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0450 - Aufbruch der MARCO POLO

Titel: 0450 - Aufbruch der MARCO POLO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Terraner jemals gebaut haben. Das ist zweifellos ein Ultraschlachtschiff der Galaxisklasse. Vieles aber stimmt nicht damit überein. Mir scheint, als hätte man lediglich auf die bewährte Kugelzelle zurückgegriffen, um daraus ein neuartiges Etwas zu machen. Den Kahn möchte ich nicht in manueller Notsteuerung fliegen; bestimmt aber nicht alleine."
    Plötzlich stand ein Leutnant vor ihnen. Er verbeugte sich leicht und salutierte.
    „Habe ich die Ehre mit den Herren Kuruzin und Kosum?"
    Mentro versuchte, seine ausgedörrte Kehle durch kräftiges Schlucken geschmeidig zu machen.
    „Freund Kuruzin, der junge Mann hat dich zuerst erwähnt.
    Daraus folgert mein Verstand, daß du vielleicht ein Oberst bist und ich unter Umständen ein Kochsergeant. Wie vereinbart sich das mit unserer Duzerei?"
    Der Dunkelhäutige lachte schon wieder. Er winkte ab. Dabei konnte er es aber nicht unterlassen, ständig nach neuen Einzelheiten zu suchen. Viel konnte er nicht erblicken. Ihm erging es wie einem Bergsteiger, der am Fuße eines Dreitausenders steht und versucht, von dort aus einige Einzelheiten, zweitausend Meter über sich zu erkennen.
    Der Leutnant tastete mit einem Identifizierungsgerät die beiden Impulsmarken ab. Auf und in ihnen waren Namen und sämtliche Individualdaten gespeichert. Er schien zu wissen, daß man soeben angekommene Raumfahrer bei diesem Anblick nicht zu klaren Auskünften bewegen konnte. Die Eindrücke waren übermächtig.
    „Danke, meine Herren. Die Schleuse ist für Sie offen."
    Kosum und Kuruzin passierten schweigend die letzte Absperrung.
    Über ihnen wölbte sich der äquatoriale Ringwulst mit seinen zwanzig gigantischen Impulstriebwerken.
    Kosum blieb unvermittelt stehen und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. Ein Laut, fast ein Seufzer, wurde hörbar.
    „Schmerzen?" erkundigte sich Kuruzin besorgt.
    „Unsinn, du Vielleicht-Oberst. Weißt du, was wir beide übersehen haben? Freund, schau dir die Farbe des Zellenmaterials an! Das ist die neue Ynkelonium-Terkonit-Legierung. Seit wann glänzen die Wandungen terranischer Schiffe in einem rötlichblauen Farbton?"
    Sie Schauten sich eine Weile schweigend an. Dann gingen sie weiter. Der Schlagschatten des Ring-Wulstes schirmte sie jählings vor den Glutstrahlen der Sonne ab. Sie mußten vierhundert Meter Weit laufen, ehe sie die untere Rundung des eigentlichen Schiffskörpers erreichten.
    Wieder blieben sie stehen. Eine Flut von Fragen drängte sich ihnen auf. Sie fanden keine Antwort. Plötzlich jedoch riß Kuruzin die Augen so weit auf, daß sie hell aus dem dunklen Gesicht hervorleuchteten.
    „Das - das gibt es doch gar nicht. Junge, ich muß wahnsinnig geworden sein. Das ist doch ...!"
    Obwohl Kosum dem Blick des Freundes folgte, bewahrte er die Fassung. Alleine das war bewunderungswürdig!
    Schließlich war es nicht alltäglich, mitten im Fünfunddreißigsten Jahrhundert einem blauen Pferd mit ockergelbem Schweif zu begegnen, auf dem obendrein noch ein düsterblickender Mann und lächelndes Mädchen mit kupferfarbenen Haaren ritten.
    Und das unter dem Triebwerksringwulst eines terranischen Ultraschlachtschiffes, dessen Schubaggregate längst nicht mehr mit dem Begriff „Pferdestärken" gemessen werden konnten. So viele Pferde hatte es auf dem Planeten Erde niemals gegeben.
    „Diese Raumfahrt, die wird lustig", meinte Kosum. „Als historisch geschulter Mensch mit prähistorischen Sprachkenntnissen würde ich dieses vierbeinige Lebewesen als Gaulewitsch, als den Sohn des Gauls bezeichnen, Verstehst du? Unsere Vorfahren hängten damals immer ein .witsch' hintendran. Ich - ach du Schande...!"
    Diesmal schwieg sogar der unerschütterliche Mentro. Der Anblick verschlug ihm die Sprache.
    Hinter dem elegant trabenden Pferd tauchte ein dunkelbehaarter Neandertaler auf. Nur mit einem Lendenschurz bekleidet, eine riesige Holzkeule geschultert, rannte er zähnefletschend neben dem Reiterspaar her.
    Das war aber noch nicht alles!
    Ein Individuum, der Figur nach offenbar menschlicher Abstammung, umkreiste die fremdartige Gruppe mit Hilfe feuersprühender Rollschuhe. Kosums technischer Instinkt verriet ihm sofort, daß der buntgekleidete Kerl zwei Mikro-Strahltriebwerke in diese Sportgeräte eingebaut hatte. Sie fauchten, zischten und pfiffen zusammen mit den überbeanspruchten Rollenlagern derart heftig, daß sogar das Anlaufgeräusch eines schiffseigenen Hilfsaggregates übertönt wurde.
    Kosum begann zu grinsen.
    „Freund, den da kenne ich. Das ist

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