0452 - Udexa kommt
geworden.
Es hatte keinen Sinn, dem Mörder noch tiefer in den Sumpf zu folgen. Er mußte zurückbleiben oder wieder in das Haus gehen. Auch wollte er seine Entdeckung nicht für sich behalten. Dr. Barrymoore mußte informiert werden.
Für den Rückweg brauchte Suko wesentlich länger, da er sich noch immer angeschlagen fühlte. In der leeren Halle setzte er sich für einige Minuten hin, ruhte sich aus und machte sich erst dann auf den Weg zu Barrymoore.
Der Arzt bewohnte drei Zimmer in der Klinik. Sie lagen günstig, so daß er alle Trakte schnell erreichte.
Suko brauchte keine Treppen hochzusteigen. Zur Wohnung des Chefarztes führte auch ein Privatlift, den der Inspektor benutzte.
Noch immer ein wenig weich in den Knien, stieg er ein und ließ sich zu seinem Ziel hochschießen.
Er fand neben der Tür eine Klingel, schellte und hörte das Rasseln in der Wohnung.
Dr. Barrymoore hatte noch nicht im Bett gelegen, er war sehr schnell da und öffnete. Der Arzt trug einen Bademantel, sein Haar war noch naß von der Dusche.
Aus großen Augen schaute er Suko an. »Sie?«
»Ja, Sir.«
»Kommen Sie rein.«
Suko ging an ihm vorbei. Barrymoore hatte einen sicheren Blick.
Er erkannte sofort, daß mit dem Inspektor einiges nicht stimmte, stützte ihn sogar ab und drückte ihn anschließend in einen bequemen Fernsehsessel.
»Wollen Sie etwas trinken?«
»Mineralwasser wäre nicht schlecht«, antwortete Suko schweratmend. Er wischte mit seinem Taschentuch die nasse Stirn trocken.
Der Arzt kam mit zwei Gläsern zurück. Eines war für ihn. Bevor er irgendwelche Fragen stellte, trank er.
Auch Suko leerte sein Glas, beugte sich vor, nickte und erklärte, daß es ihm besserginge.
»Was hat man mit Ihnen gemacht?«
»Mich niedergeschlagen.«
»Hier?« Dr. Barrymoore war erstaunt.
»Nein, jenseits des Parks.«
»Was hatten Sie denn da zu suchen?«
Suko lehnte sich zurück. »Das will ich Ihnen ja erklären. Aber es ist keine gute Geschichte, Sir.«
Suko begann mit seinem Bericht, und Barrymoore wurde weiß wie eine Kalkwand, als er hörte, daß O’Toole seinen Einsatz mit dem Leben bezahlt hatte. Suko sprach auch von Udexa und den blinden Fenton, dann wartete er auf die Reaktion des Arztes.
»O’Toole ist tot«, flüsterte Barrymoore. »Ich kann es nicht fassen. Wo hat man ihn gekillt?«
»Wahrscheinlich im Haus.«
»Meinen Sie?«
»Ja, wenn mich nicht alles täuscht, ist dieser Kerl aus dem Haus gekommen. Hatten Sie O’Toole den Auftrag gegeben, im Haus zu warten?«
»Nein, aber er wollte sich im Keller versteckt halten, das ist schon richtig.«
»Dann hat man ihn auch dort erwischt.«
»Und weggeschafft.«
»Ja, vielleicht zu Udexa, wie mir der blinde Fenton sagte. Kennen Sie ihn, und haben Sie auch schon den Namen Udexa gehört, Sir?«
»Den blinden Fenton kenne ich. Es gibt wohl keinen, der ihn nicht kennt. Er ist ein Original. Zusammen mit seinem Bruder wohnt er drüben im Ort. Der andere Fenton versorgt ihn, denn er ist nicht behindert. Fenton ist so etwas wie ein Geschichten-Erzähler, ein Warner. Er hat oft von einer dämonischen Gefahr gesprochen, die innerhalb des Sumpfes lauern soll.« Dr. Barrymoore lächelte. »Die Leute haben ihn nicht ernst genommen, mich eingeschlossen.«
»Man hätte es tun sollen. Jetzt ist es wahrscheinlich zu spät.«
Suko hob die Schultern. »Und Udexa?«
»Keine Ahnung, Inspektor. Was ist das überhaupt für ein Name?«
»Das frage ich mich auch. Vielleicht ist es ein Monstrum, ein Dämon oder die Gefahr, die innerhalb des Sumpfes lauert.«
Dr. Barrymoore atmete ein und stöhnte dabei. »Sie verlangen sehr viel, Inspektor. Ich kann das einfach nicht so akzeptieren, wie Sie mir das sagen.«
»Es ist auch schwer, wenn man eingefahrene Gleise verlassen muß und umdenken soll.«
»Stimmt. Aber wie geht es weiter?«
»Eine gute Frage, Sir. Wir müssen davon ausgehen, daß O’Toole nicht mehr zurückkommt. Das wäre wieder ein Toter oder Verschwundener mehr. Der Fall nimmt allmählich Dimensionen an, die mir persönlich überhaupt nicht gefallen. Zudem fühle ich mich auf eine gewisse Art und Weise herausgefordert und gleichzeitig überfordert. Deshalb werde ich Hilfe holen.«
»Ein Kollege?«
»Ja, der Mann, der hier noch gefehlt hat. Geisterjäger John Sinclair…«
***
Die letzten Tagesanfänge waren auch für mich verdammt betrüblich gewesen, weil ich ebenfalls den Schock über Shaos Tod noch nicht verdaut hatte.
Die Chinesin war eine sehr gute
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