingefahrenen Crew.
    Selbst der Name des Kommandanten war geheim geblieben.
    Das überraschendste war aber für viele abkommandierte Männer die Tatsache, daß sogar ihr zukünftiges Raumschiff keinen Namen hatte.
    Nicht einmal eine Nummernbezeichnung war ihnen verraten worden.
    So war es auch als selbstverständlich anzusehen, daß weder Kosum noch Kuruzin eine normale Uniform trugen. Ehe sie von ihren angestammten Flotteneinheiten, Stützpunkten oder Raumstationen abkommandiert worden waren, hatten sie einheitlich dunkelblaue Kunstfaserkombinationen und schmucklose Schirmmützen erhalten.
    Kein Rangabzeichen deutete darauf hin, mit wem man es eigentlich zu tun hatte. Die Marschbefehle wurden in Spezialbehältern mitgeführt, die nur mit einem positronischen Impulskodeschlüssel der Solaren Abwehr geöffnet werden konnten.
    Einige Neugierige hatten versucht, die flachen, einer Brusttasche angepaßten Behälter zu öffnen. Die Folgen waren unangenehm gewesen. Bei der thermischen Selbstvernichtung des Inhalts war es zu schweren Verletzungen gekommen.
    Kosum und Kuruzin wußten das alles. Man hatte sie nicht nur zehnmal, sondern tausendmal belehrt. Mindestens fünfzig Kontrollen verschiedener Art hatten sie überstehen müssen, ehe sie mit kleinen Spezialraumschiffen der Abwehr zur Erde befördert worden waren.
    Die Prozeduren vor der Strukturschleuse im systemumspannenden Paratronschirm waren nahezu menschenunwürdig gewesen. Sie hatten jedoch alles über sich ergehen lassen, weil sie sich zu diesem Einsatz freiwillig gemeldet hatten.
    Nicht jeder Freiwillige war allerdings angenommen worden.
    Einige zehntausend Männer, die sich für hochqualifiziert hielten und es auch beweisen konnten, waren von den Verantwortlichen zurückgewiesen worden.
    Kosum blieb stehen und sah sich um. Es war heiß. Ein warmer Wind, trocken und zum Husten reizend, wehte von den Wüstenbergen der westlichen Gobi herüber.
    Einige hundert Fahrzeuge verschiedenster Größenordnung und Konstruktion standen vor bunkerähnlichen Versorgungsmagazinen. Andere heulten auf ihren Energiekissen zu dem Schiffsriesen hinüber. Plötzlich schien sich niemand mehr um die beiden hundertfach kontrollierten Männer kümmern zu wollen.
    „Siehst du, Junge, siehste", erklärte der Afroterraner resignierend. „Da wird man vorher halbwegs auseinandergenommen, mit modernsten Teufelsmaschinen schikaniert, und dann...?"
    Er ließ die Antwort offen.
    Kosum gähnte ungeniert. Die Hände in den Beintaschen

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