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0455 - Gangstertod durch süßes Gift

0455 - Gangstertod durch süßes Gift

Titel: 0455 - Gangstertod durch süßes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
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erinnern, aus welchem Holz ich geschnitzt bin? Wenn es darum geht, meine Ziele durchzusetzen, gebe ich kein Pardon. Es mag sein, dass du keine Angst hast. Du kokettierst mit der Furchtlosigkeit wie ein Junge mit einem neuen Fahrrad, Opa. Aber Fahrräder können unter Autos geraten, und die Furchtlosigkeit ist aus sehr zerbrechlichem Material gemacht. Du bist stolz. Du legst Wert auf Würde, nicht wahr? Das ist dein schwacher Punkt, Opa. Wie würdest du dich fühlen, wenn ich dich zusammenschlage? Wie würde sich ein blaues Auge und eine geschwollene, aufgeplatzte Lippe mit deiner kühl-arroganten Haltung vertragen?« Er lachte. »Eine reizende Vorstellung. Ich sollte es wirklich darauf ankommen lassen.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel«, sagte der General scharf. »Ich habe nicht die Absicht, vor einem vaterlandslosen Gesellen zu kapitulieren.«
    »Gib Acht, Opa, jetzt bringe ich dir das-Tanzen bei«, höhnte der junge Mann. »Den Generals-Twist. Ich verspreche dir, dass dich meine Schläge munter machen werden. Munter und sehr gefügsam.«
    Im nächsten Moment schlug der junge Bursche zu. Er traf den Ex-General mit der flachen Hand im Gesicht. Der General stolperte einen Schritt zurück. Die Wintersonne in seinen Augen erlosch. Und das Eis blieb zurück.
    »Jetzt die andere Seite«, sagte der junge Mann. Der Alte hob abwehrend einen Arm, aber er war einfach nicht mehr schnell genug, um den Angriff zu parieren. Klatschend landete die Hand des jungen Mannes auf seiner Wange.
    »Das ist nur der Anfang, der Auftakt«, höhnte der junge Mann. »Hast du jemals in deinem Leben richtige Prügel bezogen? Prügel ist schlimm, Opa. Vor allem dann, wenn man keine Hornhaut auf der Stelle hat, so wie ich.«
    »Was versprechen Sie sich von diesem Vorgehen?«, fragte Thorsten schwer atmend. »Ich kann Sie nicht daran hindern, mich niederzuschlagen. Ich kann ihnen nur sagen, wie verächtlich und verdammenswert ich Ihre Handlungsweise finde. Aber das wird nichts daran ändern, dass ich nur fünfzig Dollar im Hause habe. Sie strengen sich also umsonst an.«
    Der junge Mann schlug abermals zu. Diesmal benutzte er die Flaust. Der junge Mann hob die Pistole. Er ließe den Schaft auf dem Schädel des alten Mannes krachen. Der brach in die Knie. Er hielt sich mit beiden Händen an dem Liegestuhl fest und quälte sich wieder auf die Beine.
    »He, was geht hier vor?«, fragte in diesem Moment eine scharfe männliche Stimme.
    Der junge Mann wirbelte auf dem Absatz herum. Er sah einen elegant gekleideten Mann auf sich zukommen. Der Neuankömmling war etwa fünfunddreißig Jahre alt. Im Knopfloch seines hellgrauen Einreihers steckte eine weiße Nelke. Der dünne Stoff des Anzuges hatte in der Sonne einen metallischen Schimmer.
    »Stehen bleiben«, bellte der junge Mann.
    Der Neuankömmling kümmerte sich nicht darum. Er war um das Haus herumgekommen, jetzt näherte er sich der Freitreppe, die den Garten mit der höher gelegenen Terrasse verband.
    »James… Sie dürfen kein Risiko eingehen«, ächzte der General. »Dieser Bursche ist zu allem fähig.«
    »Allerdings«, stieß der junge Mann hervor. »Wenn es hier zwei- oder dreimal knallt, werden die Nachbarn glauben, dass jemand auf Spatzen schießt. Aber später wird man statt der Spatzen einen toten General und einen Verrückten finden, der die Wirkung einer Pistole nicht richtig einzuschätzen wusste.«
    Der Neuankömmling hatte die Terrasse erreicht. Auf der obersten Stufe der Treppe blieb er stehen. Sein Name war James Roderick. Er hatte ein gebräuntes straffes Gesicht mit dunklen Augen und schwarze bläulich glänzende Haare. Er trug das Haar sehr lang, dicht und ungescheitelt.
    »Was ist hier geschehen?«, fragte er.
    Der General fuhr sich mit dem Handrücken über die Oberlippe. Verwundert betrachtete er das Blut, das auf der Hand zurückblieb. »Ein Deserteur«, murmelte er. »Er wollte mich umbringen.«
    Roderick streckte die Hand aus. »Geben Sie mir die Waffe«, sagte er.
    Der junge Mann sah verblüfft aus. »Mensch, sind Sie lebensmüde? Wenn Sie nicht sofort Ihre manikürten Pfötchen heben, puste ich Ihnen fünfzig Gramm Blei ins Gestell.«
    Roderick ging auf den jungen Mann zu, ohne Eile, leicht geduckt, den Blick fest auf den Gegner gerichtet. »Sie werden nichts dergleichen tun, mein Freund. Sie wissen, was auf Mord steht. Ein Mord muss sich auszahlen. Finden Sie, das es lohnt, auf mich zu schießen?«
    »Stehen bleiben«, schrie der junge Mann. »Noch einen Schritt, und Sie

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