Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
046 - Penelope von der 'Polyantha'

046 - Penelope von der 'Polyantha'

Titel: 046 - Penelope von der 'Polyantha' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
ist, entdeckte, daß der Wärter ein Mann war, der schon mehrere Verweise erhalten hatte. Bobby brachte auch heraus, daß dieser Mann in Verbindung mit den Dorbans stand und schon mehrere Besuche in Stone House bei Borcombe gemacht hatte, wonach sich jedesmal der Betrag auf seinem Bankkonto merklich erhöhte. Warum lebt Mr. Dorban überhaupt so abgeschlossen von aller Welt in Borcombe?«
    »Ich dachte, er hätte sich zurückgezogen -«
    »Da irren Sie sich aber gewaltig«, sagte Mr. Orford lächelnd. »Dorban hielt sich in Borcombe auf, weil es in der Nähe des Zuchthauses von Dartmoor lag und weil er auf diese Weise mit seinen dortigen Agenten ständig in Verbindung treten konnte. Und warum hat man Sie wohl aus Kanada geholt? Weil Sie nichts von dem Fall wußten und keine Freunde in England hatten. Wenn ich nur gewußt hätte ...«
    Er schlug sich ungeduldig aufs Knie.
    »Nach dem dritten Anschlag auf Johns Leben zog mich Bobby ins Vertrauen und bat um meinen Rat. Ich gebe gern zu, daß die hohe Belohnung, die mir angeboten wurde, viel dazu beitrug, daß ich diesen Auftrag überhaupt annahm. Wir charterten die Jacht ›Polyantha‹ für sechs Monate von einem französischen Herzog und bemannten sie mit zuverlässigen Leuten. Der Schiffsarzt ist ein entfernter Verwandter Johns, der alte Captain ist sein Onkel mütterlicherseits.
    Bobby Mills diente während des Krieges als Flieger - es gelang ihm, von der Verwertungskommission für früheres Kriegsmaterial ein Flugzeug und einen ausrangierten Panzerwagen zu erwerben.
    John arbeitete mit mehreren anderen Sträflingen in den Steinbrüchen, die in einiger Entfernung von dem Gefängnis liegen. Jeden Morgen und Nachmittag marschierten sie auf der großen Landstraße dorthin. John befand sich in der sechsten Abteilung, die jedesmal zuerst das Gefängnis verließ. Am Morgen des Vierzehnten kam ein Panzerwagen in die kleine Stadt, der anscheinend von einem Soldaten gelenkt wurde. In Wirklichkeit war es unser zweiter Ingenieur. Er fuhr langsam die Straße entlang und hielt vor dem Zuchthaus an, wo er sich zum Schein an dem Motor zu schaffen machte. Als die Abteilung herausmarschierte, sprang er auf seinen Sitz und fuhr weiter, zuerst langsam, dann immer schneller, bis er sich in gleicher Höhe mit der Abteilung befand.
    John war auf alles genau vorbereitet. Ich will Ihnen nicht im einzelnen erzählen, welche Bestechungsmethoden wir anwandten, um ihn von unseren Absichten und Plänen in Kenntnis zu setzen. Als der Wagen in seine Nähe kam, sprang John auf das Trittbrett und wurde in das stahlgepanzerte Innere gezogen. Der Chauffeur beschleunigte sofort das Tempo. Unglücklicherweise war in dieser Abteilung auch der Sträfling Hollin, der diese günstige Gelegenheit wahrnahm. Bevor der Fahrer des Wagens wußte, was geschah, sprang auch er hinein und schlug den Gefangenenwärter nieder, der ihn zurückziehen wollte.
    Der Wagen fuhr davon; die Panzerwände hielten die Geschosse ab, die ihm nachgesandt wurden. An einer verlassenen Stelle im Moor hielt Bobby sein Flugzeug bereit. Sie mußten Hollin wohl oder übel mitnehmen. Wenn seine Mütze nicht in der Nähe der Küste aus dem Flugzeug gefallen wäre, hätte niemand gewußt, welche Richtung wir nahmen oder wie die Flucht bewerkstelligt wurde.«
    »Und auf dem Meer wartete sicher die ›Polyantha‹?«
    »Ja, alles ging nach Wunsch. Das Flugzeug war mit besonderen Schwimmern versehen, so daß es sich auf der Wasserfläche halten konnte. Es kam in der Nähe des Fallreeps herunter. Wir nahmen John und diesen Kerl sofort an Bord, sprengten das Flugzeug und versenkten es. Nun glaubten wir, alles überstanden zu haben.«
    »Und dann kam ich.«
    »Ja, dann kamen Sie. Aber was haben Sie denn?«
    Sie stand plötzlich auf, ihr Gesicht war bleich.
    »Die Banknoten!« rief sie atemlos. »Und die Radierungen!«
    »Was meinen Sie?«
    Zusammenhanglos erzählte sie ihm, was sie damals gesehen hatte. Mr. Orford hörte gespannt zu, dann seufzte er schwer.
    »Wenn ich das alles nur früher gewußt hätte! Natürlich ist es so! Die Banknoten schafften sie vom Ausland her, um Verdachtsmomente gegen ihn aufzubringen. Und die Radierungen! Zum Teufel!« Sie starrten einander an. »Die Banknoten sind jetzt sicher ins Meer geworfen - wir haben also auch kein Beweismittel mehr gegen die Dorbans in den Händen!«
    »Aber ich habe doch eine Quittung gesehen«, sagte Penelope langsam. »Ich vergaß den genauen Wortlaut. Aber die Unterschrift war von einem

Weitere Kostenlose Bücher