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0455 - Gangstertod durch süßes Gift

0455 - Gangstertod durch süßes Gift

Titel: 0455 - Gangstertod durch süßes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
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hören die Kanone husten.«
    Roderick zögerte, dann ging er weiter.
    »Nein, James«, brüllte der General. »So nicht. Das hat doch keinen Sinn.«
    Roderick ignorierte die Worte. Er marschierte weiter auf den Gegner zu.
    Der junge Mann straffte sich. Seine Mundwinkel sackten nach unten. »Sie haben es nicht anders gewollt«, sagte er. Dann drückte er ab.
    Ein hohles Klicken ertönte. Das war alles.
    Roderick machte einen Satz nach vorne. Im nächsten Moment ging er mit dem jungen Mann zu Boden. Sie rollten stoßend, ringend und schlagend über die Terrasse. Roderick versuchte dem Gegner die Pistole zu entwenden, aber er schaffte es nicht.
    Der junge Mann riss sich los und kam auf die Beine. Er schnappte sich den Campingbeutel, den er bei der Rauferei fallen gelassen hatte, und flankte über die Terrassenbrüstung. Dann jagte er quer über den Rasen auf den hinteren Teil des Gartens zu.
    Roderick stemmte sich hoch. Er stand etwas unsicher auf den Beinen. Offenbar hatte er etwas abbekommen. Seine Schwäche und sein Zögern gaben dem Gegner einen beträchtlichen Vorsprung. Roderick stieß einen Fluch aus. Er sprang über die Brüstung und nahm die Verfolgung auf.
    »James«, schrie der General. »Lassen Sie das.«
    Roderick achtete nicht darauf. Sekunden später war er zwischen den Büschen und Bäumen verschwunden. Der General setzte sich zitternd auf einen der weiß lackierten Terrassenstühle. Er saß aufrecht und starrte in den Garten. Er hörte Zweige brechen. Dann kam Roderick zurück. Langsam. Allein.
    Der General stieß die Luft aus. Als Roderick die Terrasse betrat, sagte Thorsten: »Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, James. Ich hielt Sie bislang für einen aufgeblasenen Wichtigtuer. Ich habe mich gründlich in meinem Urteil getäuscht. Sie haben mir das Leben gerettet. Das vergesse ich Ihnen nie.«
    Roderick zeigte beim Lächeln seine scharfen untadelig weißen Zähne. »Ach, das war doch gar nichts«, meinte er geringschätzig und winkte ab. »Der Kerl hat mich wütend gemacht. Wie konnte er es nur wagen, Sie anzugreifen? Einen Mann in ihrem Alter. Hat er Sie verletzt?«
    »Nein. Er hat mir einige Schläge verpasst, die ich kaum spürte, weil die Empörung den Schmerz verdrängte. Er war bewaffnet, James. Er hätte Sie töten können. Es war purer Zufall, ein glücklicher Umstand, dass die Pistole im entscheidenden Moment versagte«, meinte Thorsten.
    Roderick lächelte matt. »Vielleicht war das Ding gar nicht geladen?«
    »Aber das konnten Sie nicht wissen. Er ist Ihnen also entwischt?«
    »Ja. Er kletterte wie ein Affe über den Zaun und sprang auf der anderen Seite hinab. Ich kam zu spät.«
    »Ich bin froh, dass das Abenteuer relativ glimpflich verlaufen ist.«
    »Ja. Wo steckt Phyllis? Ist sie nicht hier?«
    Der General hob die buschigen Augenbrauen. »Mir fällt ein, das sie vor- hatte, sich mit Ihnen in der City zu treffen. Ist nichts daraus geworden?«
    Roderick sah erstaunt aus. »Hat sie gesagt, dass sie mich besuchen wollte?«
    »Nein, nein. Sie wollte mit Ihnen einige Besorgungen machen. Sie haben sie doch angerufen.«
    »Ich?«
    »Ja, gegen zehn Uhr. Phyllis sagte sofort zu.«
    »Ich habe Phyllis nicht angerufen.«
    »Aber…«
    »Moment«, unterbrach Roderick. »Ich beginne zu verstehen.«
    »Ich auch«, meinte Thorsten. »Den Anruf verdanken wir dem Kerl mit der Pistole, nicht wahr?«
    »So sieht es aus«, nickte Roderick grimmig. »Er muss ausbaldowert haben, dass nachmittags keine Dienstboten im Haus sind. Um freie Bahn zu haben, lockte er Phyllis unter einem Vorwand in die Stadt.«
    Thorsten sah nachdenklich aus. »Das ist merkwürdig.«
    »Merkwürdig? Es ist einfach raffiniert.«
    »Nein, ich finde, dass es sehr seltsam ist«, meinte der General. »Wenn unsere Annahme zutrifft, dann weiß dieser Bursche mehr, als ich anfänglich glaubte. Es bedeutet, dass er über das, was in diesem Haus vorgeht, gut informiert ist. Wie hat er erfahren, dass Sie mit Phyllis befreundet sind?«
    »Da ist eine gute Frage«, sagte Roderick verblüfft.
    Der General erhob sich. »Ich rufe das FBI an«, sagte er entschlossen.
    »Wieso das FBI? Das kann doch vom zuständigen Revier erledigt werden«, meinte Roderick.
    Thorsten schüttelte den Kopf. »Er ist ein Deserteur«, sagte er. »Für Fälle von Fahnenflucht ist das FBI zuständig.«
    ***
    So kamen wir an den Fall heran. Phil Decker und ich, Jerry Cotton. Die Sache sah nicht gerade aufregend aus. Ein Routinefall zum Ausspannen. Normalerweise gehörte

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