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0462 - Die Rache des Schlangendämons

0462 - Die Rache des Schlangendämons

Titel: 0462 - Die Rache des Schlangendämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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miterlebt, wie es der Messingschlange erging, die eben auf mich angesetzt wurde…«
    »Das glaube ich einfach nicht«, keuchte der Sauroide.
    »Ob du es glaubst oder nicht - fest steht, daß diese beiden Ssacah-Ableger, die sich noch in Carras Körper aufhielten, auf meinen Bluff hereingefallen sind. Ich bin sicher, daß Carra jetzt keine Schlangenkörper mehr in sich trägt.«
    »Wie kannst du so sicher sein?«
    »Laß Carra röntgen«, empfahl Nicole. »Die Ssacah-Ableger sind semimetallisch. Sie müßten auf dem Röntgenbild sichtbar werden, oder zumindest ihre Hülle und die Wirbelsäule, denn in diesem Punkt unterscheiden diese magischen Biester sich nicht von normalen Schlangen.«
    Carra keuchte und stieß ein paar bellende Wörter in ihrer Sprache hervor.
    Sie unterbrach sich, weil sie von einem Hustenanfall geschüttelt wurde. Sie spie Blut aus. Dann, als sie sich nach einer Weile wieder beruhigte, fuhr sie abgehackt sprechend fort. Reek Norr übersetzte.
    »Sie sagt, du hättest recht, Nicole«, erklärte er. »Sie fühlt sich jetzt wie aus einem Gefängnis befreit. Ihr ist, als sei sie von den Toten zurückgekehrt und in ein neues Leben wiedergeboren worden…«
    Er verstummte, weil es nichts mehr zu übersetzen gab. Carra hustete wieder und spuckte erneut Blut aus. Aus weit aufgerissenen Augen betrachtete sie dann, zuckend und sich leicht in ihren Fesseln zusammenkrümmend, die grausigen Spuren. Ein schmerzerfülltes Stöhnen entrang sich ihrer Kehle.
    »Sie - sie stirbt!« schrie Reek entsetzt auf. »Sie stirbt!«
    Er sprang auf die Sauroidin zu und kauerte sich neben sie. Diesmal hinderten ihn weder Zamorra noch Nicole daran.
    »Ja, sie stirbt«, wiederholte Zamorra leise die Worte seines schuppigen Freundes. »Reek - niemand kann mehr etwas tun!«
    »Nein!« brüllte der Echsenmann wild auf und fuhr herum. Er ließ die Krallen aus seinen Fingerkuppen hervorschnellen, und für einige Sekunden stand er Zamorra wie ein streitsüchtiger, kämpferischer Feind gegenüber. Aber dann sanken seine Hände abwärts.
    »Nein«, flüsterte er. »Nein, mein Freund. Das darf doch nicht sein, es kann nicht… oh, Göttliches Ei! Warum läßt du das zu? Sie hat doch nichts getan…«
    »Wenn ich könnte, würde ich helfen, aber…«
    Der Sauroide sah an Zamorra vorbei, schien dessen Worte nicht einmal gehört zu haben. Im nächsten Moment raste er zum Sicht-Sprechgerät und schaltete es ein. Ein in schnellem Rhythmus blinkendes Symbol entstand, dann tauchten Gesicht und Oberkörper eines unbekannten Sauroiden auf.
    »Bewahrer des Lebens, ich brauche Hilfe«, schrie Reek Norr. »Schnell! Schickt ein Rettungsmobil hierher! Innere Verletzungen, schlechtester Zustand! Wahrscheinlich muß eine Notoperation erfolgen! Sofort, oder sie stirbt…«
    Der andere Sauroide blieb ruhig, ließ sich von Reek Norrs Aufregung nicht anstecken. Mit seiner Ruhe zwang er auch Norr, ruhiger zu werden.
    Der nannte jetzt die Adresse. Abermals sagte der andere Sauroide etwas, daß Zamorra und Nicole nicht verstanden. Sie erlebten wieder, wie schon oft, das Phänomen, daß sie andere Sauroiden nicht verstanden, weil die in ihrer Sprache redeten. Aber was Reek Norr von sich gab, konnte sie verstehen, wie er seine Worte mit einem leichten Para-Impuls unterlegte, der als Übersetzungs- und Verständnishilfe diente.
    Auf lange Sicht wird es unumgänglich sein, die Sauroidensprache zu erlernen, erkannte Zamorra, der darüber froh war, daß die Echsen sich schon vor langer Zeit auf ein einheitliches Idiom geeinigt hatten, statt sich wie die Menschen der Erde in Hunderten von Landessprachen zu unterhalten, die sich auch noch intern in unzählige regionale Dialekte unterteilten.
    Daß die Saurier vor rund 60 Millionen Jahren auf der Erde ausgestorben waren, konnte sicher nicht an der praxisorientierten Intelligenz der Reptile gelegen haben.
    Es dauerte nur ein paar Minuten, bis ein Rettungsfahrzeug vor Reek Norrs Wohn-Ei abstoppte. Norr öffnete die Tür. Mediziner stürmten herein. Aber da war Carra Shakk bereits tot. Als die Ssacah-Ableger sie in der Furcht verließen, zusammen mit dem Wirtskörper getötet zu werden, hatte auch die Magie sie verlassen, die sie trotz der von den Schlangen verursachten starken inneren Verletzungen am Leben gehalten hatte.
    Der Mediziner, der die Sauroidin einer kurzen Untersuchung unterzogen und ihren Tod festgestellt hatte, richtete sich auf. »Für diese Sauroidin können wir nichts mehr tun, Norr«, sagte er in

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