0452 - Udexa kommt
Geräuschkulisse hineinpassen wollte.
Ein schweres Ächzen und Laute, die an das Quaken eines Frosches erinnerten, waren zu hören.
Um sich besser konzentrieren zu können, blieb Suko stehen. Es störte ihn auch nicht, daß sich der Vorsprung des anderen dabei vergrößerte. Er würde ihn rasch wieder aufgeholt haben.
In der Tat verkürzte sich die Distanz. Als er das Ende des Parks erreicht hatte, glaubte er sogar, den Mann sehen zu können. Jedenfalls bewegte sich vor ihm ein Schatten.
Es gab weder Mauer noch Zaun, dafür eine Straße, die parallel zum Grundstück führte. Sie war nur wenig befahren. Meist von Einheimischen oder Anglern aus der näheren Umgebung.
Suko überquerte die Straße, blieb für einen Moment stehen und schaute über das jetzt flache und fast baumlose Gelände hinweg, das allmählich in einen gefährlichen und tückischen Sumpf überging.
Da kaum Wind wehte, bewegte sich auch kein Gras. Nicht einmal die Zweige der Sumpfsträucher zitterten. Tot und ruhig lag das Gelände vor den Blicken des Inspektors.
Aber er entdeckte die Bewegung!
Es war der Kerl, den er auch vom Fenster aus gesehen hatte. Zu erkennen an seinem etwas schaukelnden Gang, mit dem er sich fortbewegte. Auch wenn die Finsternis hin und wieder täuschte, Suko erkannte, daß der Vorsprung nicht so groß war, wie er gefürchtet hatte.
Den würde er einholen.
Der Inspektor hatte Glück, denn als er über den Straßengraben hinwegstieg und seinen Fuß auf das Sumpfland setzte, fand er sofort einen entsprechenden Pfad, den auch der Typ vor ihm gegangen war. Durch jeden Sumpf gab es Wege, so war es auch hier.
Suko lief schneller. Ob er den Rücken des Verfolgten sah oder dessen Vorderseite, war in der Dunkelheit nicht zu erkennen. Nur weit entfernt sah Suko ein fahles, grüngelbes Leuchten wie eine halbrunde Wolke über dem Sumpf stehen.
Eine Erklärung hatte er für dieses Phänomen nicht, dafür wehte ihm aus dem Zentrum die faulige Luft entgegen, als er tief durchatmete.
Suko wollte sich auf keinen Fall zu tief in den Sumpf hineinlocken lassen. Je früher er den anderen stellen konnte, um so besser war es für ihn.
Er ging aufs Ganze.
Suko bewegte sich fast wie ein Sprinter und hielt auch die Lampe in der Hand, deren Lichtfinger wie ein etwas breiterer Laserstrahl die Finsternis zerschnitt und einen Kreis auf den Rücken des Mannes malte, der im gleichen Augenblick Sukos Stimme vernahm.
»Keinen Schritt weiter!«
Der Inspektor hatte mit zahlreichen Reaktionen gerechnet, deshalb wunderte er sich, daß der Kerl tatsächlich stehenblieb.
Suko ging näher. Dabei bewegte er die Lampe, so daß er den Körper besser sah. Erst jetzt erkannte er, weshalb dieser Typ so ungewöhnlich geduckt gelaufen war. Auf seiner linken Schulter hatte er einen Menschen liegen, der zumindest bewußtlos, wenn nicht tot war, denn er selbst rührte sich nicht. Es war auch kein Stöhnen oder Atmen von ihm zu hören. Er lag völlig still.
Das paßte Suko überhaupt nicht. Er wurde vorsichtiger. Ein Mann, der mit seiner menschlichen Beute des Nachts durch den gefährlichen Sumpf schlich, das paßte alles wunderbar zusammen, und Suko war fest davon überzeugt, daß es sich bei diesem Kerl um den von so vielen Polizisten gesuchten Mörder handelte.
Noch immer stand der Kerl bewegungslos. Sicherheitshalber zog Suko die Beretta und hielt ebenfalls einen sicheren Abstand von ungefähr zwei Schritten.
»Okay«, sagte er zu der geduckten Gestalt, »und jetzt dreh dich langsam um!«
Der Mann nickte nicht, er gab auch keinen Laut von sich, er befolgte nur den Befehl.
Nach links drehte er sich – und wurde plötzlich schnell.
Bevor Suko noch irgend etwas unternehmen konnte, schleuderte der andere schon den Körper nach ihm.
Da Suko nicht wußte, ob es sich um einen Bewußtlosen oder Toten handelte, schoß er auch nicht, sprang zur Seite, duckte sich noch, aber das genau war sein Fehler.
Der Tote hatte sich durch den Schwung in der Luft gedreht, und Suko bekam dessen Schuhe genau seitlich gegen den Schädel. Die Treffer wirkten wie Hammerschläge. Er war irritiert, mußte zu Boden und fühlte unter seinen Händen die Weiche des Sumpfgrases, in das sich auch die Feuchtigkeit mischte.
Suko kam wieder hoch und sah den Fuß.
Eine mächtige Schuhsohle nahm den größten Teil seines Gesichtsfeldes ein. Darüber aber schimmerte in einem Ausschnitt etwas, das ihn an ein leicht glänzendes Krötenmaul erinnerte, und er sah auch ein gefährliches
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