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0453 - Heißer Draht zu Killer-Jo

0453 - Heißer Draht zu Killer-Jo

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hinzugefügt wurde, wußte ich schon, daß es das Mädchen nicht mehr gab oder daß es zumindest verschwunden war.
    »Sie war Mannequin und bemühte sich neuerdings um Filmateliers und Fernsehstudios. Am Mittwoch nahm sie mich zu einer Testsendung zu einem Mr. Larosse in Brooklyn mit. Der Mann ist Sendeleiter des Continental Television Studios. Die Sendung begann Donnerstag um ein Uhr und zeigte eigentlich nichts Bemerkenswertes. In drei Etappen sahen wir einen etwas gewagten Sketch, einen kurzen Krimi und eine Kabarett-Sendung. Nach jeder Sendung war Pause mit Debatten um nichts, wenn man es genau nahm. Ich hatte dabei den Eindruck, daß es überhaupt nicht auf die Besprechung, sondern auf ganz etwas anderes ankam, doch ich kam nicht dahinter, was wirklich gespielt wurde.«
    Sie sann einen Augenblick vor sich hin. Ich bot ihr eine Zigarette an und gab ihr Feuer.
    »Während der zweiten Pause war Patsy einmal draußen und als sie zurückkam, ging sie zu Larosse. Ich drehte ihnen den Rücken zu, verstand aber jedes Wort, obwohl sich Patsy bemühte, leise zu bleiben. Sie schien etwas aufgeregt zu sein. ›Die Tür der Bibliothek stand offen, Mr. Larosse‹, sagte sie. >Ich konnte nicht widerstehen, das Bild der Tänzerin von Degas ist wirklich hübsch. Und dann klingelte das Telefon. Ich bin nicht neugierig, es war eine reine Reflexhandlung, daß ich es aufhob und >Ja?< sagte. Und da fragte einer: >Na, haben die zwölf genügt?< Ich sagte nur >Ja, danke< und legte auf. Aber mir ist so, als wenn hier…< Und da wurde sie ziemlich schnell und unhöflich unterbrochen. >Kommen Sie<, sagte Larosse, >ich muß Ihnen etwas zeigen.< Dann zog er mit ihr ab. Auf der anderen Seite stand Harry Reyss, der auch alles gehört zu haben schien, denn er sah beiden besonders aufmerksam nach.«
    Myrna, sonst so sprühend und lebendig, machte einen verstörten Eindruck. So hatte ich sie noch nie gesehen.
    »Und seitdem ist sie nicht wieder in der Wohnung gewesen, Jerry«, setzte sie hinzu. »Als wir alle aufbrachen, sagte Larosse, daß sie schon vorgefahren wäre.«
    »Das war am Donnerstag, Myrna, und heute haben wir Sonntag.«
    Sie nickte, öffnete ihre Handtasche und zog eine bunte Postkarte hervor. Es war ein Foto vom RCA-Gebäude in Manhattan mit dem Blick nach Norden über den Central Park. Die Karte war an,Myrna adressiert und trug den lakonischen Text: »Keine Sorge, bin bald wieder da. P.P.«
    »Hat sie die Karte geschrieben?« fragte ich.
    »Ja«, nickte Myrna. »Aber sie unterschrieb sonst nicht ›P.P.‹ sondern ›papa‹, also mit den ersten beiden Buchstaben von Patsy Pail. Darauf war aber leider kein Verlaß, wenn sie in Stimmung war, malte sie auch ein Herz oder sonstwas. Ich wollte abwarten, was sich da nun heute nacht ergibt. Patsy hatte am Montag schon eine Testsendung mitgemacht, und heute kommt die dritte und letzte.«
    »Und wie kommt Patsy Pail an diesen Larosse?« fragte ich.
    »Harry Reyss führte sie da ein. Es geht da ziemlich zwanglos zu. Reyss ist doch…«
    Ich nickte. Er war einer der bekanntesten Zeitungsschreiber, und sein Stammplatz in der Halle des Algonquin Hotels in der Ost 44. Straße, dicht bei der Sixth Avenue, wurde immer sofort geräumt, wenn er auftauchte. In dem Gewimmel der Literaten, Künstler und Presseleute wurde er nie übersehen, obwohl er eigentlich recht unscheinbar wirkte. Seine Artikel »Eine Woche Manhattan« waren spritzig, launig, oft ironisch und nie bissig.
    »Wird er heute abend auch da sein?« wollte ich wissen, weil er immer unterhaltsam war.
    »Ich rechne stark damit«, antwortete Myrna, »denn so war es verabredet.«
    »Und wann müssen wir da sein?«
    »Nicht vor halb eins. Bis eins läuft das normale Hauptprogramm, und von da an lassen sie diesen Test, von dem ich nicht glaube, daß es einer ist, laufen. Das geht dann mit Unterbrechungen so bis zwei Uhr etwa.«
    »Nun sagen Sie mir noch bitte, was Ihnen an dieser Geschichte so mißfällt, Myrna.«
    Das Mädchen verzog den Mund, dachte einen Augenblick nach und meinte dann:
    »Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Das geht einfach nicht, Jerry. Sehen Sie es sich selbst an, vielleicht fällt Ihnen daran etwas auf. Außer diesem Vorfall mit Patsy habe ich nichts Greifbares, über das ich berichten könnte. Aber die ganze Atmosphäre ist irgendwie geladen, vergiftet. Nichts davon aber läßt sich fassen.«
    »Haben Sie mit Reyss darüber gesprochen?«
    »Nein, ich erwischte ihn nicht, weder in der Nacht noch am nächsten

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