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0455 - Der Lord und die Geister-Lady

0455 - Der Lord und die Geister-Lady

Titel: 0455 - Der Lord und die Geister-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Gedanken, er sprach den Namen auch laut und deutlich aus.
    Suko wußte selbst, daß er diese Hitze keine fünf Sekunden mehr aushalten konnte. Sein Blut schien bereits zu kochen. Das Denken fiel ihm schwer. Durch den Schädel lief es wie heiß gewordenes und flüssiges Blei. Der Chinese hatte den Mund aufgerissen. Er atmete die heiße Luft nicht nur ein, sie strömte auch aus seinem Mund.
    Tränen schossen in seine Augen. Selbst dieses Wasser schien zu kochen und auf seinen Wangen zu verdampfen, als es den zitternden Mundwinkeln entgegenrann.
    War Susanoos Macht stärker?
    Ein Schrei löste sich von den Lippen der Geister-Lady, als die Frau sah, wie Suko auf die Knie fiel.
    Sein Ende?
    Auch Sukos Kopf pendelte nach vorn. Mit einem stieren Blick starrte er auf den Würfel, der ihm fast zwischen den Handflächen hervorrutschte. Er wunderte sich selbst, daß er ihn noch halten konnte.
    Suko schaute hinein – und sah die Sonne!
    Sie war noch vorhanden. Daß der Chinese trotzdem Hoffnung bekam, lag an ihrer Farbe.
    Sie hatte gewechselt!
    War sie vor Sekunden noch dunkelrot gewesen, so strahlte sie jetzt hell auf. Gleißend und gelb, sie gab Licht, sie gab Hoffnung, und sie vertrieb das Grauen.
    Von einer Sekunde zur anderen merkte der Inspektor den Wandel.
    Die Hitze nahm ab, sie verschwand auch aus seinem Körper. Gleichzeitig floß die Kraft wieder auf ihn über. Er hob den Kopf an und stellte sich gleichzeitig mit einem Ruck auf die Beine.
    Vor ihm lauerten die Schatten!
    Nur hatten auch sie sich verändert. Die Sonnen auf ihren Körpern waren zu verschwommenen Flecken geworden, die wie gemalt aussahen.
    Und sie verschwanden immer mehr. Sie drangen tief in die Wesen ein, zogen diese zusammen, so daß sie zu kleinen, kaum mehr tennisballgroßen Glutbällen wurden, die wie Geschosse nach hinten rasten und genau in das Zentrum der sich auf der Wand abzeichnenden Sonne, die sie verschluckte.
    Fasziniert und wieder einigermaßen bei Kräften, beobachtete Suko diesen Vorgang.
    Dann explodierte sie.
    Die Sonne in der Wand bekam den strahlenden Glanz der Sonnengöttin, die das Grauen vertrieb und selbst die Macht übernahm. Sie besiegte die dämonische Macht ihres Bruders Susanoo – und Suko war ein fasziniert dastehender Zuschauer.
    Wie vorhin die kleineren Sonnen, so zog sich auch die größere zusammen. Eine andere Kraft zog sie förmlich nach innen, sie wurde kleiner und kleiner, bis sie letztendlich zu einem Punkt zusammenschmolz, der auch verschwand.
    Gleichzeitig geschahen noch zwei überraschende Dinge.
    Hinter Suko wurde die Tür weiter aufgestoßen, er hörte auch das Splittern der Fensterscheibe und drehte sich hastig um.
    Seine Augen weiteten sich jäh!
    ***
    »Suko!« schrie ich, noch in der Tür stehend, die Waffe in der Rechten haltend und völlig perplex.
    »John…« Es war bei ihm mehr ein Ächzen, begleitet von einem ungläubigen Kopfschütteln und weit aufgerissenen Augen. »John, das ist doch … Nein, du bist ein Spuk.«
    »Bin ich nicht, Alter!« erwiderte ich und strahlte ihn förmlich an.
    Aber Suko drehte sich ab, bis er mit der Schulter gegen eine Wand stieß und sich dort anlehnte.
    Mein Auftritt hatte ihn geschockt. Es war zu viel für ihn gewesen, so wollte er sich um Mary Danford nicht mehr kümmern.
    Mich aber interessierte die Geister-Lady!
    Mit dem Kreuz in der linken und der Beretta in der rechten Hand schritt ich auf sie zu. Sie hatte mich gesehen und hätte eigentlich handeln müssen, aber sie tat nichts dergleichen. Sie stand starr neben dem Fenster, den Blick ins Leere gerichtet, und ich sah, wie sich auch ihre andere Gesichtshälfte allmählich auflöste und ihre Haut wie bei einem alten Vampir sich zusammenrollte, um als Staubfahne zu Boden zu rieseln.
    Neben ihren Füßen lagen Glasscherben. Ein Windstoß fuhr durch die zerstörte Scheibe. Er traf auch mich und drückte ebenfalls in den Rücken der sich auflösenden Geister-Lady.
    Der Wind warf sie um.
    Neben mir fiel sie flach auf den Bauch und das Gesicht. Ich hörte den Aufschlag, das Knacken und Knirschen der jetzt brüchig gewordenen Gebeine, aber nicht das interessierte mich, sondern der Gegenstand, der aus ihrem Rücken ragte.
    Es war der Schaft eines kleinen Pfeils!
    Für mich war die Lage eindeutig. Draußen mußte jemand gelauert haben, der durch die Scheibe der Geister-Lady in den Rücken geschossen hatte. Neben mir vernahm ich schwere Schritte. Dann stützte sich Suko auf mich und starrte auf den Pfeil. Mit der freien

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