0463 - Die Spione von Siga
Hulos sich die Ohren zuhielt. Er wunderte sich, daß sie von keinem Passanten beachtet wurden. Aber die Oldonen schienen sich an solche Fahrzeuge gewöhnt zu haben.
Die Ventile des Wagens begannen zu pfeifen. Auf der Straße ließ der Lärm etwas nach.
„Fahren Sie in Richtung des Zentrums!" Hulos ließ sich auf der Schulter des Mannes nieder. „Ich sage Ihnen, wann Sie anhalten müssen."
„Ich lasse Sie nicht allein!" sagte Dephin und zerdrückte eine Wasserkapsel für Rigeler. „Hoffen wir, daß Dart bald hier eintrifft, dann kann er Ihr Aggregat bekommen."
„Es geht mir schon wieder gut", protestierte Rigeler schwach.
Dephin antwortete nicht. Er saß neben ihrem Versteck auf dem Dach und beobachtete die umliegenden Häuser. Seine Gedanken beschäftigten sich mit Lanscholmon. Hoffentlich löste der Tod des Stellvertretenden Kriegsaufsehers keine Untersuchungen durch die Takerer aus. Alles sah nach einem Unfall aus. Vielleicht würden die beiden Soldaten, mit denen sie auf der Treppe von Lanscholmons Verwaltungsgebäude zusammengetroffen waren, eine Aussage machen.
Aber diese Wahrscheinlichkeit war gering.
Dephin bedauerte den Tod des Oldonen.
Trotz ihres Fehlschlages war er entschlossen, mit einer anderen wichtigen Persönlichkeit Kontakt aufzunehmen. Er wußte jetzt immerhin, wo er nach den führenden Feldronen zu suchen hatte.
„Woran denken Sie?" erkundigte sich Rigeler.
„Ich habe gerade überlegt, ob Lanscholmons Tod irgendwelche Folgen haben wird."
„Sie glauben, daß sich die Takerer einschalten werden?"
„Ich hoffe es nicht", erwiderte Dephin. „Wir wissen allerdings nicht, was Dart inzwischen geschehen ist. Die Takerer sind klug. Einen Zufall nehmen sie vielleicht hin. Sobald jedoch mehrere merkwürdige Dinge geschehen, werden sie Nachforschungen anstellen. Vergessen Sie nicht den Gleiter, dessen Trümmer in der Kurur-Hochebene liegen."
Rigeler verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
Er lag nicht sehr bequem und hatte quälende Kopfschmerzen. Aber er sagte Dephin nichts davon.
„Was haben Sie jetzt vor?"
„Zunächst warten wir auf Dart."
„Und wenn er nicht kommt?" Dephin grinste. „Er wird kommen."
Rigeler sagte hartnäckig: „Es könnte ihm doch etwas zustoßen."
Dephin mußte zugeben, daß sie dann zum Stützpunkt in der Kurur-Ebene zurückkehren und einen zweiten Versuch wagen mußten. Sie hatten nicht mehr viel Zeit. In wenigen Stunden war der Tag vorbei, ohne daß sie viel erreicht hatten.
Übermorgen kam der falsche Ganjo, der seinen Test auf keinen Fall bestehen durfte.
„Wir haben uns zuviel zugemutet", sagte Rigeler in einem Anflug von Resignation. „Wir sind zu klein, um auf Oldon etwas erreichen zu können."
„Gerade weil wir so klein sind, haben wir gute Chancen", widersprach Dephin mit neuerwachter Energie.
„Schade, daß wir den Paladin nicht mitnehmen konnten."
„Er hätte uns wenig geholfen. Auf Oldon müssen wir heimlich arbeiten. Können Sie sich vorstellen, wie die Oldonen auf seinen Anblick reagieren würden?"
Rigeler lächelte bei der Vorstellung, was geschehen würde, wenn der riesige Roboter durch die Straßen von Mysonga marschierte. Sein Lächeln erstarb jedoch, als ihm erneut übel wurde.
*
„Anhalten!" befahl Hulos.
Der Wagen kam nach mehreren Versuchen seines Besitzers am Straßenrand zum Stehen. Im Innern war es heiß geworden. Der Kessel schien unter Überdruck zu stehen. Die Ventile zischten und pfiffen.
Die Gegend, in der sie sich befanden, kam dem Waffenwart bekannt vor.
„Erklären Sie mir die Bedeutung der Gebäude!"
befahl Dart Hulos seinem unfreiwilligen Fahrer.
„Das sind die heiligen Stätten des Moschambuismus", sagte der Bauer ehrfürchtig.
„Dort verehren wir den Ganjo."
„Ausgezeichnet", sagte Hulos. „Gibt es hier eine Straße, die parallel zu dieser verläuft?"
Ein kurzes Zögern, dann: „Nein."
„Der Anblick dieser Kultstätten macht Ihnen wohl Mut?" fragte er wütend. Er hob seine Stimme: „Gibt es eine Parallelstraße?"
„Ja."
„Aha!" Hulos zog den Mann am Ohr. „Wir verstehen uns also. Sie fahren jetzt mit Ihrem Klapperkasten in diese Straße, damit ich mich dort umsehen kann."
Wie ein fauchendes Urwelttier rollte das Fahrzeug auf die Straßenmitte. Hulos wunderte sich, daß es überhaupt noch vorankam.
Sie erreichten einen freien Platz, dessen Mittelpunkt eine Ganjo-Statue bildete. Sie mußte erst vor kurzer Zeit aufgestellt worden sein, denn unter ihrem Sockel erkannte Hulos
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