0456 - Der Schaukampf
beschließen, denn er war nicht zimperlich, wenn es darum ging, die takerische Macht zu erhalten.
Der Wissenschaftler verließ die Zentrale und begab sich in den Hangar, wo das Beiboot wartete.
Norkloff war sicher, daß niemand an Bord das Verschwinden Vavischons tatsächlich bedauerte, denn der Kommandant der Exekutionsflotte war alles andere als beliebt gewesen.
Es war ein angenehmes, prickelndes Gefühl. Vavischon ließ sein Bewußtsein in den Körper strömen, von dem er wußte, daß es sein eigener war. Es dauerte einige Zeit, bis er den Organklumpen beherrschte und vollkommen ausfüllte.
Um ihn herum entstanden die ersten hellen Flecken. Sein Sehvermögen kehrte allmählich zurück. Er streckte sich wohlig, während er überlegte, wie er die beiden Tiere, die sich ein paar Meter unter ihm befinden mußten, am besten töten könnte.
Schatten wurden sichtbar.
Vavischon dehnte sich in seinem Körper. Er hatte schon befürchtet, dieses Gefühl nie wieder erleben zu können.
Einer der Schatten bewegte sich!
Vavischon riß die Augen weit auf.
Das war doch nicht möglich! War einer der Leibwächter an Bord des Gleiters gekommen, um nach ihm zu sehen?
„Was ist geschehen?" fragte Vavischon mit unsicherer Stimme.
Noch bevor er eine Antwort erhielt, klärte sich sein Blick.
Er befand sich nicht an Bord seines Gleiters.
Diese Erkenntnis traf ihn wie ein körperlicher Schlag. Er blieb bewegungslos liegen und sah in die Mündung einer Waffe, die ein großer blonder Mann auf ihn richtete.
„Wir haben schon auf Sie gewartet", sagte der Fremde.
„Sollten Sie auf den Gedanken kommen, sich durch eine Pedotransferierung in einen unserer Körper zurückzuziehen, möchte ich Sie davor warnen. Ihr Pseudokörper würde in einem solchen Fall sofort zerstrahlt werden."
Die Worte waren mit großem Nachdruck gesprochen.
Vavischon zweifelte keinen Augenblick daran, daß der Fremde es ernst meinte.
Vavischon sah, daß er sich in einer großen Halle befand, deren Mittelpunkt ein fremdartig aussehendes Gerät bildete.
Der Takerer vermutete, daß es sich um einen Transmitter handelte. Man hatte ihn von Schakamona aus an Bord eines Raumschiffes entführt.
Der Blonde war nicht der einzige, der ihn bedrohte. Vavischon sah über zwanzig bewaffnete Raumfahrer und Roboter um sich herum.
Er hatte keine Chance. Natürlich hätte er in den Körper eines der Umstehenden eindringen können, aber dann wäre sein Pseudokörper vernichtet worden.
Vavischon blieb liegen. Er beobachtete, wie jetzt Olkonoren aus dem Transmitter kamen. Sie unterhielten sich mit den bewaffneten Männern in einer dem Takerer unbekannten Sprache.
Nach einer Weile erschienen auch Takvorian und Lord Zwiebus im Transmitter. Das Einhorn hatte sich weitgehend verändert. Von seinem Kopf mit dem Horn war nichts mehr zu sehen. An seiner Stelle trug es einen schmächtig wirkenden männlichen Oberkörper.
Ich träume! dachte Vavischon entsetzt.
Dann begriff er, daß die Männer von der METISA keine Olkonoren waren. Sie alle waren Besatzungsmitglieder des Raumschiffs, in das man ihn entführt hatte. Durch ihre großartigen Masken hatten sie alle Takerer auf Schakamona getäuscht.
„Sobald unser gesamtes Einsatzkommando zurück ist, werden wir Sie in eine Kabine einsperren und diese mit einem Energieschirm abriegeln", fuhr der blonde Raumfahrer fort.
Vavischon antwortete nicht. Seine Position hatte sich derart verschlechtert, daß er sich nur durch passives Verhalten retten konnte.
Früher oder später würde er den Grund erfahren, warum man ihn entführt hatte. Vielleicht gab es auch eine Gelegenheit zur Flucht, denn die Fremden konnten ihn nicht dauernd so scharf bewachen, wie sie es jetzt noch taten.
Vavischon vermutete, daß die beiden Männer, die sich Nanomar und Jemonos genannt hatten, noch nicht durch den Transmitter gekommen waren. Der Kommandant der takerischen Exekutionsflotte hoffte, daß seine Leibwächter schnell reagiert und diese beiden Männer festgenommen hatten. Daraus konnten sich Möglichkeiten für einen Gefangenenaustausch entwickeln.
Das alles waren jedoch Überlegungen, über die zu sprechen es noch zu früh war.
Solange er noch am Leben war, würde Vavischon kämpfen.
Die Karriere, die er begonnen hatte, mußte unter allen Umständen fortgesetzt werden. Vavischons heimliches Ziel jedoch, einmal den Taschkar abzulösen, war in weite Ferne gerückt.
„Es ist gut, daß Sie vernünftig sind", sagte der Blonde, der anscheinend einer
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