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0451 - Die falschen Götter

Titel: 0451 - Die falschen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dieser Galaxis den Beinamen „Sombrero" gegeben, weil ihre Form dem Sombrero ähnelte, einem vor allem in Mexiko üblichen großen, breitrandigen Hut aus Stroh, Bast oder Palmblattstreifen.
    Nur war der kosmische Sombrero weitaus prächtiger. Mit seinem in ultraheller Glut wabernden Zentrum, dem hell strahlenden Übergangsgebiet mit teilweise knotigen Spiralarmen und dem dunklen, das Ganze zusammenfassenden Ring aus undurchsichtiger Staubmaterie bot er aus gebührender Entfernung einen Anblick, der selbst dem abgebrühtesten und nüchternsten Raumfahrer Ehrfurcht, atemloses Staunen und Ergriffenheit abnötigte.
    Nach Ovarons Aussage besaß die Galaxis NGC 4594 rund hundertzwanzig Milliarden Sterne, dazu siebenhundert prächtige Kugelsternhaufen, die den „Sombrero" außerhalb des kugelförmigen Halos wie kostbare Diamanten umgaben, siebenhundert Sternballungen, von denen jede rund hunderttausend Einzelsterne besaß.
    Da sich die MARCO POLO innerhalb der Sombrero-Galaxis befand, bot sich dem Auge nur ein Ausschnitt dieses kosmischen Juwels, aber eine Verwechslung mit der Heimatgalaxis war schon wegen des ungewöhnlich starken Staubringes nicht möglich.
    Perry Rhodan stand hinter dem Kommandopult auf dem halbkreisförmigen Podest, das die Schaltanlagen und Konturensessel der drei Emotionauten trug.
    Während er geistesabwesend auf den Frontschirm der Panoramagalerie starrte, dachte er an Scholschowo, den Moritator, der in der Bordklinik mit dem Tode rang.
    Immer wieder fielen ihm die Worte ein, ja drängten sich ihm förmlich auf, die der tödlich Verwundete in einem kurzen Augenblick geistiger Klarheit zu Ovaron gesagt hatte.
    Ganjo wird kommen!
    Der Cappin Ovaron war der Ganjo des Ganjasischen Reiches - gewesen, denn alle Zeichen deuteten darauf hin, daß es kein Ganjasisches Reich mehr gab. Ovaron hatte vor rund zweihunderttausend Jahren regiert, bevor er zu einem Geheimeinsatz auf eine Erde ohne den Homo Sapiens ging.
    Dort traf der Reisende durch den Raum die Reisenden durch die Zeit - und mit ihnen ging er zweihundertausend Jahre in seine Zukunft, um die solare Menschheit vor einer Vernichtungsmaschine zu retten, die Cappins wie er - nur aus einem anderen Volk - installiert hatten.
    Ganjo wird kommen!
    Welchen Ganjo konnte der alte todwunde Mann .gemeint haben? Doch wohl kaum den Ganjo Ovaron.
    Zweihunderttausend Jahre, davon einige tausend Jahre Vernichtungskrieg, mußten die Erinnerung an Ovaron gelöscht haben.
    Ganjo wird kommen!
    Perry Rhodan preßte die Handflächen gegen die Schläfen.
    Eine Hand legte sich von links auf seine Schulter.
    „Kummer, Perry?" Die sanfte und doch energiegeladene Stimme Atlans, des Wanderers durch die Zeiten, des ehemaligen arkonidischen Ad-mirals, des Kristallprinzen und spateren Imperators.
    Rhodan wandte den Kopf, lächelte.
    „Hallo, Arkonide! Hast du geschlafen?"
    Atlan erwiderte das Lächeln. Bei ihm wirkte es stets auf unbestimmbare Weise rätselhaft, geheimnisvoll.
    „Nur etwas geruht, Freund. Aber das Ruhen mit offenen Augen ist gefährlich. Zu viele Erinnerungen tauchen auf; Wachträume wollen das Bewußtsein vergewaltigen."
    Sein Blick ging zum Frontschirm, eilte der MARCO POLO auf ihrem Weg voraus, verlor sich in der Unendlichkeit.
    „Ich hatte dich etwas gefragt!"
    „Oh, entschuldige, Atlan. Nein, Kummer habe ich nicht. Ich dachte nach. Ganjo wird kommen. Welcher Ganjo?"
    „Der nächste - oder überhaupt keiner, Perry." Atlan kniff die Augen zusammen; er starrte noch immer auf den Frontschirm, der wie ein mächtiges konkaves Fenster wirkte, durch das man unmittelbar in den Kosmos sehen konnte.
    Langsam wandte der Arkonide sich um, blickte forschend ins Gesicht des Freundes.
    „In den Sagen und Mythen deines Volkes gibt es Parallelen zu diesem Wunschdenken in Fülle, Terraner. Um nur ein Beispiel zu nennen: Kaiser Barbarossa, der im Kyffhäuser sitzen und darauf warten sollte, daß es an der Zeit wäre, aufzustehen, hinauszugehen und das alte Reich wieder aufzurichten." Er lachte trocken, ironisch.
    „Falls heute tatsächlich noch jemand an das Märchen glaubte, müßte man ihn fragen, wie der alte Knabe mit Schwert und Schild sein Wunschreich gegen den Widerstand von Raumflotten, Roboterarmeen und Kernwaffen erkämpfen wollte."
    Perry Rhodan nickte. Langsam ging er zum Pult des Navigators. Der Mann saß bequem in seinem Kontursessel, ein Geschicklichkeitsspiel in den Händen, und beobachtete seine Instrumente. Während des Unterlichtfluges und bei

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