0462 - Der Wissende
stand, erwiderte er: „Gerade die Reaktion der Takerer ist es, die mir zu denken gibt. Sie sind Taktiker, kluge Taktiker. Sie wissen, daß der echte Ganjo ihr Gewaltregime stürzen könnte. Gerade indem Sie sich nun so sehr um ihn kümmern, könnten sie den Einfluß eines falschen Ganjos hochspielen, zu ihrem eigenen Nutzen. Wenn sie ihn später entlarven, wäre der Sturz um so tiefer. Einen echten Ganjo würden sie vielleicht total ignorieren, um seine Bedeutung zu verringern. Ich sage Ihnen, Rhodan, ich kenne keine verschlageneren Intelligenzen als die Takerer."
„Ihre Brutalität jedenfalls haben auch wir zu spüren bekommen. Sie haben einen ganzen Planeten vernichtet, um wichtige Unterlagen zu beseitigen.
Das Leben von Tausenden von Moritatoren, die doch als unantastbar gelten, war ihnen gleichgültig."
„Die Takerer haben uns für ihre Zwecke mißbraucht, das dürfte nun feststehen. Ich frage mich nur, ob es etwas mit ihren Plänen zu tun hat, Ihre Galaxis zu überfallen. Das ist es, was Sie wissen müssen, und Sie werden es erfahren - wenn Sie genügend Geduld aufbringen und warten."
Rhodan seufzte und trank. Der Wein war wirklich vorzüglich. Er begann zu verstehen, warum Gucky in den letzten Tagen mehrmals einen über den Durst getrunken hatte.
„Wir warten", versprach er. „Wir werden warten."
*
Zwei Tage später trafen die ersten Informationen ein, die den entführten „Wissenden" betrafen.
Abschena landete mit seinem Gleiter unmittelbar neben der MARCO POLO und stieg aus. Sein Sohn begleitete ihn. Rhodan und Atlan wurden unterrichtet. Sie befanden sich gerade mit Professor Waringer auf einem Rundgang durch die Konverterräume, ließen aber alles liegen und stehen, als sie über Interkom von dem Besuch unterrichtet wurden.
Ovaron und Merceile ließen es sich nicht nehmen, Abschena und Schewaba ebenfalls zu begrüßen. Sie wollten sich wieder entfernen, als der Chef der Techniker den Grund seines Besuches angab, aber Abschena hielt sie zurück.
„Bitte, bleiben Sie, Ovaron. Die Informationen werden auch Sie interessieren, Sie sogar ganz besonders. Wir haben ja alle ein Interesse daran, daß Ihre Identität geklärt wird. Und das kann nur ein Wissender. Wir wissen nun, wer er ist."
„Haben die Takerer ihn freigelassen?" fragte Rhodan ungläubig.
„Natürlich nicht, wir haben nur seinen Namen erfahren, das ist alles. Mehr als zweihundert Schiffe der Moritatoren haben sich auf die Suche nach ihm gemacht. Er ist bekannt und beliebt, und sein Name lautet Schekonu."
„Was nützt uns ein Name?"
„Viel, sehr viel. Ich kann mich entsinnen, Schekonu bereits begegnet zu sein. Es muß hier auf Haygasch gewesen sein. Vielleicht landete er hier, um sein Schiff überholen zu lasseh.
Ich weiß es nicht mehr, denn es muß schon lange her sein. Schon damals besaß er einen guten Ruf.
Man sagt ihm sogar suggestive Kräfte nach, obwohl er noch relativ jung ist."
„Ein Mutant?"
„Nein, nicht in dem Sinne wie Ihr Teleporter Ras Tschubai oder der Telepath Fellmer Lloyd. So nicht, Rhodan. Aber ich bin überzeugt, seine Persönlichkeit wird ihren Eindruck auf Sie nicht verfehlen, falls Sie ihm jemals begegnen sollten."
„Wenn er nicht gefunden wird, muß eben ein anderer Wissender Ovaron identifizieren."
„Schekonus Entführung wurde bekannt. Die anderen Wissenden werden sich hüten, Ihnen ihre Hilfe anzubieten Sie brächten sich nur in Gefahr."
„Dann würde aber auch bekannt, daß die Takerer eine Identifizierung Ovarons verhindern wollen. Und jeder würde wissen, daß sie ihre guten Gründe dafür haben. Glauben Sie nicht auch, daß ein solcher Gedankengang gerade die Wissenden neugierig machen könnte?"
Abschena nickte nachdenklich.
„Da haben Sie wieder recht, ich muß Ihnen zustimmen. Jedenfalls bin ich nun in der glücklichen Lage, eine reguläre Suchmeldung über unser Nachrichtennetz ausstrahlen zu lassen. Aus vagen Verdachtsmomenten wurde Gewißheit. Wir wissen, wen wir suchen."
„Befürchten Sie nicht selbst, Schwierigkeiten mit den Takerern zu bekommen, Abschena?"
„Wie denn? Die Takerer fangen zwar unsere Dakkarsendungen auf, aber sie können nichts damit anfangen, und noch niemals hat es unter den Moritatoren einen Verräter gegeben. Diese Vorsicht macht sich heute bezahlt. Denn ich muß Ihnen noch etwas mitteilen. Ich hatte in den vergangenen Tagen Gelegenheit, mit einigen der von Ihnen geretteten Moritatoren des Archivplaneten zu sprechen. Ihre Aussagen haben mich
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