Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0459 - Der Archivplanet

Titel: 0459 - Der Archivplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
lassen."
    Warmger keuchte: „Wir werden mit dem Gleiter in hoher Fahrt über die Walze hinwegfliegen."
    „Hoffentlich klappt's!" bekräftigte Troyanos.
    Sie liefen einige Minuten weiter, dann konnten sie weit rechts in der Biegung die erste Maschine erkennen. Sie kam ihnen mit einer Stundengeschwindigkeit von etwa zehn Kilometern entgegen. Noch hundert Meter zum Gleiter.
    „Hier. Halt!" sagte Waringer.
    Roi schwang, sich in den Sessel, schaltete die Maschine ein und sagte nach drei Sekunden leise: „Der Gleiter hat ein Prallfeld, das die Maschine nur zwanzig Zentimeter über den Boden heben kann. Nicht für Steigflug geeignet."
    Die Maschine hob sich, als Cascal auf der Ladefläche war und machte einen langen Satz nach vorn. Raste der Reinigungsmaschine entgegen. Die Männer sahen das Ungetüm näherkommen, gleichzeitig hörten sie das Fauchen, das Summen und den Ton der Gebläse.
    Zwanzig Meter vor dem heranrollenden Ding drehte Roi den Gleiter um hundertachtzig Grad.
    „Verdammt wenig Chancen!" sagte er bitter.
    Die Maschine bestand aus mehreren Walzen, mehr als fünf Meter durchmessend. Diese Walzen waren mit einem dichten Panzer starrer, besenartiger Borsten ausgerüstet und drehten sich so, daß sie den Boden reinigen konnten, also erfolgte die Drehung genau der Eigenbewegung der Maschine entgegengesetzt. Vor den Walzen befand sich ein Gestänge, aus dessen Düsen ein feiner Nebel versprüht wurde, vermutlich Wasser, mit einem Reinigungsmittel gemischt. Hinter den Walzen befanden sich die Raster der Ansaugöffnungen, hinter denen die messerscharfen Schaufeln rasender Turbinen saßen.
    Das Gefährt fuhr auf vier Raupenketten von je zwei Metern Breite, die jeden Menschen zermalmen konnten. Rüttelnd, dröhnend und die gesamte Breite des Korridors ausfüllend, fuhr die Maschine auf sie zu. Sogar die Wände bis in eine Höhe von drei Metern und die Kanten der Brüstung wurden von den Bürsten bestrichen.
    „Das gleiche haben wir auf der anderen Seite, also können wir uns eine Besichtigung sparen!" sagte Cascal. „Ich sehe nur eine Chance."
    „Auf die Walzen stellen und über die Aggregate klettern?"
    schlug Troyanos vor.
    „Und in die Turbinen geraten, wenn wir ausrutschen? Nein!"
    Cascal schaute auf die Brüstung. Der Rand des glatten, betonähnlichen Bandes war breiter als vierzig Zentimeter.
    Roi folgte Cascals Blick und nickte dann. Langsam glitt das Fahrzeug vor der wolkensprühenden, rasselnden und heulenden Maschine fort.
    „Die Brüstung?"
    Waringer schien entsetzt, dann aber siegte seine Vernunft.
    Dieser Weg verlangte von ihnen nichts anderes als eiserne Nerven. Sie mußten eine Minute lang dastehen und die Maschine an sich vorbeilassen, eingehüllt in Nebel und fast gestreift von den harten Kehrborsten.
    „Einverstanden!"
    Der Gleiter schoß vorwärts, etwa dreißig Meter, dann ließ ihn Roi einfach in der Mitte des Korridors stehen.
    „Hinaus!"
    Sie rannten bis zur Brüstung, halfen sich gegenseitig auf die etwa hundertzehn Zentimeter hohe Brüstung hinauf und probierten aus, wie gut sich darauf stehen ließ. Es ging überraschend gut.
    Troyanos fragte: „Und wenn jemand fällt?"
    Cascal deutete nach unten und sagte trocken: „Dann sollte er achtgeben, wie er fällt."
    „Verstanden", sagte Waringer trocken. Sie standen nebeneinander auf der Brüstung und hielten sich gegenseitig fest. Niemand schwankte. Cascal stand ganz rechts, und Roi sicherte auf der linken Seite.
    „Das wichtigste ist Ruhe! Absolute Ruhe. Die Augen schließen, wenn der Nebel kommt, weil das Reinigungsmittel vermutlich ätzt. Und dann, nachdem die Maschine vorbei ist, sofort nach vorn fallenlassen."
    Cascal meinte ironisch: „Danke für den Unterricht, Roi."
    Roi sagte, ohne zu grinsen: „Er ist nicht zu alt und nicht zu klug, um von mir Ratschläge zu erhalten!"
    „Passe Er selbst auf", sagte Cascal und beobachtete die Maschine. „Und sei Er nicht so verdammt menschlich!"
    „Kusch!" sagte Roi.
    Dann warteten sie.
    Die Maschine kam näher, und weit links konnten sie schon die andere sehen, die sich durch den Korridor bewegte. Noch dreißig Meter. Die vier Männer standen, jeweils einen Meter Abstand haltend, auf der Brüstung und schwiegen. Sie konzentrierten sich auf die nächsten Minuten.
    Noch zwanzig Meter...
    Der Nebel wurde deutlich sichtbar und spürbar; er prickelte auf der Haut und blendete die Augen.
    Noch zehn Meter...
    „Vorsicht!" schrie Cascal plötzlich aus Leibeskräften. Er atmete schneller,

Weitere Kostenlose Bücher