0458 - Im Arsenal der Androiden
daß die Hunde sich am Fuß einer ovalen, nach innen gewölbten wabenförmigen Wand zu schaffen machten. Sie versuchten, die unteren Waben aufzukratzen.
Mit einemmal wurde Atlan klar, was diese Wabenstruktur zu bedeuten hatte.
Er stellte seinen Impulsstrahler auf mittelfeine Bündelung, zielte auf den Deckel einer Wabe und drückte ab.
Der glühendheiße Thermostrahl verflüssigte das Material des Wabendeckels. Mit hohlem Knall sprang der Deckel ab.
Atlan holte tief Luft.
Hinter dem Deekel lag eine achteckige längliche Zelle - und in der Zelle schwamm ein unfertiger humanoider Körper in einer viskosen Substanz, ein schwammiges Monstrum.
Ovaron und Lord Zwiebus zerschossen noch andere Wabendeckel und fanden in den Zellen dahinter teils ebensolche halbfertigen Körper, teils einfach nur quallenförmige Zellenhaufen.
„Ich muß damals hinter der Wabenwand gewesen sein, als ich Bredel begegnete", erklärte Ovaron. „Sonst hätte ich gleich erkannt, worum es sich handelt."
Icho Tolot und der Paladin kehrten zurück.
„Das sind also die Pseudokörper der führenden Takerer", bemerkte der Haluter. „Was fangen wir mit ihnen an?"
„Wir vernichten sie", antwortete Atlan kalt.
„Vernichten - Leben ...?". fragte Zwiebus entsetzt.
Ovaron blickte ihn geistesabwesend an.
„Vegetatives Leben ohne Bewußtsein", sagte er.
„Unbeseelte Zellformationen, gezüchtet aus dem Fleisch ermorderter Ganjasen ..."
Atlan legte ihm die Hand auf die Schulter.
„Es hat nichts mit den Persönlichkeiten der Toten zu tun, Ganjo.
Das sind Zufluchtsorte Ihrer und unserer Gegner, und allein deswegen müssen wir dies alles vernichten."
Er stellte seinen Impulsstrahler auf maximale Energieabgabe, hob ihn und drückte ab. Der ultrahelle Strahl schlug in eine der Wabenzellen ein und vernichtete sie mitsamt ihrem Inhalt innerhalb eines Sekundenbruchteils.
Auch die anderen feuerten nun auf die Pseudokörper, die gezüchtet worden waren, um Vavischon und anderen Angehörigen des Valos-Clans im Notfall Zuflucht zu gewähren.
Bald war die ganze Wabenwand eine lodernde Hölle aus kochendem Zellplasma und brodelndem Metallplastik...
Vavischon spürte zu seinem eigenen Erstaunen fast so etwas wie Erleichterung, als die Terraner die Pseudokörper mitsamt ihren Wabenzellen vernichteten.
Er war froh darüber, daß er den monströsen Biosyntho verlassen mußte, daß es einen zwingenden Grund dafür gab, aus dieser ungeheuerlichen Zellzusammenfügung fliehen zu können.
Er schlüpfte wieder in Alaska Saedelaere.
Aus dem Erinnerungsvermögen Alaskas - oder vielleicht dem des takerischen Cappin-Fragments, das die Stellung in Saedelaere während seiner Abwesenheit gehalten hatte -erfuhr der Takerer, daß vor wenigen Minuten Funksprüche der Kreuzer und Korvetten eingegangen waren, die die Annäherung takerischer Einheiten meldeten.
Vavischon frohlockte.
Er hatte Fehlschläge erlitten. Die Vernichtung der MARCO POLO war durch die Sicherheitsprogrammierung der Kommandopositronik vereitelt worden. Aber er würde dennoch gewinnen, denn sobald erst die takerische Flotte über TCR aufkreuzte, war die MARCO POLO verloren. Der Arsenalplanet mochte dabei zerstört werden oder nicht, es spielte keine Rolle mehr, denn das eigentliche Notarsenal des Valos-Clans war von den Terranern vernichtet worden.
Vavischon blieb nur so lange in Alaska Saedelaere, wie nötig war, um sich zu informieren und das Fragment psychotrop aufzuladen, dann schlüpfte er in einen Wartungstechniker der Sektion Mannschaftsrettung.
Da der Techniker ohnehin mit der Startüberprüfung der Rettungsboote beschäftigt war, fiel es überhaupt nicht auf, daß er auch Boot ESCAPE 11/437 überprüfte. Hier ging er allerdings besonders sorgfältig vor, denn Vavischon wollte mit diesem Boot, dessen Kurs bereits vor Tagen von Alaska Saedelaere programmiert worden war, die MARCO POLO verlassen, sobald die Energieschirme abgeschaltet wurden.
Nachdem er das Boot, den programmierten Kurs und die Ausrüstung für gut befunden hatte, übernahm er noch einmal den im Arsenal zurückgelassenen Pseudokörper.
Das Monstrum verzog das Gesicht zu einer satanischen Grimasse, als Vavischon die vergeblichen Bemühungen der terranischen Landungstruppen bemerkte, die Sperren vor der Hauptschaltzentrale zu überwinden.
Da die Kommandopositronik des Arsenals eine umfangreiche Auswahl an Variationsmöglichkeiten besaß, vermochten sich die Terraner nicht auf die Fallen einzustellen, die im Sperrgürtel
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