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0458 - Der Zombie-Zug

0458 - Der Zombie-Zug

Titel: 0458 - Der Zombie-Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer solchen Bemerkung nichts Wunderbares finden.
    »Kommen Sie, Konstabler, kommen Sie.« Mrs. Claim stieß ihn an.
    »Wir müssen auf den Bahnsteig.« Sie griff sogar nach der Tasche und riß sie an sich wie einen kostbaren Schatz.
    Field wunderte sich nicht mehr. Das hatte er sich in den letzten Tagen abgewöhnt. Er konnte nur hoffen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, als er sich mit Horace F. Sinclair in Verbindung gesetzt hatte.
    Bisher allerdings hatte er noch keine positive Nachricht erhalten.
    Diese Tatsache beunruhigte ihn etwas.
    Die Frau war schon vorgegangen. Er fand sie auf dem Bahnsteig stehend. Mit der Lampe leuchtete er über die alten, weichen Holzbohlen und fand auch das Loch, das er gerissen hatte.
    Madge schlenderte auf ihn zu. Ihr Lächeln wirkte schon fast so starr wie das eines Toten, der in den letzten Augenblicken seines Lebens noch etwas Schönes gesehen hatte.
    »Ich kann es kaum erwarten, Konstabler, ihn wiederzusehen. Es ist etwas ganz Neues. Ein Toter, der lebt.«
    Bei solchen und ähnlichen Sätzen geriet Field ins Schwitzen. Er konnte damit nichts anfangen, auch jetzt wußte er nicht, was er dazu sagen sollte.
    »Ihnen gefällt es nicht, oder?«
    »Nein, es ist so unrealistisch.«
    »Das war es für mich bis vor kurzem auch noch. Aber ich habe mich daran erinnert, was mein Mann mir einmal sagte, als er normal lebte. Er sprach davon, daß es Dinge gibt, die wir kaum begreifen können. Er hatte von Möglichkeiten gehört, die mithalfen, den Tod zu überwinden.«
    »Das kann nur der Glaube.«
    »So sah er das nicht, Konstabler. Er war vom Gegenteil überzeugt, wissen Sie.«
    »Dann glaubte er an den Teufel?«
    Sie hob die Schultern und lächelte wieder. »Ich kann es Ihnen nicht genau beantworten. Er sprach auch nur wenig mit mir darüber. Aber er ging nie in die Kirche. Das hat man ihm im Ort auch übelgenommen, doch er machte sich nichts daraus. Hätte ich ihm einen Pfarrer ans Sterbebett geholt, er wäre wahrscheinlich vor Wut explodiert.«
    »Möglich.« Field schaute zu Boden und hob den Kopf wieder an.
    »Was wird er jetzt machen, vorausgesetzt, er kommt tatsächlich?«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen. Aber steht nicht geschrieben, daß die Toten irgendwann einmal die Lebenden holen werden?«
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Doch, lesen Sie nach. Im Untergang der Welt, am Ende aller Zeiten kommen sie aus den Gräbern…«
    »Sie wollen doch nicht behaupten, daß wir hier den Anfang vom Ende erleben?«
    »Es könnte dazu führen.«
    Field schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich einfach nicht. Vielleicht stellt sich alles nur als große Täuschung heraus. Ihr Mann war sicherlich nicht tot.«
    »Ich sehe es anders.«
    Wieder hörten sie den Pfiff. Und diesmal schon wesentlich lauter.
    Es würde nicht mehr lange dauern, bis der Zug in den Bahnhof einlief. An diesem Abend war es zum Glück nicht so neblig. Nur dünne Dunstschleier krochen wie feine Seidentücher über den Boden und drehten sich auch um das alte Gebälk des Bahnhofs, als wollten sie es einschließen.
    Die beiden warteten ab.
    Keiner von ihnen sprach mehr. James Field ließ seine Blicke nach vorn gleiten, wo der Zug auftauchen mußte. Er sah auch das schiefe Dach des Bahnhofsgebäudes, das so aussah, als würde es jeden Moment zusammenkrachen.
    Der Konstabler dachte wieder zurück an die Stunde, als Gilbert Claim eingestiegen und mit dem Zug weggefahren war. Er hatte nicht allein in dem Wagen gesessen. Mehrere Gesichter waren hinter den Scheiben erschienen. Weiße, tote, leere Flecken, unheimlich anzusehen und auch angsteinflößend.
    Field fühlte sich mehr als unwohl. Er bedauerte es schon, den Schritt gegangen zu sein, aber jetzt konnte er auch nicht zurück. Der Zug rollte allmählich an.
    Wieder vernahm er die Geräusche, die er schon kannte. Das Fauchen der Lok, das harte Stampfen der Räder auf den alten Gleisen.
    Manchmal protestierten sie schrill, dann rutschten sie über das Metall, so daß Funkenspuren entstanden.
    Rote Glut wirbelte auch aus dem Schornstein der Lok und vermischte sich mit den weißen Dampfschwaden.
    Der Zug fuhr ein!
    Ein schwarzes, naß glänzendes Ungeheuer hatte die Führung übernommen. Monsterhaft groß wirkte die schwarze Lok, als sie in den alten Bahnhof einrollte. Ein vom Teufel gelenktes Untier, das alles von den Schienen fegen würde, was sich ihm in den Weg stellte.
    Zischend, schnaubend, ächzend und stöhnend näherte sich der Zug den beiden Wartenden. Mrs. Claim

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