0462 - Die Rache des Schlangendämons
Vertrauens finden.
Nach der Exekution begann er, die Rücksiedlung der Schlangen zur Erde einzuleiten. Indien, Heimat des Ssacah-Kultes, erwartete ihn…
***
»Begreift ihr eigentlich, was geschehen ist?« fragte Nicole Duval.
Zamorra zuckte mit den Schultern. Er konnte den Blick nicht von Reek Norr wenden, der starr wie eine Steinsäule vor den Resten seiner Behausung stand.
»Man läßt uns in Ruhe«, stellte sie fest. »Seit dem Angriff dieser von Ssacah übernommenen Mediziner hat uns niemand mehr bedroht, und es scheint auch, als habe niemand mehr nach uns gesucht. Kommt euch das nicht merkwürdig vor? Es ist fast, als gäbe es in der Echsenwelt keine Schlange mehr.«
Sie traf den Nagel auf den Kopf!
Kein einziger Ssacah-Ableger existierte mehr in der sterbenden Welt, aber mit der letzten Messingschlange war auch der letzte Sauroide Ssacah-Sklave gestorben und zu Staub zerfallen.
Erst viel später fanden Reek Norr und die überlebenden Wissenschaftler des Forschungszentrums heraus, daß die Ssacah-Ableger den unglaublich hohen Entropie-Wert der Echsenwelt nicht vertrugen. Sie gingen nach einer gewissen Zeitspanne daran ein. Und zwangsläufig starben damit auch ihre Wirtskörper ab, die nach dieser Infizierung allein durch die inneren Verletzungen nicht mehr lebensfähig waren.
Mansur Panshurab startete keinen weiteren Eroberungsversuch in Richtung Echsenwelt mehr. Das eine Fiasko reichte ihm vollkommen aus. Außerdem hat er jetzt auf der Erde, seiner Heimat, wieder einen ganzen Kontinent vor sich, den es neu zu »besiedeln« gab.
Und vielleicht - ließ sich später doch noch eine Ausweitung auf andere Länder durchführen, wie er es schon vor Jahren vergeblich versucht hatte. Vielleicht kam es nur darauf an, wie groß die Gefallen waren, die der Ssacah-Kult der Fürstin der Finsternis tun konnten.
Nichts war unmöglich. Die Zukunft würde es zeigen.
Lange blieben Zamorra und Nicole nicht mehr in der Echsenwelt. Über Carra Shakks Tod kam Reek Norr schnell hinweg, als sie beide vermutet hatten. Aber es wartete auf ihn jetzt auch eine Menge Arbeit, nachdem die durch das Sterben der Ssacah-Ableger und ihrer Wirtskörper verursachten Lücken das Wirtschaftsgetriebe empfindlich störten. Weil auch der Tempel der Kälte, der immerhin eine erstaunliche Vielzahl von Anhängern besaß, ebenfalls betroffen war, kam es auch hier zu Desorientierung und Chaos. Es dauerte einige Zeit, bis die Lücken gefüllt waren.
Aber um diese Probleme konnten Zamorra und Nicole sich nicht weiter kümmern. Sie kehrten heim und erfuhren erleichtert, daß Sara Moons riskantes Experiment gelungen und Ted Ewigk geheilt war.
Aus einer Zeitung erfuhren sie dann etwas, das ihre Hochstimmung wieder empfindlich dämpfte.
Amerikanischer Großindustrieller spurlos verschwunden, sprang die Schlagzeile ihnen entgegen. Hat Robert Tendyke seinen Hang zu lebensgefährlichen, Abenteuern diesmal mit dem Leben bezahlt ?
»Rob Tendyke verschwunden?« Zamorra schüttelte den Kopf. »Nach all den Nackenschlägen nicht auch noch das! Ich fürchte, so schnell finden wir nach diesem Drachenschuppen- und Ssacah-Abenteuer noch keine Ruhe!«
Nicole schürzte die Lippen. »Chef, hast du vergessen, daß Rob dir erklärt hat, nicht mehr dein Freund zu sein?«
Zamorra zuckte mit den Schultern.
»Wenn er glaubt, nicht mehr mein Freund zu sein, ändert das nichts daran, daß ich immer noch seiner bin -und Freunde lassen einander nicht im Stich!«
ENDE
[1] Siehe Professor Zamorra Nr. 453 »Die Vögel des Bösen«
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