0458 - Im Arsenal der Androiden
Widerspruch.
Ich möchte, daß du dich und Mentro von mir in Sicherheit bringen läßt. In die M.P. können wir augenblicklich nicht, aber dort, wo Tolot und der Paladin gewütet haben, seid ihr ebenso sicher."
„Und ihr...?" fragte Atlan mit einem Seitenblick auf Danton und Lokoshan.
„Meine Begleiter und ich sind zu wertvoll, als daß man sie kaltstellen dürfte", entgegnete Gucky spitz. „Und nun, Kollegen, aufs Roß!"
Atlan schluckte. Gegen Guckys Mischung aus schwarzem Humor und Flotten Jargon war sogar er machtlos. Er streckte die Hand aus.
„Wo du hingehst, da will auch ich hingeh'n...", meinte er sarkastisch.
Da waren sie...!
Vier stumpfgraue schwere Kampfroboter stampften den Gang entlang. Ihre Augenzellen glühten rötlich, und in den Händen hielten sie gefährlich aussehende Waffen.
Sie sahen Ingwar Bredel - beziehungsweise den Körper des Rächers - nicht später, als Bredel sie sah. Und sie schossen beinahe sofort.
Doch der nach einem Plan von rund zweihunderttausend Gemordeten konstruierte Rächer konnte noch schneller reagieren.
Und er besaß Fähigkeiten, die sich Roboter im allgemeinen und takerische Roboter im besonderen nicht einmal vorzustellen vermochten. Bredels Geist änderte die Projektionskoordinaten jener verschiedenartigen energetischen Ladungen, aus denen sich die Atome des Rächers zusammensetzten wie alles Existente.
Praktisch im gleichen Augenblickstand der Rächer hinter den Kampfrobotern.
Dadurch gewann er genügend Zeit, um seinen Eigenzeitablauf zu beschleunigen. In aller Ruhe öffnete er die Rückenklappen der Roboter und entfernte die Aktivierungsstifte. Danach kehrte er zu seinem normalen Eigenzeitablauf zurück, hob zwei der schweren Handwaffen auf, die den Robotern entfallen waren, und kehrte zu Ovaron zurück.
Der Ganjo wog die Waffe in der Hand und betrachtete sie argwöhnisch.
„Diese Art Energiewaffen ist mir unbekannt", flüsterte er. „Es muß sich um eine takerische Neuentwicklung handeln." Er tastete die Mündung ab. „Ich fühle keine Öffnung."
„Entschuldigung!" sagte Ingwar Bredel. „Ich hatte nicht daran gedacht, daß Ihr Pseudokörper nicht die Vorzüge des meinigen besitzt. Es gibt keine Öffnung. Der Lauf ist praktisch eine einzige Abstrahlantenne. Das sind Initialstrahler mit einer Art Doppler-Effekt, der im molekularen Gefüge von Materie wirksam wird."
„Woher wissen Sie das?" fragte Ovaron.
„Ich ,sehe' ins molekulare und sogar bis ins atomare Gefüge hinein, Ovaron. Die Wahrnehmungen werte ich dann mit Hilfe des Supergehirns aus, das dieser Körper besitzt. Ich kann einen bestimmten Gehirnsektor wie eine Biopositronik benutzen."
Er zeigte dem Ganjo, wie die Waffe bedient wurde. Danach filterte sein Gehirn die energetischen Strömungen durch, die überall pulsierten. Er suchte nach verständlichen Funkbotschaften.
Falls Vavischon sich über Interkom mit der Kommandopositronik des Arsenals unterhielt, mußte das aufzufangen sein.
Doch alles, was er auszufiltern vermochte, waren verstümmelte Nachschwingungen längst verhallter Gespräche. Immerhin genügte es, um zu berechnen, daß sich der Takerer bereits im Kommandostand des Arsenals befinden mußte und unmittelbar mit dem Kommandogehirn sprach.
Aber da Bredel die Relativposition des Kommandostandes zu seinem Projektionsort nicht kannte, vermochte er seine Projektionskoordinaten auch nicht entsprechend zu verändern.
Er würde zu Fuß gehen müssen, wie der plumpe Pseudokörper Ovarons auch.
Plötzlich stutzte er.
Er spürte einfallende Tasterimpulse. Behutsam kontrollierte er die Wände und entdeckte auch bald die beiden Mentaltaster, die erst vor wenigen Sekunden aktiviert worden waren.
„Vavischon hat uns aufgespürt",' berichtete er dem Ganjo. „Am besten fliehen Sie in Ihrem eigenen Körper zurück."
„Und Sie...?" fragte Ovaron.
Ingwar Bredel seufzte.
„Aber solange es geht, bleibe ich bei Ihnen", antwortete Ovaron leise.
„Lange wird es nicht mehr dauern", entgegnete Bredel. Er nickte dem Ganjo zu und lief zur nächsten Abzweigung.
Sie schwebten in einem Antigravschacht zwei Etagen tiefer, weil sowohl von unten als auch von oben takerische Kampfroboter kamen.
Am Ende des nächsten Korridors waren sie dann eingekreist. Die Roboter eröffneten das Feuer.
Bredel rettete sich nur durch eine Veränderung der Projektionskoordinaten. Hinter einer Phalanx feindlicher Roboter stehend, sah er, wie Ovarons Biosyntho im Strahlfeuer der Roboter verging. Ob der
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