Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

Titel: 0456 - Gedungen und zum Mord bestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
einige Schritte auf den Schreibtisch zu. Meine Füße versanken knöcheltief in einem daunenweichen Teppich. Phil folgte mir.
    Roberto Palmese biß sich auf die Unterlippe, ließ die Illustrierte auf die makellose Schreibtischfläche sinken und stand auf. Die weitgeschnittene Jacke umspannte den bulligen Körper, der gut hundert Kilo auf die Waage brachte. Palmese zog den Kopf zwischen die Schultern und stierte uns feindselig an.
    »Was wollen Sie von mir?« bellte er.
    Ich steuerte auf einen Stuhl zu, der in Schreibtischnähe stand, und ließ mich darauf niederfallen. Phil folgte meinem Beispiel.
    »Wir haben die Absicht, uns mit Ihnen zu unterhalten«, sagte ich und sah auf meine Fingernägel.
    »Darf ich erfahren, über welches Thema?« fragte er mühsam beherrscht. Seine Zornesader an der Schläfe schwoll blau an.
    »Geschäftlich, rein geschäftlich«, erwiderte ich liebenswürdig, »auch wenn wir unsere Musterkoffer im Wagen gelassen haben.«
    »Sie haben sich hereingeschlichen«, brüllte Palmese, »auf dem gleichen Wege werde ich Sie hinausbefördern lassen.«
    »In Ihrem Alter sollte man sein Herz schonen«, entgegnete ich,- »jede Aufregung ist Gift. Im übrigen muß ich Sie aufklären, daß Sie sich im Irrtum befinden. Wir haben uns ordnungsgemäß angemeldet. Die Lady wies uns den Weg zu Mr. Waker mit der Behauptung, Sie seien nicht zu sprechen. Aus Versehen gerieten wir an Ihre Tür und stellten fest, daß Sie da sind. Ich sehe keinen Grund, nicht mit dem Chef direkt zu verhandeln. Unsere Firma ist an einem Kontakt mit Ihnen interessiert«, fügte ich noch betont hinzu.
    »Interessante Vorgespräche«, knurrte Palmese verlegen.
    »Unsere Firma hat schon vor Jahren mit Mr. Dentico verhandelt. Ich glaube, daß Sie zu der Zeit Geschäftsführer waren. Zwar ist das eine Weile her, aber immerhin nicht so lange, um diese erste Begegnung zu vergessen. Unsere Verhandlungen wurden damals durch den jähen Tod von Mr. Dentico unterbrochen.«
    Ich machte eine kurze Atempause und betrachtete Mr. Palmese.
    Auf seiner Stirn bildeten sich zahlreiche Schweißtropfen, die im Schein der indirekten Deckenbeleuchtung glitzerten.
    »Kam er nicht durch eine Frau ums Leben?« fragte ich.
    Der Stier gab keinen Laut von sich. Deshalb fuhr ich fort: »Na, vielleicht können Sie sich auch nicht mehr auf die Einzelheiten besinnen. Jedenfalls möchten wir jetzt mit Ihnen wieder in geschäftliche Beziehungen treten.«
    »Warum wärmen Sie alte Geschichten auf?« fragte Palmese mit gespielter Gleichgültigkeit.
    »Wenn ich nicht irre, wurde die Frau, die Ihren Chef erschoß, zu sechzehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Sie soll heute morgen entlassen worden sein.«
    Ich beobachtete die Wirkung meiner Worte. Aber in Palmeses Gesicht zuckte kein Muskel.
    »Nennen Sie das geschäftliche Besprechung?« fragte Palmese lauernd und ließ sich in seinen gut gepolsterten Schreibtischsessel fallen. Seine Hände rutschten aus meinem Gesichtsbereich und verschwanden unter der Schreibtischplatte.
    »Wenn Sie glauben, mich in diese Sache hineinziehen zu können, dann irren Sie. Als der Mord geschah, war ich in Chicago, ein unerschütterliches Alibi also. Sparen Sie sich deshalb den Versuch, mich zu erpressen. Ich könnte sehr unangenehm reagieren. Und jetzt verschwinden Sie. Für eine Vorbesprechung hat unsere Unterhaltung schon einige Minuten zu lange gedauert.«
    »Wie Sie meinen«, sagte ich, und Phil und ich standen gelassen auf. »Ich hoffe, daß es nicht das letzte Mal war, mit Ihnen verhandelt zu haben.«
    Ohne die wenig freundliche Erwiderung abzuwarten, verließen wir das Office. Ich zog hinter uns die Doppeltür ins Schloß. Unbehelligt erreichten wir den Ausgang und fuhren mit dem Lift nach unten.
    Als wir auf die Straße traten, hatte ich das Gefühl, daß uns jemand folgte.
    ***
    »Wir werden in Meckys Restaurant an der Ecke einen Kaffee trinken«, sagte ich zu Phil. Mein Freund verstand sofort. Er nickte.
    Ich mußte vermeiden, daß Palmeses Spione uns in meinen roten Jaguar steigen sahen, den ich in einem Parkhochhaus in der Nähe abgestellt hatte.
    In Meckys Restaurant herrschte ein Betrieb wie am Thanksgiving-Tag. Am Rande des großen Saales erwischten wir einen kleinen Tisch. Ich setzte mich mit dem Rücken zur Wand und konnte den Saal überblicken.
    »Hast du den -Burschen erkannt, der uns verfolgt?« fragte Phil.
    »Nein, aber ich habe das bestimmte Gefühl gehabt, dieser Palmese hat uns Begleitung zugedacht. Der Bursche will wissen,

Weitere Kostenlose Bücher