Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0460 - Zeitpunkt X

Titel: 0460 - Zeitpunkt X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
seinem Sessel. Er hatte die Ärmel seines Bordhemdes bis zu den Schultern hochgekrempelt, und der Saum des Hemdes war bis zum Gürtel offen. Trotzdem lastete die schwüle Luft der Hauptzentrale auf dem Mann, der mit geschlossener Augen hier lag.
    Der Rücken entlang derWirbelsäule juckte.
    Rhodan öffnete die augen. er sah genau in die Panoramaschirme hinauf. Außer den Sternen war nichts zu sehen.
    Um ihn herrum regte sich wenig.
    die meisten Menschen in der Zentrale schliefen, erschöpft von den Arbeiten der letzten stunden. Sie schliefen in Stellungen, die derart grotesk waren, daß niemand glauben konnte, daß die Menschen schliefen. Moritatoren und Terraner lehnten sich aneinander, an die Seiten der Pulte, an die Sessel und an die Sockel der Apparate. Menesh Kuruzin lag einigermaßen entspannt in seinem Kommandantensessel, und vorsichtig drehte Rhodan seinen Sessel um neunzig Grad.
    Rhodan achtete darauf, daß der herumschwingende Sessel niemanden berührte und weckte.
    „Kuruzin?"
    Der Afroterraner öffnete die Augen und legte seihen Kopf schräg.
    „Chef?"
    „Wie fühlen Sie sich?"
    Menesh machte eine kurze Bewegung mit der Hand und erwiderte leise, um niemanden zu wecken: „Besser als alle anderen. Und Sie?"
    Rhodan sah zum Erbarmen aus.
    „Miserabel."
    „Die Enge und die Hitze?"
    „Nein", sagte Rhodan und wollte den Kopf schütteln, besann sich aber dann und unterließ es. „Es ist die Situation, in der wir uns befinden. Verstehen Sie? Atlan wird nicht einmal im Traum daran denken, einige Einheiten zurückzuschicken, denn er glaubt, wir stehen noch immer auf dem Raumhafen von Tuo Fryden."
    „Fatal", sagte der Neger. „Und dieser Cascal - er macht mir den Eindruck, als würde er ständig mit jeder Art von Pannen rechnen."
    Rhodan sagte flüsternd: „Auch Cascal wird nicht den Anordnungen zuwiderhandeln. Er wird mit Atlan zusammen die Takerer jagen."
    „Ich verstehe", sagte der Kommandant. „Es sieht so aus, als säßen wir ziemlich tief in der Patsche."
    Rhodan trocknete sich die schweißnasse Stirn ab und meinte: „So sieht es aus. Glücklicherweise schlafen jetzt die meisten.
    Sie verbrauchen dabei weniger Sauerstoff und entspannen sich, soweit dies möglich ist. Ich werde einmal die Ortung anrufen."
    „Ist gut."
    Rhodan bekam die Antwort, mit der er gerechnet hatte.
    Noch immer war nichts geortet worden, weder ein feindliches noch eines der eigenen Schiffe. Auch, wie die Ortung sagte, lief noch immer ununterbrochen der Notruf. Die Hitze im Schiff nahm zu. Kuruzin gab mehr Energie auf die Kühlanlagen, die natürlich, da es sich um ein Raumschiff handelte, sehr unterdimensioniert waren. Ein Raumschiff hatte nur selten Probleme mit der Kühlung - meistens waren es solche der Heizung. Aber um jedes Grad der Kühlung stieg die Hitze um eineinhalb Grad.
    Trotzdem waren es jetzt einige Stunden, in denen die Hitze nicht so sehr drückte.
    Ununterbrochen lief die Luftumwälzanlage. Die Filter arbeiteten noch immer ausgezeichnet, und das Summen der schnellaufenden Turbinen war eines der vielen Dauergeräusche im Schiff.
    Wieder schlief Rhodan ein.
    30.11. 3437 - 4 Uhr 15 Minuten: Roi Danton war in keiner besseren Situation - aber in einer etwas weniger unangenehmen. Er hatte sich während des Starts des Schiffes hier unten im Raum der Polschleuse befunden, weil er die letzten Handgriffe überwacht hatte. Er war es auch gewesen, der hinuntergesprungen war, um das elfjährige Mädchen aufzuheben, das neben einem der Landeteller gelegen hatte, halb bewußtlos und wimmernd vor Schmerzen, weil der beißende Rauch und die glühende Asche die Arme und den Kopf mit lauter kleinen Brandwunden bedeckt hatte.
    Roi Danton hatte den Regler für die Schwerkraft völlig herumgedreht - im Raum der Polsehleuse herrschte völlige Schwerelosigkeit.
    Die Menschen - wenige Terraner nur, trieben hier langsam umher, vom Rückstoß ihrer wenigen Bewegungen und der eigenen Atemzüge bewegt.
    Roi hatte sich mit dem Gürtel an eine Strebe festgeschnallt, und neben ihm schnallte sich kurz darauf Merceile fest, die eigentlich zu Claudia in die Krankenstation gewollt hatte und vom Start überrascht worden war.
    Und jetzt ... es war nicht mehr möglich, sich durch die Massen von Körpern hindurchzukämpfen.
    „Ich hoffe", sagte Roi so leise, daß es nur Merceile hören konnte, „daß dir meine Gegenwart genauso angenehm ist wie die Claudias."
    Das Cappin-Mädchen versuchte ein schwaches Lächeln und hob beide Arme, um ihr

Weitere Kostenlose Bücher