0451 - Die falschen Götter
er. „Bitte, geben Sie Scholschowo die Injektionen. Major Lokoshan stirbt uns sonst noch."
Die Mediziner stellten ihre Bedenken zurück. Wenige Minuten nach den Injektionen beruhigte Patulli Lokoshan sich wieder.
Aber er war zu erschöpft, um sofort sprechen zu können.
Mühsam versuchte er, die Lider zu heben, aber es gelang nicht.
Sein Mund lallte unverständliche Laute.
„Beruhigen Sie sich", sagte Ovaron leise. „Lassen Sie sich Zeit, Major." Er sprach Interkosmo.
Atlan verschränkte die Arme vor der Brust und blickte den Kamashiten nachdenklich an. Seine Augen tränten, bei jedem Arkoniden das äußere Anzeichen starker Erregung.
„Sprechen Sie Ihre Sprache mit ihm, Ovaron", sagte er plötzlich bedeutsam. Der Cappin blickte den Arkoniden verwundert an, dann schluckte er nervös.
„Sie meinen, Scholschowo hätte den Major übernommen...?"
„So ungefähr. Wenn gleich übernommen kaum das treffende Wort sein dürfte. Eher hat wohl der Major Scholschowos Unterbewußtsein dem eigenen Unterbewußtsein übergelagert, vereinfachend ausgedrückt."
„Er hat recht, Ovaron", lispelte Gucky. Der Mausbiber war unverhofft materialisiert. „Schließlich habe ich ihm dabei geholfen."
„Du hast ihm geholfen?" fragte Rhodan verblüfft.
Gucky reckte sich und wölbte die Brust vor.
„Nichts wird lucky ohne Gucky mein lieber Großadministrator.
Ichi bin der Größte, das vergißt dmanchmal."
Perry lächelte.
„Das zu vergessen wäre ganz unmöglich, Kleiner. Du sorgst schon für deine Publicity und bist dabei durchaus nicht wählerisch in deinen Methoden."
„Ich mache eben gern Spaß", murmelte der Ilt mit gesenktem Blick.
Ovaron lachte trocken, dann wandte er sich wieder dem Moritator zu.
„Wie geht es Ihnen, Scholschowo?" fragte er, diesmal in der Sprache der Cappin-Völker.
Lokoshan öffnete die Augen. Dann setzte er sich langsam und wie in Trance auf, schwang die Beine von der Liege und erhob sich.
Er stand Auge in Auge mit Ovaron - und plötzlich sank er auf die Knie, legte die rechte Hand auf die linke Schulter, blickte strahlend zu dem Cappin auf und flüsterte: „Gegrüßt seist du, Gebieter! Wir sind gerettet!"
Seine Stimme sank zu einem undeutlichen Murmeln herab, während der Blick sich trübte und die Lider zu flattern begannen.
Ovaron umfaßte Lokoshans Schultern, hob den Mann auf und setzte ihn auf der Liege ab.
Lokoshans Aussehen veränderte sich.
„Wir haben es gewußt: Ganjo wird kommen...!" sagte er.
Die Stimme erstarb. Ruckartig fiel Patulli Lokoshan hintenüber. Perry Rhodan atmete scharf und pfeifend ein.
„Keine Sorge, er ist nicht tot", rief der Mausbiber, als die beiden Chefärzte zur Schalttafel sprangen, um einen Notbehandlungsblock zu aktivieren. „Scholschowos Unterbewußtsein hat ihn nur wieder verlassen."
Perry Rhodan fuhr sich über die Augen. Er atmete schwer.
„Es war grauenhaft, gespenstisch!" stieß er hervor. „Oder habe ich es mir nur eingebildet?"
„Nein, Freund", antwortete Atlan mit spröder Stimme.
„Sekundenlang hatte Major Lokoshan Scholschowos Aussehen angenommen. Offenbar dominierte für diese Zeitspanne Scholschowos Unterbewußtsein."
„Patullis Unterbewußtsein wäre um ein Haar verdrängt worden", erklärte Gucky tonlos. „Ich spürte ganz kurz die furchtbare Gefahr, aber dann riß etwas, und Patulli konnte sich freikämpfen. Mir war, als hätte jemand den Major dabei unterstützt, aber vielleicht habe ich mir das nur eingebildet. Ich kann schließlich keine artikulierten Impulse des Unterbewußtseins empfangen."
„Wahrscheinlich hat dem Major ein noch unbekannter Instinkt geholfen", sagte Perry Rhodan. „Ein Instinkt, der auf psionische Vorgänge reagiert."
Ovaron nickte bedächtig.
„Ich glaubte vorhin tatsächlich, Scholschowo stünde mir gegenüber.
Perry hat recht - es war gespenstisch."
„Was war gespenstisch?" fragte eine klare, tiefe Stimme von der Liege her. Patulli Lokoshan hatte sich aufgesetzt.
„Dein hübsches Gesicht, Pasha Basalok", spöttelte Gucky.
„Es glich dem von Scholschowo."
„Oh...!"
Lokoshan befühlte seine goldbraune Gesichtshaut, dann grinste er unsicher.
„Könnte ich vielleicht einen Schnaps haben? Mir ist, als wäre ich durch einen Fleischwolf gedreht worden."
„Sofort!" rief Professor Heyne Kaspon. Der Chirurg ging zu einem Wandschrank, goß etwas in ein Glas und füllte Wasser nach. Dann reichte er es dem Kamashiten.
Patulli Lokoshan roch argwöhnisch daran.
„Purer Alkohol, auf
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