0462 - Der Wissende
prophezeihen. Sie haben gegen das Gesetz verstoßen ..."
„Machen Sie sich hur keine überflüssigen Sorgen, Wissender", unterbrach ihn der Offizier spöttisch.
„Wir Werden schon dafür sorgen, daß nichts bekannt wird. Und wenn, so fehlen noch immer die Beweise, daß wir Sie gefangennahmen. Ihr Schiff kann auch von unidentifizierten Fremden vernichtet worden sein. Sie sind es auch dann gewesen, die Ihre Begleiter töteten."
Schekonus Gesicht blieb ausdruckslos.
„So, Sie haben Sie also getötet!"
Der Offizier verbarg seine Verlegenheit. Er hatte mehr gesagt, als er durfte. Wütend fuhr er den Gefangenen an: „Halten Sie endlich den Mund und lassen Sie mich zufrieden! Der Kommandant ist nicht zu sprechen.
Ich werde ihm Ihre Bitte mitteilen, wenn er in die Kommandozentrale zurückkehrt. Ende!"
Schekonu starrte auf den erlöschenden Bildschirm, dann setzte er sich auf sein Bett.
Seine Freunde lebten also nicht mehr!
Er hätte es zwar geahnt, aber nicht glauben wollen.
Der Gedanke daran allein War ungeheuerlich. Wie konnten die Takerer es nur wagen, eine Solche Untat zu begehen, nur weil er auf dem Weg nach Molakesch war, um einen angeblichen Ganjasen als den Ganjo zu identifizieren?
Schekonu war überzeugt, einen Betrüger entlarven zu können.
Sollte er sich geirrt haben?
Sollte es sich wirklich um den Ganjo handeln, dessen Rückkehr die Moritatoren seit Jahrtausenden prophezeiten?
Das würde die Handlungsweise der Takerer erklären.
Er beschloß, bei seinen künftigen Gesprächen mit dem Kommandanten Farenda vorsichtiger zu sein.
Seit vierzehn Tagen schon irrte die ALTAON zielund planlos durch den Raum; Farenda Wußte, daß er damit gegen das Gebot seines Herrschers verstieß, denn der „Taschkar", erwartete voller Ungeduld den gefangenen Schekonu. Aber durch die hartnäckige Verfolgungsjagd war Farenda immer wieder gezwungen worden, unprogrammierte Flüge durch den Linearraum zu unternehmen. Nach dem Eintauchen in das Normaluniversum mußte durch langwierige Berechnungen der Standort neu festgestellt und die Koordinaten gespeichert werden.
Und meist tauchten dann noch die MARCO POLO und die anderen terranischen Schiffe auf, so daß ein neuer Sprung notwendig wurde.
Diese Fremden aus einer anderen Galaxis waren nicht leicht abzuschütteln.
Farenda stand mit der ALTAON bereits tagelang im Orterschutz einer blauen Riesensonne, und damit schien er richtig gehandelt zu haben, denn die Terraner verschwanden endgültig. Sie hatten die ALTAON verloren, die ihrerseits den Kontakt zu den drei anderen Takererschiffen ebenfalls verloren hatte.
Farenda mußte den Rückflug zum Hauptsystem nun allein antreten, um seinen Gefangenen dem Taschkar auszuliefern.
In aller Ruhe hatte er die Position der ALTAON feststellen können, aber noch zögerte er, den Orterschutz der Sonne zu verlassen. Hier war er sicher, und niemand konnte wissen, wo die Terraner lauerten, um ihn abzufangen oder gar zu vernichten, obwohl sich Schekonu an Bord befand.
Er hatte einige Stunden geschlafen und fühlte sich wieder frisch und unternehmungslustig. Trotzdem beschloß er, einen weiteren Tag zu warten. In einigen Stunden begann die Nachtperiode im Schiff. Morgen würde er Kurs auf das Hauptsystem nehmen.
Als er in die Kommandozentrale kam, meldete ihm sein Stellvertreter „keine besonderen Vorkommnisse", lediglich der Gefangene habe sich wieder bemerkbar gemacht, weil er Farenda sprechen wollte.
Farenda seufzte.
„Immer dasselbe! Er will mit mir reden. Dabei habe ich das Gefühl, er will nur etwas aus mir herausbekommen, das ich selbst nicht weiß. Was haben Sie ihm gesagt?"
„Nichts! Ich werde mich hüten, Kommandant."
„Will ich auch meinen! Schekonu kann uns schaden, wenn er vor dem Taschkar steht. Wir haben nur die Aufgabe, ihn zu ihm zu bringen, alles weitere ist seine Sache. Sie geht uns nichts an."
Der Offizier salutierte.
„Gestatten Sie, daß ich mich zurückziehe? Ich übernehme dann die Nachtwache."
„Ich lasse Sie wecken", sagte Farenda knapp und grüßte zurück.
Wenig später saß er vor dem großen Bildschirm und ließ sich von den Offizieren der einzelnen Abteilungen Meldungen erstatten. Die Ortung war so gut wie blind und hatte keine Neuigkeiten. Kein Wunder, denn auch die, ALTAON konnte nicht geortet werden.
Der Kurs zum Hauptsystem war inzwischen berechnet und in die Komputer gefüttert worden.
Morgen mußte alles sehr schnell gehen. In einer einzigen Linearetappe wollte Farenda fünftausend
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