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0461 - Lupina gegen Mandragoro

0461 - Lupina gegen Mandragoro

Titel: 0461 - Lupina gegen Mandragoro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht beirren. Sie stieß den linken Arm vor. Dabei hatte sie die Hand zur Faust geballt. »Ronny!« schrie sie. »Töte ihn endlich.«
    Und Ronny sprang.
    Es war wie zuvor im Keller. In dem braunen Körper steckte eine gehörige Portion Kraft, er würde die Distanz spielend leicht überwinden. Da bildete der Tisch auch kein Hindernis.
    Bill blieb nichts anderes übrig. Er sah den Körper auf sich zufliegen, das erste Porzellan flog von der Platte, und er sah hinter dem Monstrum dessen Mutter mit triumphal verzerrtem Gesicht stehen und halb erhobenen Armen, als wollte sie ihrem Sohn die Daumen drücken.
    Der Reporter drückte ab!
    ***
    Morgana reagierte völlig anders, als wir beide es uns ausgerechnet hatten. Sie blieb nicht in der Mulde, um es auszukämpfen, sondern wuchtete ihren Körper mit einem gewaltigen Sprung vor, so daß sie den Muldenhang erreichte, und der nächste Satz schon brachte sie darüber hinweg, so daß sie mit uns in einer Höhe stand.
    Auf ihrem Rücken hockte das Monstrum und hatte seine Hände um die Kehle der Werwölfin gekrallt. Es wollte den Hals zudrücken, vielleicht auch aufreißen, das bekamen wir nicht mit, denn Morgana hielt es auch nicht an dieser Stelle.
    Die nächsten beiden Sprünge brachten sie zwischen die Baumstämme, wo es genügend Deckung für sie gab.
    Dort drehte sie sich, gab knurrende Geräusche von sich und hämmerte einige störende Äste zur Seite, bevor sie mit weiteren Sprüngen unserem Sichtbereich entwischte.
    Hinzu kam der dünne fließende Dunst zwischen den Baumgerippen, der auch noch dazu beitrug, daß man sie nicht mehr sah.
    Suko wischte über sein Gesicht. »Verdammt, die hat uns geleimt.«
    »Oder auch nicht.«
    »Wie meinst du das?«
    Ich befand mich schon in Bewegung, da ich Morgana verfolgen wollte. »Sie hat irgend etwas vor, das weiß ich genau. Vielleicht sollen wir nicht beim Kampf zusehen.«
    »Schätzt du sie als stärker ein?«
    »Bestimmt, aber man kann sich irren. Dieses kleine Monstrum ist nicht nur zäh, sondern unberechenbar. Es kann der Werwölfin große Schwierigkeiten bereiten.«
    Es war einfach, Morgana zu verfolgen. Die Kampfgeräusche wiesen uns den Weg. Dabei war kaum zu unterscheiden, wer nun welches Geräusch ausgestoßen hatte.
    Wir vernahmen das wilde Knurren, manchmal auch ein Fauchen oder ein Jaulen. Geräusche, die zu diesem dunstverhangenen Gespensterwald paßten.
    Nur konnten wir die beiden Kämpfenden nicht entdecken. Sie hielten sich irgendwo im Dämmer vor uns verborgen, nicht einmal Bewegungen sahen wir. So blieb uns nichts anderes übrig, als uns an Hand der Geräusche zu orientieren.
    Wenn ich ehrlich sein sollte, war mir dies sogar ganz lieb. Ich bin nicht versessen darauf, solch schrecklichen Auseinandersetzungen als Zeuge beizuwohnen.
    Es wurde still.
    Schlagartig trat die Ruhe ein. Nicht einmal ein Nachheulen vernahmen wir.
    Suko stand leicht geduckt an meiner rechten Seite. Er hielt die Beretta schußbereit.
    Wir hörten den Wind im Geäst der toten Bäume.
    »Irgend jemand muß Sieger geblieben sein«, flüsterte ich meinem Freund zu.
    »Nimm die Lampe.«
    Viel würde es nicht bringen, weil wir auch von den Dunstschwaden umgeben waren. Ich hielt die kleine Lampe bereits zwischen den Fingern, als wir die Schritte hörten.
    Und sie kamen auf uns zu.
    Bis zu einer Entfernung von ungefähr drei Yards erkannten wir das Gerippe der Bäume. Was dahinter lag, verschwamm in gräulichen Dunst. Und dort schälte sich eine Gestalt hervor.
    Ziemlich groß, hochgewachsen, aufrecht gehend. Es gab nur eine Erklärung.
    Morgana war Siegerin geblieben!
    Sie kam auf uns zu. Unter ihren Füßen schwappte es, und wir sahen, daß sie sich wieder zurück in einen Menschen verwandelt hatte. Die zweite, grausame Phase war zum Glück vorbei.
    Suko steckte seine Waffe weg. Als Mensch drohte uns von Morgana keine Gefahr.
    Sie blieb in einer so günstigen Entfernung vor uns stehen, daß wir sie erkennen konnten. Ihr Gesicht zeigte kein Fell mehr, aber eine harte Anspannung, als litte sie noch stark unter den Folgen der brutalen Auseinandersetzung.
    »Nun?« fragte ich.
    Die Mensch-Wölfin lächelte leicht. »Ich habe Mandragoro einen Diener genommen.«
    »Getötet?«
    »Ja.«
    Hart schaute ich sie an. »Wie hast du es getan?«
    »Ich habe ihn zerrissen!«
    Nicht allein ich mußte hart schlucken, auch Suko. Das sah ich daran, wie sich die dünne Haut vorn an seinem Hals bewegte. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß die Frau, die vor mir

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