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0458 - Der Zombie-Zug

0458 - Der Zombie-Zug

Titel: 0458 - Der Zombie-Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tasche zu deuten.
    »Ich… ich habe dir etwas mitgebracht, Gilbert. Warme Kleidung. Du solltest sie überziehen. Im Jenseits muß es kalt sein, habe ich gehört. Ist das so?«
    Die Frau ist verrückt, dachte Field. Die kann nicht normal sein.
    Das ist der reine Wahnsinn, den sie hier vorführt. Ich kann mir so etwas nicht vorstellen. Er dachte weiter darüber nach, was er von Zombies gehört und gelesen hatte.
    Man konnte diese Wesen sogar endgültig töten. Dazu mußte man ihnen Kugeln ins Gehirn schießen. So jedenfalls hatte es in den Geschichten gestanden und war auch immer wieder gesagt worden, wenn das Gespräch auf ein solches Thema kam.
    Er trug eine Waffe bei sich und tastete auch danach. Mit spitzen Fingern öffnete er die Lasche der Pistolentasche und hoffte gleichzeitig, daß dies nicht bemerkt wurde.
    Aber die Frau hatte nur Blicke für ihren toten Mann. Sie lächelte ihn unsicher an, bevor sie fragte: »Willst du die Kleidung nicht nehmen, Gilbert?«
    Er gab noch immer keine Antwort, ging aber vor und setzte behutsam einen Fuß auf die Gitterstufe der kleinen Türtreppe. Er schwankte etwas und wäre fast gefallen, als er das morsche Holz des Bahnsteigs berührte und dort stehenblieb.
    Nickend bewegte er seinen Kopf.
    Madge sah es als eine Zustimmung an. Sie wollte sich bücken und die Tasche öffnen, da drückte der Zombie seinen Oberkörper vor und legte beide Arme um seine Frau.
    »Aber Gilbert…«
    Der Ruf erstickte, weil Gilbert seine Gattin so hart an sich preßte.
    Sie wollte sich zwar aus seinem Griff lösen, das ließ der Zombie nicht zu.
    Und plötzlich merkte auch Madge, wie diese Gestalt zu ihr stand.
    Daß es zwischen ihrem Mann und ihr keine Bande mehr gab wie zu Lebzeiten. Gilbert war ein anderer geworden, ein Schrecklicher, ein monströser Alptraum, der nur den Instinkten folgte, die ihm als Zombie eingegeben worden waren.
    Er wollte töten!
    Das merkte Madge erst, als der Zombie sie zu Boden drückte und sich auf sie legte. Seine kalten Totenhände wanderten über ihren Körper und tasteten sich hoch in Richtung Hals, um ihr die Kehle zuzudrücken.
    »Neinnnn…« Ihr Schrei erstickte in einem Röcheln.
    Erst in diesem Moment erwachte der Konstabler aus seiner Erstarrung. Bisher war er nur Zuschauer gewesen. Er war sich vorgekommen wie im Kino, hatte das, was vor seinen Augen ablief, nicht richtig fassen können. Erst der Ruf riß ihn zurück aus diesem Alptraum in die Realität.
    Wenn er nicht eingriff, war die Frau verloren. Dann wurde sie vor seinen Augen getötet.
    Um die beiden zu erreichen, brauchte er nur mehr zwei Schritte vorzugehen. Diese Distanz war schnell zurückgelegt, und wie ein Panther auf sein Opfer, so warf er sich gegen den Zombie. Beide Fäuste hämmerte er in dessen Rücken.
    Field konnte zupacken. Er gehört zu den kräftigsten Männern im Ort, doch hier mußte er passen. Zwar konnte er den Zombie durch seine Schläge zur Seite schleudern, aber es gelang ihm nicht, ihn auszuschalten. Die Gestalt rollte sich mit müde wirkenden Bewegungen herum, streckte die Arme aus und stemmte sich wieder hoch.
    James kümmerte sich um Madge. Sie lag auf dem Rücken, die Augen weit aufgerissen. Das Gesicht vor Angst und Enttäuschung stark gezeichnet. Für sie mußte eine Welt zusammengebrochen sein.
    »Verdammt, Sie müssen hier weg!«
    Madge hörte ihn wohl, sie reagierte nicht. Nur die Lippen bewegte sie und flüsterte den Namen ihres Mannes. Wahrscheinlich hatte sie die schwerste Enttäuschung ihres Lebens erlitten. Die Person, die sie liebte, hatte sie töten wollen.
    Das war kaum zu fassen.
    Field wußte, daß jetzt auf ihm die gesamte Verantwortung lag. Er mußte einfach etwas tun, deshalb bückte er sich und riß Madge hoch. Liebend gern hätte er sich auch weiterhin um sie gekümmert, das ließ leider die Zeit nicht zu, so schob er sie zurück und drückte sie mit dem Rücken gegen die schmutzige Wand des Stationsgebäudes, denn ohne Halt würde sie kaum auf den eigenen Füßen stehen können.
    »Wenn es geht, fliehen Sie, bitte!« sprach er sie an. »Tun Sie mir den Gefallen!«
    Wahrscheinlich hatte sie seine Worte überhaupt nicht begriffen.
    Madge schaute den Konstabler zwar an, ihre Hände hielten auch den Stoff der Jackenschöße fest, aber sie reagierte überhaupt nicht.
    Nur den Namen ihres Mannes flüsterte sie mit einer schon unheimlich klingenden Monotonie.
    Und der hatte sich wieder erhoben. Zwar bewegten sich Zombies nicht so schnell wie normale Menschen,

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