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046 - Viva Las Vegas!

046 - Viva Las Vegas!

Titel: 046 - Viva Las Vegas! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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hatte er nicht genügt, um sie zu töten.
    Denn Aruula erwachte. Mit dem Gefühl, aus einem Schlaf zu erwachen, der länger war als jeder Schlaf zuvor.
    Und mit ihr erwachten auch die Schmerzen. Nicht mehr so schlimm wie zu Anfang, nur noch ein Echo jenes Schmerzes, der dem Sturz vom Himmel gefolgt war. Aber immer noch schlimm genug, um sie augenblicklich wieder an den Rand der Besinnungslosigkeit zu treiben, in deren tiefer, lichtloser Schlucht sie die vergangenen Tage und Nächte zugebracht hatte.
    Aruula kämpfte dagegen an wie gegen eine Horde von Widersachern, die sie in diesen Abgrund treiben wollten. Ein Kampf, der sie Kräfte kostete, die sie nicht verschwenden sollte, das wusste sie, weil sie noch jung und frisch waren wie Pflanzen, die gerade erst dem Boden entsprossen.
    Aber sie pfiff auf die Stimme der Vernunft und die Warnung ihres Unterbewusstseins. Sie wollte, nein, sie musste wissen, wo sie war, wie es um sie stand, und vor allem - »Maddrax?«
    Ihre eigene Stimme klang so schwach und fremd, dass Aruula sie selbst kaum wiedererkannte.
    Irgendwo neben ihr regte sich jemand im Dunkel, das vielleicht gar nicht wirklich dunkel war; eher kam es ihr vor, als reiche ihre Kraft nicht einmal mehr zum Sehen.
    Sie sah nur wogende Schatten, und dazwischen schwirrten tanzende helle Punkte wie Irrlichter; brennende Fackeln womöglich.
    Darauf deutete wenigstens der rußige Geruch hin, der sich in der Luft mit einem Dutzend anderen vermengte. Aruula roch - sie konzentrierte sich - Feuchte, Fäulnis und den öligen Geruch uralter Dinge, solcher Maschinen, wie sie sie an Maddrax' Seite auf ihrer gemeinsamen Wanderung gefunden hatte.
    Und sie roch… Menschen. Schweiß, Blut, den üblen Geruch schwärender Wunden und menschlicher Ausscheidungen.
    Der Versuch, sich auf die Ellbogen aufzustützen, überschritt ihre Kräfte in zweierlei Hinsicht: zum einen kochte der Schmerz in ihren ganzen Leib zu neuer Stärke auf, zum anderen verdichteten sich die Schatten um sie her zu kompakter Schwärze, als ihr die Sinne von neuem schwinden wollten.
    »Maddrax?«
    Noch kläglicher und schwächer klang ihre Stimme diesmal.
    Aus dem Schattensturm drängte ein einzelner Schemen vor, dicht auf Aruula zu.
    »Ruh dich aus«, sagte eine Stimme, von der Aruula nicht einmal hätte sagen können, ob es die eines Mannes oder einer Frau war. Ihr Denken war nicht mehr in der Lage, Verbindungen zu ziehen, Wahrnehmungen miteinander zu verknüpfen.
    Eine Hand drängte sie zurück auf das harte Lager.
    Aruula stöhnte, und erst hatte sie den Eindruck, ihr eigener Laut bräche sich dutzendfach an den Wänden.
    Dass dem nicht so war, dass es in Wirklichkeit das Stöhnen aus einem Dutzend oder mehr Kehlen anderer war, was da durchs Dunkel hallte, war Aruulas letzte Wahrnehmung, ehe der Schlaf sie wieder aufnahm - jener tiefe Schlaf, der einen forttrug von den Gestaden des Lebens und der Insel des Todes näher brachte…
    ***
    Tage waren vergangen, seit Hedge seinen Freund Benson in jener schmutzigen Bar getroffen hatte. Seitdem hatte er ihn nicht mehr gesehen und nichts mehr von ihm gehört. Er war wie vom Erdboden verschluckt.
    Hedge hatte ein bisschen herumgefragt bei Leuten, mit denen sie beide im Laufe der Zeit Bekanntschaft geschlossen hatten. Aber keiner wusste etwas über Bensons Verbleib und - wie Hedge durch vorsichtiges Nachhaken heraus- fand - auch nichts über den Wahnsinn, auf den Benson sich eingelassen hatte.
    Zum Attentäter wollte er sich machen lassen, zum Mörder!
    Aber wenn er es tatsächlich versucht hatte, dann war es ihm nicht gelungen. Denn wäre der Gudfadda von Vegas umgebracht worden, hätte es sich doch gewiss herumgesprochen.
    Stellte sich also die Frage, ob Benson es probiert hatte.
    Im Grunde ging Hedge davon aus. Und was danach passiert war… nun, es bedurfte keiner besonders großen Fantasie, um es sich auszumalen.
    Wahrscheinlich war Benson erwischt worden.
    Und was danach mit ihm geschehen war…
    um Sich das auszumalen, wollte Hedge seine Fantasie lieber nicht bemühen.
    Er fühlte sich schuldig. Weil er Benson nicht ins Gewissen geredet hatte, auch wenn es sinnlos gewesen wäre. Aber dann hätte er ihm eben folgen müssen, um ihn zur Not mit Gewalt an seinem närrischen Vorhaben zu hindern!
    Andererseits hätte es ihn dann vielleicht auch mit erwischt. Wie ging doch der alte Spruch noch? Mitgefangen, mitgehangen…
    Todmüde nicht nur von der harten Arbeit in der immer dampfenden und brühheißen Cooking Station,

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