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0460 - Zeitpunkt X

Titel: 0460 - Zeitpunkt X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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langes Haar zu fassen und zusammenzudrehen; es bedeckte sonst einen halben Quadratmeter Raum oder einen viertel Kubikmeter.
    „Angenehmer!" sagte sie. „Zehn Stunden oder mehr."
    Roi hob vorsichtig die Hand und streichelte Merceiles Wange.
    „Mache dich darauf gefaßt", sagte er leise, „daß es noch länger dauern kann. Nicht notwendigerweise dauern muß."
    Merceile sah ihm in die Augen, ihre Gesichter waren nur zwanzig Zentimeter voneinander entfernt.
    „Aber wir haben alle gerettet, Roi!" sagte sie.
    Ein wenig sarkastisch antwortete Danton: „Ja, mein Herr Vater kann schon recht vorbildlich sein. Ich weiß nur nicht ganz genau, ob wir damit den anderen einen echten Dienst erwiesen haben."
    Sie sah ihn beunruhigt an.
    „Wie meinst du das?"
    Rois Gedanken beschäftigten sich intensiv mit dieser Frage.
    Dann kam seine Antwort: „Unter Umständen sterben wir alle hier an Bord an Luftmangel oder ähnlichen Erscheinungen. Ich werde noch etwas warten - wir sollten einen nahen Planeten anfliegen, wenn es so etwas wie einen nahen Planeten gibt. Andererseits - jede Sekunde kann Atlans Armada auftauchen. Und dann haben wir keinerlei Probleme mehr."
    Roi grinste jungenhaft.
    „Richtig. Alle anderen Probleme sind geblieben. Apropos geblieben ... wo sich nur dieser Cascal herumtreibt?"
    Gedankenvoll fragte Merceile: „Ihr scheint euch nicht unsympathisch zu sein, nicht wahr?"
    „Ach", sagte Roi und schloß die Augen, als wolle er sich eine besonders schöne Erinnerung zurückrufen, „In meiner Jugend war ich auch so ähnlich wie Cascal."
    Sie lachte kurz auf.
    „Er ist älter als du. Und irgendwie härter. Ich verstehe Claudia nicht."
    Roi bemerkte den plötzlichen Ernst in ihrem Gesicht.
    „Warum nicht?"
    Sie sagte langsam und betont: „Joaquin bemüht sich auf seine Art sehr charmant um Claudia. Und sie läßt ihn, um einen seiner Ausdrücke zu verwenden, am Hungertuch nagen."
    Roi antwortete mit gespielter Bitterkeit: „Daß du eine Frau nicht verstehst, dünkt mir bemerkenswert.
    Aber ich kann dir versichern: Ich verstehe sie auch nicht. Weder sie noch dich. Noch nie hat ein Mann eine Frau verstehen können."
    Und dann, als besinne er sich der Situation, sagte er: „Ich habe hier vier Schlaftabletten, die sehr schnell wirken. Es ist am besten, wenn wir die nächsten Stunden verschlafen. Es kann sein, daß sich alle diese Probleme von selbst lösen."
    Er gab ihr zwei der kleinen Tabletten und schluckte selbst zwei.
    „Lösen? Wie?" fragte Merceile.
    Roi erwiderte mit schonungsloser Offenheit: „Weil tote Raumfahrer ziemlich wenig Probleme haben. Und es könnte sein, daß wir alle sterben."
    Dann schloß er die Augen und versuchte, einzuschlafen. Es gelang ihm relativ leicht. Darüber wunderte er sich noch, als er einschlief.
    30. 11. 3437 - 5 Uhr 41 Minuten: Der Pferdemutant Takvorian stand in der Nähe des großen, ganz geöffneten Einganges in einem der Laderäume.
    Auf seinem Rücken saßen hintereinander vier Moritatoren, von denen der älteste neun Jahre alt war. Ein Mann der Besatzung, dem Gucky diese vier Kinder gereicht hatte, hielt es für eine gute Idee, die Kinder auf diese Weise zu beruhigen - diese Idee hatte Erfolg gehabt.
    Die Kinder hatten sich mit Takvorian beschäftigt, waren abgelenkt worden und schliefen jetzt, von den Ereignissen übermannt. Sie waren nicht lästig - jedenfalls weniger lästig als alles andere -, weil hier drei Zehntel Normschwerkraft herrschten.
    In Takvorian schwelte der Haß.
    Wäre ein Takerer in seiner Nähe gewesen, hätte er ihn ohne jedes Mitleid zu Tode getrampelt. Takerer -sein Problem seit dem Tag, an dem er zu denken begonnen hatte, an dem er sich selbst in seinem Körper sah und feststellte, daß es nicht der Körper war, der zu seinem Verstand paßte.
    Takerer, immer wieder Takerer ...
    Sie hatten alles auf dem Gewissen.
    Sie hatten ihn verstümmelt und die noch größere Grausamkeit begangen, seinen Verstand in diesen Körper zu bringen oder zuzulassen, daß diese beiden Faktoren sich verbanden.
    Sie hatten ihn dazu gezwungen, sein Leben nach einer Maxime auszurichten: Haß!
    Haß auf diese gewalttätige, skrupellose Rasse. Er kannte seine Begabung, und er hätte nicht gezögert, sie gegen Takerer einzusetzen, wann immer er konnte. Sein einziger Freund war durch die Takerer in unzählige Gefahren geraten und sollte jetzt, zum Zeitpunkt X, aller seiner persönlichen Rechte beraubt werden.
    Und jetzt - der Planet.
    Auch er vernichtet. Ein weiterer

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