0456 - Der Schaukampf
daran dachte, wie gründlich es ihnen gelungen war, auf Schakamona Unruhe zu stiften. Wieder einmal hatte Rhodan das größtmögliche Risiko eingeplant und Erfolg gehabt.
Jetzt kam es nur noch darauf an, Perry und Ovaron zu retten.
Tschubai deutete auf den Bildschirm ihres tragbaren Ortungsgerätes.
„Da kommen sie!" unterbrach er Dantons Gedanken.
Der ehemalige Freifahrer zuckte unwillkürlich zusammen.
Er sah, daß ein Dutzend bewaffnete Roboter die Gangway heraufkam.
„Die Schleuse steht offen", erinnerte Danton. „Das wird die Automaten vor Probleme stellen, denn sie haben bestimmt den Auftrag, gewaltsam ins Schiff einzudringen."
„Es wird höchste Zeit, daß Perry und Ovaron auftauchen", sagte Tschubai. „Lange können wir die Stellung hier nicht mehr halten."
7.
Lersschon, der Kommandant des Flaggschiffs der takerischen Exekutionsflotte, blickte sich im Kreis der engsten Berater Vavischons um.
„Das Problem, vor dem wir stehen, ist nicht militärischer Natur", sagte er. Er wußte, daß er sich vorsichtig ausdrücken mußte. Niemand sollte ihm nach einer eventuellen Rückkehr Vavischons vorwerfen können, er hätte die Abwesenheit des jungen Takerers dazu mißbraucht, seine Kompetenzen zu überschreiten und seine Machtposition auszubauen.
„Nein", fuhr Lorsschon gelassen fort. „Vavischons Verschwinden kann nur mit wissenschaftlichen Methoden erklärt werden."
Norkloff, der Leiter der Wissenschaftlichen Abteilung an Bord des Schiffes, sah den Kommandanten spöttisch an.
„Bisher waren Sie nie schüchtern, wenn es darum ging, Probleme mit den Geschützen unseres Schiffes zu lösen. Jetzt merken Sie, daß die Sache aussichtslos ist. Die Wissenschaftler, die Sie oft genug geschmäht haben, sollen alles in Ordnung bringen. Das ist zweifellos ein geschickter Schachzug, Lorsschon."
Lorsschon nahm sich zusammen. Das Gespräch wurde wie alle anderen an Bord aufgezeichnet. Es konnte später über sein Schicksal entscheiden.
„Ich entziehe mich nicht der Verantwortung", sagte er. „Ich bin bereit, meine Pflicht zu tun und auf Schakamona aufzuräumen, wenn feststeht, wo der Gegner eigentlich sitzt." Er wich den Blicken des Wissenschaftlers nicht aus. „Außerdem haben Sie selbst den Vorschlag gemacht, zur Untersuchung des Vorfalls eine wissenschaftliche Kommission zu bilden."
Norkloff deutete auf den Bildschirm. Er wußte, daß die Auseinandersetzung mit Lorsschon nicht gut für ihn war. Aber er konnte jetzt nicht mehr zurück, denn alle Verantwortlichen hatten die Diskussion mit angehört.
„Auf Schakamona wird nicht viel getan", sagte er. „Bisher haben die Behörden nur das Arenagebiet umstellt und halten ein altes olkonorisches Schiff fest. Das ist alles, was uns über Maßnahmen auf Schakamona bekannt geworden ist."
„Was wollen Sie überhaupt?" erkundigte sich Lorsschon ärgerlich.
„Wir wollen die Angelegenheit mit einem bereits zusammengestellten Team von Wissenschaftlern untersuchen", wiederholte Norkloff seine bereits gestellte Forderung. „Aber nicht allein, sondern mit militärischer Unterstützung. Nur dann können wir ausschließen, daß wir unnötig aufgehalten oder sogar angegriffen werden."
Lorsschon lachte auf.
„Wer sollte uns schon angreifen?"
„Das dachte Vavischon wahrscheinlich auch", erwiderte Norkloff, der die Blöße, die sich Lorsschon gegeben hatte, geschickt ausnutzte. „Nun ist er zum ersten Opfer einer Revolte geworden, deren Hintergründe uns bisher nicht bekannt sind."
Lorsschon hieb mit der Faust auf die Kontrollen.
„Wie können Sie von einer Revolte sprechen? Das tun Sie doch nur, weil Sie nicht in der Lage sind, eine wissenschaftliche Erklärung für die Vorgänge auf Schakamona zu liefern."
„Wenn wir uns weiter streiten, erreichen wir überhaupt nichts", meinte Norkloff.
Lorsschon wußte, wann er nachgeben mußte.
„Brechen Sie mit Ihren Männern sofort auf", sagte er zu Norkloff. „Wir werden Sie unterstützen, wenn es notwendig sein sollte."
Der Wissenschaftler ging auf den Kompromiß ein. Ein Beiboot des Flaggschiffs war bereits mit fähigen Mitarbeitern besetzt.
Sie würden sofort ins Arenagebiet fliegen und mit den Untersuchungen beginnen. Norkloff würde an dem Unternehmen teilnehmen, denn dadurch ersparte er sich ständige Auseinandersetzungen mit Lorsschon.
Norkloff fragte sich, was geschehen würde, wenn der Taschkar von diesen Ereignissen hörte. Vielleicht würde er die Vernichtung des Planeten Schakamona
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