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0455 - Der Lord und die Geister-Lady

0455 - Der Lord und die Geister-Lady

Titel: 0455 - Der Lord und die Geister-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht geschehen. Suko hatte auch keine Anzeichen dafür entdeckt, und so rannte er einer verzweifelten Hoffnung nach, die sich aus dem Namen Shao zusammensetzte.
    Hilfe lehnte er ab. Er wollte auch seine Freunde nicht mit hineinziehen. Er hatte lange überlegt, geforscht und mit seinen zahlreichen »Vettern« in London gesprochen, aber keine Spur gefunden. Um überhaupt etwas in Bewegung zu setzen, mußte er sich schon selbst einen Plan einfallen lassen.
    Das war ihm gelungen.
    Er wußte genau, daß er sich mit diesem Plan, wenn er ihn durch zog, außerhalb der Gesetze stellte. Doch Suko befand sich in einer Lage, wo ihm das egal war.
    Er mußte es einfach tun, und er hatte einen günstigen Zeitpunkt abgewartet, denn sein Freund John Sinclair befand sich momentan auf Reisen und nicht in London.
    Der Lift hielt.
    Wie immer verließ Suko ihn, trat in den Flur und ging den Weg, den er immer genommen hatte. Er wollte noch einen Blick in das Büro werfen, das er und John sich teilten.
    Ein leeres Vorzimmer durchschritt er. Hier saß tagsüber Glenda Perkins. Ein Hauch ihres Parfüms war noch zurückgeblieben, das der Chinese sehr wohl wahrnahm.
    Hinter der Verbindungstür lag der Raum, in dem er oft zwischen den Einsätzen gesessen hatte.
    Kalt und leer kam er ihm vor. Sein Schreibtisch wirkte wie abgeräumt, als hätte man ihn bereits für alle Zeiten abgeschrieben.
    Vielleicht hatten sie auch recht gehabt. Suko glaubte fest daran, daß nichts mehr so werden würde wie früher. Mit einem etwas wehmütig wirkenden Lächeln auf den Lippen drehte er sich wieder um.
    Kaum im Flur, verhärtete sich sein Gesicht schon wieder, denn er dachte an den Plan, den er jetzt durchziehen würde.
    Unhörbar eilte er durch den Flur und war froh, daß ihm niemand begegnete.
    Sir James Powell hatte sich in all den Jahren nicht geändert. Für ihn war Scotland Yard so etwas wie ein zweites Zuhause oder gar schon ein erstes. Einen Feierabend kannte er kaum. Wenn er einmal nicht anwesend war, fand man ihn in seinem Club, wo er oft genug übernachtete und so immer zu erreichen war.
    In seinem Büro brannte Licht. Zwar war die Tür geschlossen, aber ein Streifen fiel unter dem Türschlitz hinweg, wo er sich auf dem Flurboden verlief.
    Man konnte den Raum durch zwei Türen betreten. Die eine, die direkte, war stets verschlossen. Wer zu Sir James wollte, mußte durch ein Vorzimmer gehen.
    Suko drückte die Tür sehr behutsam auf. Die Überraschung sollte perfekt gelingen.
    Sir James hatte die Tür zu seinem Büro nicht geschlossen. Am durch die offene Tür fallenden Lichtschein erkannte Suko, daß er die Schreibtischleuchte eingeschaltet hatte. Auf Zehenspitzen bewegte sich der Inspektor weiter. Er wurde von dem Superintendenten nicht gehört und blieb so stehen, daß er in den Raum hineinschauen konnte.
    Es war wie immer. Sir James saß hinter seinem Schreibtisch. Er hatte vor sich auf der Platte ein Glas Wasser stehen und blätterte eine Akte durch. Den rechten Arm hielt er angewinkelt und aufgestützt. Das Kinn lag auf der Handfläche. Zwischen den Fingern seiner rechten Hand hielt er einen Füllfederhalter.
    Suko atmete flach durch den halboffenen Mund. Was er gleich tun würde, hätte er sich vor einigen Monaten nicht einmal träumen lassen, doch ein Zurück gab es nicht.
    Noch einmal atmete er tief durch, bevor er durch die offenstehende Tür schritt, sich noch weiter auf den Schreibtisch zubewegte und erst dann gesehen wurde.
    Sir James schaute hoch.
    Suko war stehengeblieben und erlebte einen Superintendenten, den fast der Schlag getroffen hätte. Er wurde kreidebleich, die Augen hinter den dicken Brillengläsern weiteten sich, er öffnete den Mund, ohne zu sprechen, griff nach seinem Glas, wobei die Hand so stark zitterte, daß das kohlensäurefreie Wasser in Bewegung geriet und überschwemmte. Auf dem Tisch bildete es eine kleine Lache.
    »Suko?«
    Der Chinese nickte. »Ich bin es tatsächlich, Sir, nicht mein Geist.«
    Sir James rückte seine Brille zurecht. Wieder blinzelte er, weil er es nicht fassen konnte. Dann legte er seine Hände flach auf die Schreibtischplatte und deutete auf den Besucherstuhl. »Bitte, Suko, wenn Sie sich setzen wollen.«
    »Sicher.«
    Die beiden Männer schauten sich gegenseitig an. Sie schwiegen.
    Suko ließ seinem Chef Zeit, sich von der Überraschung zu erholen.
    Der Superintendent spielte mit einem Bleistift, ohne es recht zu merken. Er wartete darauf, daß Suko etwas sagte, der hielt den Mund und schaute

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