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0460 - In der toten Stadt

0460 - In der toten Stadt

Titel: 0460 - In der toten Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er erkannte, daß der Ewige auf Zamorra schoß.
    Er wollte per zeitlosem Sprung auftauchen und sich dazwischen werfen. Aber genau in diesem Moment kam der nächste Anfall, der ihn zu Boden schleuderte. Der Blutdurst explodierte förmlich in ihm, schmerzte, und der Mann, der einmal der Silbermond-Druide Gryf ap Llandrysgryf gewesen war, wand sich auf dem Boden und schrie und wimmerte, nur war er nicht mehr in der Lage, irgend etwas zu Zamorras Rettung zu tun.
    Er hatte genug Arbeit mit sich selbst, um auch diesen Anfall abzuwehren und nicht endgültig zur blutsaugenden Bestie zu werden, deren lange Fangzähne sich aus dem Fledermausmaul hervorschoben und ziellos in die Luft schnappten, obgleich sich kein Opfer dort befand. Der Veränderte krümmte sich im Blutwahn.
    ***
    Nicole sah Zamorra wie vom Blitz gefällt zusammenbrechen, als der bläulich schimmernde Lichtfinger ihn traf. Im gleichen Moment hob sie selbst ihre Waffe, bekam sie aber nicht bis ins Ziel, weil sie schon selbst in Salems Mündung blickte. Der Wolf sträubte das Nackenfell, legte die Ohren flach und knurrte drohend. Er duckte sich zum Sprung, fletschte die Zähne.
    »Sind Sie wahnsinnig, Yared?« schrie Nicole den Ewigen an.
    Der krümmte abermals den Finger, um auch noch auf Nicole zu schießen. Aber da bekam sie Unterstützung von einer Seite, mit der sie gar nicht gerechnet hatte: Das Mädchen Katia fiel Salem in den Arm. Die Mündung wurde nach unten gedrückt, die bläuliche Energie flirrte wirkungslos in den Fußboden des Hauses.
    »Yared, warum schießen Sie auf diese Leute? Sie haben Ihnen doch gar nichts getan!« schrie Katia.
    Der Ewige trat einen Schritt zur Seite und entzog sich damit dem Griff des blonden Mädchens. Katia taumelte und stützte sich wieder gegen die Wand. Zornig blitzte sie Salem an.
    »Haben Sie den Verstand verloren?« rief sie. »Das sind doch keine Vampir-Ungeheuer!«
    »Wer weiß, was sie sind«, murmelte der Ewige. »Die Leute, die ich kenne, können sie aber nicht sein, sonst wüßten sie, was ich eben meinte, als ich von Llandrysgryfs Problem sprach.«
    Nicole sah den Wolf an und bemerkte, daß er sie aus den Augenwinkeln mit beobachtete. Kaum merklich schüttelte sie den Kopf. Für Fenrir bedeute das, sich auch weiterhin dem Ewigen gegenüber nicht als Telepath zu erkennen zu geben. Bei ihrer letzten Begegnung hatte Salem nicht gewußt, über welche merkwürdigen Fähigkeiten Fenrir verfügte, hatte ihn für einen ganz normalen, wenn auch handzahmen und überaus gelehrigen Wolf gehalten. Falls er nicht in der Zwischenzeit von Fenrirs Intelligenz und Telepathie erzählt bekommen hatte, mußte er ahnungslos sein, und das sollte er nach Nicoles Meinung auch noch eine Weile bleiben.
    »Yared, gibt es Ihnen nicht zu denken, daß wir offenbar unterschiedliche Zeitvorstellungen darüber haben, wann wir uns zuletzt gesehen haben?« fragte sie. »Haben Sie nicht selbst vermutet, daß wir in einem schnelleren Zeitablauf lebten? Warum sind Sie nicht dann auch auf die Idee gekommen, daß auch noch ein paar andere Grundvoraussetzungen anders geworden sind?«
    Salem schwieg.
    Statt dessen ergriff Katia wieder das Wort und nannte ihn einen eiskalten Mörder, dessen Handlungsweise sie nicht begreifen könne, weil er doch eben erst ihr Leben gerettet hatte.
    »Seien Sie unbesorgt, Katia«, sagte Nicole. »Er hat Zamorra nicht getötet. Nur betäubt, aber das ist an sich schon schlimm genug.« Im Gegensatz zu der Blonden konnte sie durchaus unterscheiden, ob ein Strahl aus diesen umschaltbaren Waffen betäubend oder tödlich wirkte. Aber erleichtert darüber, daß Salem die Waffe nicht zum Töten benutzt hatte, war sie nicht. Es erschreckte sie, wie kompromißlos und ohne Warnung er geschossen hatte. Und sie traute ihm damals wie heute nicht so recht über den Weg. Er mochte seinen Leuten den Rücken gekehrt haben und mit Zamorra und seinen Freunden Zusammenarbeiten, aber sicher nicht aus Überzeugung, sondern, weil der damalige ERHABENE ihn hatte jagen lassen und er sich hier Sicherheit versprach.
    Nicole traute ihm zu, daß er wieder eine Kehrtwendung zurück machte, sobald er erfuhr, daß der ERHABENE nicht mehr im Amt war und ihn deshalb auch nicht mehr verfolgen und mit dem Tod bedrohen konnte. Zwar hatte Ted Ewigk ihm volles Vertrauen geschenkt, aber Nicole war in diesem Punkt eher mißtrauisch.
    »Yared, wollen Sie mir nicht antworten? Zamorras Frage von vorhin haben Sie auch unbeantwortet gelassen und statt dessen

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