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0461 - Der Druide und die Echse

0461 - Der Druide und die Echse

Titel: 0461 - Der Druide und die Echse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Energieverschwendung ohnegleichen im Verhältnis zu Einzel-Schüssen, aber so konnte sie sicher sein, daß sie sich keinen Fehlschuß erlaubte.
    Hinter dem Saurier gerieten Bäume und Schlingpflanzen in Brand. Dann durchschnitt der grelle, fauchende Strahl den Körper des erneut feuerspeienden Drachen, trennte den Hals mit dem mächtigen Schädel einfach ab. Der Torso bäumte sich auf, lebte immer noch weiter. Aber jetzt konnte Nicole besser zielen. Sie jagte einen Einzelschuß in den Nervenknoten auf der Rückenkuppe des Sauriers, direkt in das winzige, primitive Gehirn der Bestie hinein. Trotzdem war es besser, sich erst einmal ins Unterholz zurückzuziehen, weil der Todeskampf des Sauriers auch jetzt noch einige Zeit andauerte. Sein Nervensystem war so primitiv wie das seines Gehirns. Nicole fühlte sich an Aale erinnert, die selbst in der Pfanne, längst tot, noch auf Wanderschaft zu gehen versuchten. Aber nach einigen Minuten kam Ruhe in den zuckenden Körper, von dem jetzt bestialischer Gestank aufstieg, wo der sonnenheiße Strahl Hornschuppen, Fleisch und Echsenblut verbrannt hatte. Nicole kämpfte gegen den Brechreiz an.
    Reek Norr war in diesem Punkt weniger zart besaitet. Er drang durch das Schlammloch, bis zu den Knien im stinkenden Sumpfwasser stehend, zu dem Saurier-Torso vor und hebelte mit dem Lauf seiner Nadelwaffe unter ein paar Drachenschuppen, brach sie los und kam mit ihnen zu Nicole zurück.
    Wie in Trance nahm sie die handtellergroßen Schuppen entgegen, bemerkte fast gar nicht, was sie da in den Händen hielt, nachdem sie den Blaster und auch den fast nutzlosen Dhyarra-Kristall wieder eingesteckt hatte. »Wo sind Zamorra und Gryf?« stieß sie hervor. Reek Norr konnte sie beruhigen. Er hatte beobachten können, daß Zamorra von dem Druiden aufgefangen worden war und daß beide dann im zeitlosen Sprung verschwanden. »Wir werden nun allerdings nach ihnen suchen müssen«, sagte er, »sofern sie nicht von sich aus zu uns zurückkehren. Ist Gryf nicht Telepath? Dann müßte er ja eigentlich unsere Gehirnströme anpeilen können und dürfte mit Zamorra bald wieder hier erscheinen. Nicole, was hat dein Freund sich eigentlich dabei gedacht, ein solch gewaltiges Ungeheuer nur mit einem Schwert bewaffnet angreifen zu wollen? Verliert er auf seine alten Tage den Verstand?«
    »Alte Tage?« echote Nicole. »Na, so alt ist er ja nun wirklich noch nicht. Aber das mit dem Schwert war durchaus überlegt. Es handelt sich dabei um das legendäre Zauberschwert Gwaiyur.«
    »Nie von gehört«, brummte Reek Norr. Er legte Nicole die Hand auf die Schulter. »Allmählich wird der Gestank selbst mir zuviel. Laß uns zurückgehen zu den Regenbogenblumen. Zamorra und Gryf werden uns dort ebensogut finden wie hier, und Zamorra dürfte gar nicht so unfroh darüber sein, daß wir ihm die Arbeit abgenommen haben, das Untier zu schlachten und seiner Schuppen zu berauben.«
    Er schob die Französin vor sich her.
    »Den Kadaver lassen wir liegen. Der Gestank wird schon bald andere Raubechsen anlocken, die sich an ihm gütlich tun werden; ein weiterer Grund, schnell von hier zu verschwinden. Die unterscheiden nämlich nicht zwischen lebender und toter Beute.«
    Es dauerte einige Zeit, bis Zamorra es schaffte, Gryf wieder zu wecken. Unter anderen Umständen hätte er dazu sein magisches Amulett benutzen können. Aber damit kam er hier in der Echsenwelt mit ihren besonderen Bedingungen nicht weit. Er würde dessen Kapazität nur unnötig erschöpfen.
    »Verflixt, so zerschlagen habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt«, murmelte Gryf müde. »Ich komme mir geistig ausgebrannt vor, fühle mich, als hätte ich ein paar Zentner Kaminholz zurechtgehackt und habe nebenbei einen Hunger, daß ich diesen verdammten Saurier komplett und roh verschlingen könnte!« Mit Zamorras Hilfe richtete er sich auf. »Eh, Alter, weißt du überhaupt etwas von den anderen? Ich schätze, daß ich einige Zeit weggetreten war. Was ist in der Zwischenzeit passiert?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung«, gestand er. »Vorhin glaubte ich einmal, ein lautes Brüllen und Fauchen zu hören, direkt nachdem wir hier gelandet sind, aber nun ist schon länger Ruhe.«
    »Das bedeutet also, daß Nicole und Reek den Saurier geschlachtet haben, oder daß sie jetzt in seinem Magen stecken.«
    »Du verstehst es prachtvoll, Hoffnungen zu wecken«, stellte Zamorra sarkastisch fest.
    Gryf kam auf die Beine. Er sah sich auf dem verkohlten Gelände

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