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0451 - Die falschen Götter

Titel: 0451 - Die falschen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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spürte Patulli, wie sich etwas in ihm veränderte. Es war nicht etwa so, daß sich sein Geist vom Körper löste, dazu war er unfähig, aber das rhythmische Pulsieren von Scholschowos Zellaura stimmte sein Zentralnervensystem allmählich um.
    Patulli Lokoshan „öffnete" sein Unterbewußtsein dem immateriellen Einfluß Scholschowos und ließ sich quasi von dessen Unterbewußtsein übernehmen, um es kopieren zu können.
    Doch der Mental- und Psychokopist war vorerst völlig handlungsunfähig. Seine Glieder zuckten unkontrolliert.
    Er keuchte und stöhnte, als litte er unter großen Schmerzen, obwohl er keine Schmerzen spürte. Sobald er versuchte, eine willkürliche Bewegung durchzuführen, entglitt ihm die Kontrolle über Scholschowos Unterbewußtsein.
    Er hatte ungefähr das Gefühl, als wollte er zum Grund eines tiefen Sees tauchen, ohne den Kopf unter die Oberfläche bringen zu dürfen. Geriet der Kopf - symbolisch für sein Bewußtsein gesetzt - unter Wasser, dann verlor sein Geist die Fähigkeit, sich zu orientieren, und er lief Gefahr, zu ertrinken.
    Der Major verzweifelte beinahe.
    Im Grunde genommen wußte er bereits, daß die Aufgabe, die der Großadministrator ihm gestellt hatte, seine Fähigkeiten überstieg. Er vermochte zwar ein großes Muster von Scholschowos Mentalität zu erfassen und zu kopieren, aber an die Bewußtseinsinhalte eines bewußtlosen Lebewesens kam er nicht heran. Er stieß auf eine' unbeschreibliche immaterielle Schranke, und wie sollte er Scholschowos Psyche kopieren, wenn der wesentliche Teil davon ausgefallen war und der Rest ziellos in furchtbarem Dunkel umhergeisterte!
    Hilf mir, Lullog! Es war ein lautloser Verzweiflungsschrei.
    Dorthin, wohin du willst, kann ich dir nicht folgen, mein Gebieter. Du mußt dich der Strömung anvertrauen. Laß dich in die Tiefe ziehen. Sobald ich fürchten muß, daß du in Gefahr schwebst, strahle ich deine Zellaura aus.
    Danke, Lullog. Laß mich nicht allein - in der Finsternis, hörst du?
    Ich werde über dich wachen. Dafür habe ich einen Wunsch bei dir frei. Ja?
    Wie heißt der Wunsch?
    Das weiß ich noch nicht.
    Dann kann ich nicht versprechen, ihn zu erfüllen, Lullog.
    Keine Antwort.
    Na schön, Erpresser. Und nun paß gut auf!
    Nach und nach reduzierte Patulli Lokoshan seine bewußten Denkprozesse mit dem Ziel, sie ganz „abzuschalten" und nur noch die unwillkürlichen Reaktionen des Unterbewußtseins ablaufen zu lassen. Er spürte, wie „er" in bodenloses Dunkel tauchte und wieder emporstieg, als der Selbsterhaltungstrieb einsetzte und sich der vermeintlichen lebensbedrohlichen Entwicklung entgegenstemmte.
    Wieder und wieder tauchte Patulli ins Namenlose; wieder und wieder stieß er auf die vom Selbsterhaltungstrieb aufgerichtete Mauer. Sein Körper auf der Liege bedeckte sich mit Schweiß, die Glieder zuckten konvulsivisch, Speichel rann aus den Winkeln des halbgeöffneten Mundes.
    Es war ein grauenhafter Kampf und ein ungleicher dazu, denn da Patulli Lokoshan seine willkürlichen Handlungen stark reduzierte, vermochte er gegen die unwillkürlichen Reaktionen des Selbsterhaltungstriebes so gut wie nichts einzusetzen.
    Immer wieder wurde er zurückgeschlagen.
    Da stieß plötzlich ein mächtiger parapsychischer Impuls zu ihm.
    Gucky!
    Der Mausbiber hatte Lokoshans verzweifelten Kampf telepathisch verfolgt und nach reiflichem Erwägen eingegriffen.
    Er gab - um es bildhaft auszudrücken, denn Vorgänge jenseits unserer sachbezogenen Begriffswelt können nur so beschrieben werden - dem abwärts schwimmenden Bewußtseinsrest Major Lokoshans in dem Moment einen Stoß, in dem sich der Selbsterhaltungstrieb entgegenstellte. Die imaginäre Mauer wurde durchbrochen.
    Patulli bäumte sich wie im Todeskampf auf und fiel erschlafft zurück.
    Im nächsten Augenblick aber krümmte er sich unter qualvollen Schmerzen. Er hatte das Gefühl, bei lebendigem Leibe zerfleischt zu werden und zugleich in kochendem Wasser zu stehen.
    Die beiden Chefärzte der Bordklinik, Rhodan, Atlan und Ovaron stürmten in den Raum, versuchten, den Kamashiten auf die Liege zu drücken und zu erfahren, was geschehen sei.
    Aber die Schmerzen waren zu groß. Erst nach einigen Minuten vermochte Lokoshan den Ärzten zuzuscnreien, sie sollten Scholschowo schmerzstillende Injektionen geben.
    Die Ärzte weigerten sich, doch Lordadmiral Atlan erriet, worum es dem Psychokopisten ging.
    „Er erlebt die Schmerzen, die Scholschowos Unterbewußtsein registriert, bewußt mit", erklärte

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