0458 - Im Arsenal der Androiden
zusammen mit dem Paratronschirm noch immer gewaltig.
„Einwandfrei Korridore und Hallen", berichtete Leutnant Hinzeman.
„Darunter eine Halle mit organischer Substanz."
„Wahrscheinlich ein Lagerraum für Biosynthos", warf Bredel ein.
„Wie kommen wir hinunter, Sir?"
„Sie können es wohl nicht erwarten?" fragte der Einsatzleiter ironisch zurück. „Leider muß ich Sie enttäuschen. Es gibt keinen Zugang.
Die Anlage liegt unter einer Sand und Felsschicht von durchschnittlich anderthalb Kilometer Dicke."
Er schaltete auf eine andere Telekomfrequenz um und sprach mit dem Einsatzkoordinator auf der MARCO POLO. Dann meldete er sich wieder.
„Wir sollen bis zur nordwestlichen Hügelgruppe fliegen und dort nach einem Eingang suchen, Leute. Die anderen Gruppen haben auch noch keinen Erfolg melden können."
Ingwar Bredels Blick richtete sich auf die blaugrünen Aufwölbungen im Nordwesten, während seine Kameraden bereits starteten. Er blickte ihnen nach, verglich sie mit einem Zug von Wildgänsen und aktivierte nach dieser poetischen Anwandlung ebenfalls seine Flugaggregate.
Die Schatten des Abends nisteten bereits zwischen den Hügeln, als Hinzemans Gruppe dort niederging. Mikroskopisch dünne Flechtenfäden zogen sich durch die rissige Oberfläche des Felsens, erst die ungeheure Masse der Einzelpflanzen machte die Vegetation für das menschliche Auge sichtbar, und ihre große Masse ergab die blaugrüne Färbung der Hügellandschaft.
Bredel kniete nieder und strich mit den Fingern über das Flechtenpolster. Es fühlte sich samtig weich an und knisterte leicht bei der Berührung.
Professor Kaspons ehemaliger Assistent fühlte sich seltsam berührt von diesem kleinen Wunder der Natur.
Ihm erschien sein bisheriges Leben an Bord der MARCO POLO mit einemmal kraft- und saftlos, trist und fad. Es war einfach zu wohlgeordnet, zu sehr behütet und beschützt.
Erst hier draußen in der unberührten Natur spürte man den Puls des wahren Lebens, die Kraft, die Gefahr und den Selbstbehauptungswillen. Hier konnte man zwar umkommen, aber nicht untergehen.
Ingwar Bredel lächelte.
Er blickte sich vorsichtig nach allen Seiten um. Bizarre Wolkenbänke leuchteten im grünen Abendlicht. Ihre schweren Schatten tauchten die Landschaft teilweise in undurchdringliche Finsternis. Neben der Antigravplattform stand hochaufgerichtet ZbV-Leutnant Levus Hinzeman, eine grüne Aura um seinen Kugelhelm und das Gesicht in Dämmerlicht und Schatten unterteilt.
Die drei Ortungsspezialisten arbeiteten, über ihre Geräte gebückt. Hin und wieder hustete jemand unterdrückt. Ein Mann schimpfte über die Kälte.
Niemand achtete auf Sanitätsleutnant Ingwar Bredel, der lautlos in den Schatten zwischen den Hügeln untertauchte.
Professor Geoffry Abel Waringer und Merceile schoben eine Antigravplattform vor sich her, als sie den psionisch abgeschirmten Konferenzraum betraten.
Hinter ihnen schloß sich das Schott wieder. Die beiden Kampfroboter davor rückten näher zusammen.
Perry Rhodan musterte die Geräte, die auf der Antigravplattform standen. Es handelte sich um plumpe, unverkleidete Apparaturen mit Skalenscheiben und einer Art Kopfhörer, der aus zwei blanken Metallscheiben und einem dunkelgrauen breiten Bügel bestand.
„Bist du sicher, daß der Pedopolorter funktioniert, Geoffry?"
fragte der Großadministrator.
Waringer erwiderte überzeugt: „So sicher, wie man nur sein kann, Dad. Aber du weißt ja, letzte Sicherheit gewinnt man nur durch das Experiment."
„Also, dann werde ich mal", sagte Ovaron etwas unsicher. Der Ganjo nickte Rhodan zu und entfernte sich durch die Verbindungstür ins Nebenzimmer, das ebenfalls psionisch abgesichert und von Kampfrobotern bewacht war.
Perry streifte sich die Metallscheiben des Pedopolorters über den Kopf. Er war blaß geworden. Geoffry Abel Waringer klopfte ihm beruhigend auf die Schulter, dann wandte er sich den Skalenscheiben zu.
Merceile und die anwesenden Mutanten betrachteten gebannt die Gerätekombinationen, deren Skalenscheiben gelblich aufgeleuchtet waren, als Waringer die Stromversorgung eingeschaltet hatte.
Perry Rhodans Augen verloren für den Bruchteil einer Sekunde jeglichen Glanz, dann leuchteten sie stärker als zuvor. Seine Lippen bewegten sich.
„Hallo, hier spricht Ovaron", sagte der Großadministrator leise.
„Ich habe Perry übernommen. Was zeigt der Seelenorter an, Professor Waringer?"
Bei dem Wort „Seelenorter" zuckte der Hyperphysiker leicht zusammen.
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