0457 - Jagd nach dem Templer-Gold
getötet.«
»Das bekommt van Akkeren auf die Rechnung gesetzt!« flüsterte der Kommissar. »Sie wird immer länger.«
»Sicher.« Ich spie aus, weil feine Staubkörner zwischen meinen Zähnen knirschten. Dann nickte ich dem Deutschen zu. »Los, wir müssen den Weg finden, der in den Wald führt!«
Mallmann hatte nichts dagegen.
Ich fieberte innerlich, als wir uns auf die Suche machten, und hoffte, daß wir noch rechtzeitig kamen…
***
Der Wald war dicht, dunkel und unheimlich. Das hätte vielleicht einen einsamen Spaziergänger gestört, nicht aber einen Mann wie van Akkeren. Er liebte das Dunkel, und er war sich seiner Sache sehr sicher, endlich einen Erfolg erringen zu können.
Mit Malapartus hatte er kein Wort gewechselt. Er starrte nur auf dessen Rücken, über den der weite Mantel schwang, und er hatte sich auch daran gewöhnt, daß der Schatzhüter die Gabe besaß, sich feinstofflich machen zu können, denn ab und zu bewies er dies. Da durchlief er kurzerhand einige Hindernisse.
Van Akkeren kämpfte sich vor. Oft genug war der schmale Pfad zugewachsen. Mit beiden Händen räumte er Gestrüpparme zur Seite und vergaß auch nicht, sich hin und wieder umzudrehen, weil er nach Rocco Ausschau halten wollte.
Von ihm sah er nichts. Wenn ihm der Leibwächter folgte, hielt er sich gut verborgen.
Der Pfad führte in eine kleine Mulde. Van Akkeren hörte das Plätschern eines kleinen Baches, der irgendwo in der Nähe vorbeifloß, den er aber nicht sehen konnte.
Sie mußten in die Mulde hinein, deren Hang an der gegenüberliegenden Seite von dichtem Buschwerk bewachsen war. Direkt davor hielt der Schatzhüter an.
Malapartus drehte seinen Kopf. »Wir sind da!« wisperte er.
Van Akkeren nickte. »Müssen wir in den Hang?«
Die Augen des Alten leuchteten. »Ja«, sagte er und strich über seinen Bart. »Dort ist das alte Versteck. Jahrhunderte ist es unentdeckt geblieben, aber jetzt ist die Stunde gekommen, wo ich dir die Dinge zu treuen Händen übergebe.«
»Geh schon vor!«
Van Akkeren war nervös. Er wollte einfach nicht mehr länger warten und schaute zu, wie sich der andere bückte und ihm den Weg freimachte. Im Hang erschien eine halbrunde düstere Öffnung, der Eingang einer Höhle.
Sekunden später war Malapartus darin verschwunden, und van Akkeren folgte ihm.
Die Luft roch alt, sie war muffig, man konnte sie förmlich schmecken. Der Alte führte van Akkeren tief in den Hang hinein, und sie erreichten die Rundung, wo die beiden Schatzkisten aufbewahrt wurden. Der feuchte Lehm klebte an den Schuhen des Grusel-Stars, er sah das fahle Leuchten einer Figur und erkannte Baphometh.
Da blieb er stehen. Seine Lippen bewegten sich, als er den Namen flüsterte und mit beiden Händen die Umrisse der Figur nachstrich.
»Das ist er. Ja, das ist er.«
»Lebt er?«
»Ich fühle es. In seinem Innern lauert die Kraft, die dir geholfen hat, die Zeiten zu überdauern.« Van Akkeren beugte sich vor. Mit den Lippen strich er über den Schädel der Gestalt. Er küßte diese Statue, in deren Augen es leuchtete, als sie die Berührung spürte.
Der Grusel-Star richtete sich wieder auf. »Wo befindet sich der Schatz?« fragte er.
Malapartus drehte sich um. »Ich zeige ihn dir.« Er schritt um die Statue herum. Die Kisten hatte er bereits geöffnet, und van Akkerens Gesicht leuchtete plötzlich fahl auf, als er sich bückte und einen Blick auf das Gold, das Geschmeide und all die edlen und kostbaren Dinge warf, die in den Truhen lagen.
Die Macht Baphomeths kam über ihn. Sein Gesicht blieb, doch die Haut wurde durchscheinend. Wieder drang aus der Tiefe die Fratze dieses Teufels hervor und legte sich über das Gesicht des Menschen.
Beide Hände stieß van Akkeren in die erste Truhe hinein. Er wollte im Geschmeide wühlen, das Gold anfassen, es fühlen und dabei seine Macht spüren.
»Gold!« rief er und schleuderte Ketten hoch, deren einzelne Glieder hell gegeneinander klangen. Er fing die Ketten auf, drehte sich mit ihnen um, weil er Malapartus sehen wollte, aber der hatte sich zurückgezogen.
Van Akkeren versteifte. Jetzt sah Baphometh aus wie ein normaler, mißtrauischer Mensch. »Wo steckst du, Malapartus?«
»Hier!«
Aus dem Dunkeln war die Antwort geklungen. Sie hatte van Akkeren nicht beruhigt, eher noch mißtrauisch gemacht. Schleichend bewegte er sich in diese Richtung. »Und weshalb hast du dich verborgen?«
»Es kommt etwas auf uns zu.«
»Wieso?«
»Eine Gefahr. Jemand, den wir nicht eingeladen
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