0463 - Die Spione von Siga
Dephin vermutete, daß es sich um einen Priester des Moschambuismus-Kults handelte, denn der Feldrone machte beschwörende Gesten.
„Wollen wir eingreifen?" erkundigte sich Rigeler.
Dephin bejahte. Sie landten auf einem mit Früchten beladenen Wagen am Rande des freien Platzes.
Erregte Zuschauer umstanden das große Feuer.
„Er hat den Ganjo nicht geehrt!" rief der Mann mit der Fackel mit weithin hörbarer Stimme. „Er ist ein Spion der Förderation Karschal. Er hat den Tod durch das reinigende Feuer verdient."
„Hören Sie sich das an, Sir!" sagte Rigeler entsetzt.
„Wir paralysieren den Priester!" sagte Dephin entschlossen und griff nach seinem Lähmungsstrahler.
„Wenn er starr zu Boden fällt, werden die anderen es für religiöse Verzückung halten", wandte Rigeler ein.
„Richtig!" gab Dephin zu. „Unsere anderen Waffen dürfen wir nicht benutzen. Ich will keinen dieser irregeführten Narren verletzen oder töten."
„Wir werden ihn im Namen des Ganjos bestrafen!" rief der Kultpriester. „Zuvor wollen wir ihn fragen, ob er sich schuldig bekennt."
„Ich habe nichts getan!" schrie der Unglückliche in panischer Angst. „Laßt mich frei. Ich bin unschuldig."
Der Priester hob die Fackel und schwang sie drohend durch die Luft.
Dart Hulos schoß sie ihm aus der Hand.
Augenblicklich trat Ruhe ein. Der Priester hielt den Fackelgriff in den Händen und starrte ihn verblüfft an. Die Zuschauer warteten stumm auf eine Reaktion.
„Das war voreilig, Dart!" sagte Dephin.
„Ein Meisterschuß, Sir!" gab Hulos zurück.
„Ein Zeichen des Ganjos!" kreischte eine Frauenstimme. „Die Fackel ist erloschen."
Die Menge erwachte aus ihrer Erstarrung. Ein paar Frauen rannten davon. Das war für alle anderen das Signal, ebenfalls zu fliehen. Innerhalb weniger Augenblicke war der freie Platz von allen Bauern verlassen. Nur der Priester und der Verurteilte standen noch neben dem Feuer. Der Priester versuchte die Bauern mit beschwörenden Rufen aufzuhalten, aber es gelang ihm nicht; Dephin griff erneut nach seinem Lähmungsstrahler.
„Jetzt ist eine günstige Gelegenheit."
Sie paralysierten den Priester, der vor den Augen des Verurteilten zu Boden sank. Der Mann, der mit seinem Tod gerechnet hatte, wußte nicht, was er tun sollte. Er stand da und blickte ratlos auf den Bewußtlosen hinab.
Rigeler schob seinen Paralysator in den Gürtel.
„Ich befürchte, der arme Teufel kann mit seiner Freiheit nichts anfangen."
„Wir fliegen weiter!" entschied Dephin. „Mehr können wir nicht tun."
Sie hoben vom Wagen ab und ließen das Dorf hinter sich. Die Bauern würden sich bald von ihrer Überraschung erholt haben und dann Jagd auf den Verurteilten machen.
„Glauben Sie, daß es auf dem Südkontinent ebenso zugeht?" fragte Rigeler.
„Bestimmt", antwortete Dephin. „Die Takerer haben durch ihre Tätigkeit die Oldonen fanatisiert."
Inzwischen war die Sonne untergegangen. Es wurde kühler. Ein Schwarm großer Vögel begegnete den drei Siganesen.
„Wir werden bald in Mysonga sein", sagte Dephin.
Hulos flog an seine Seite und deutete in Richtung der Berge.
„Sehen Sie sich das an, Sir!"
Dephin blickte zu den Bergen hinüber und sah einen unförmigen Körper gewaltigen Ausmaßes, der sich langsam durch die Luft bewegte.
„Was, bei allen Planeten, ist das?" fragte Rigeler verblüfft.
„Vermutlich ein gasgefüllter Flugkörper", antwortete Dephin. „Ich frage mich, ob die Feldronen ihn im Krieg gegen die Föderation einsetzen wollen."
„Das Ding hat Kurs aufs Meer", stellte Hulos fest.
„Wenn es von einem einzigen Schuß getroffen wird, schrumpft es zusammen und stürzt ab."
„Das sollten nicht unsere Sorgen sein." Dephin flog unbeirrt weiter.
Es wurde schnell dunkel. Die beleuchteten Gehöfte entlang der quer durch das Land führenden Straße wiesen den drei Thunderbolts den Weg. Sie kamen jetzt immer häufiger an großen Siedlungen vorbei.
Auf der Straße herrschte reger Verkehr. Es gab von Dampfturbinen getriebene Fahrzeuge und pritschenförmige, von Tieren gezogene Transporter.
Allen gemeinsam war, daß sie großen Lärm verursachten.
Endlich sahen die Siganesen die Lichter von Mysonga.
„Die Stadt muß riesig sein", meinte Dephin.
„Schekonu schätzte ihre Einwohnerzahl auf drei Millionen."
Wenig später erreichten sie die ersten Häuser. Ein paar von ihnen waren beleuchtet. Die Thunderbolts landeten am Straßenrand und versteckten sich in einem Erdloch. Der Boden wurde von den
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