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0464 - Gemälde des Grauens

0464 - Gemälde des Grauens

Titel: 0464 - Gemälde des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bereits in den Zustand der Verwesung über.
    Der Freund machte auf dem Absatz kehrt und rannte davon. Er hatte dabei eine Hand auf den Mund gepreßt. Erst auf der schmalen Straße begann er zu schreien. Er warf sich auf den Boden, schrie und konnte sich kaum beruhigen.
    Wenig später war die Polizei da. Mehrere Beamte betraten das Haus, Auch ihre Gesichter waren graugrün, als sie das schmale Gebäude wieder verließen.
    Kommentare gaben sie nicht ab.
    Drei Tage später wurde Antonio Vargas auf dem Bergfriedhof nahe des kleinen Madrider Vorortes beigesetzt. Kein Teilnehmer des Trauerzuges konnte sich vorstellen, wer diesen jungen Mann umgebracht hatte.
    Antonios Tod blieb ein Rätsel.
    Um seine Bilder kümmerte sich ein entfernter Freund der Familie, der sich auch als Kunstsammler innerhalb Spaniens bereits einen Namen gemacht hatte.
    Er verleibte sie seiner Sammlung für einen Spottpreis ein. Unter den Bildern befand sich auch das Gemälde mit den vier Monsterköpfen…
    ***
    Als Jane Collins für Lady Sarah und sich den Morgentee einschenkte, bedankte sich die Horror-Oma nicht nur mit einem Lächeln und Nicken, sie fügte auch noch einen Kommentar hinzu, der so gar nicht zu dieser allmorgendlichen Zeremonie passen wollte.
    »Eigentlich habe ich zu wenig Bilder im Haus. Findest du nicht auch, Jane?«
    Die Detektivin, die seit einiger Zeit bei Lady Sarah wohnte und praktisch ihre ständige Begleiterin war, nahm Platz und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    Sarah Goldwyn lächelte, nahm vorsichtig die Teetasse hoch und trank einen Schluck. »Das ist doch ganz einfach. Wir brauchen noch einige Bilder.«
    Jane schaute sich um. »Hier?«
    »Auch. Aber ich dachte da mehr an den Flur. Dort sind noch viele freie Flächen.«
    Jane strich durch ihr kurz geschnittenes Blondhaar. »Wann ist dir das eingefallen?«
    »Mit dem Gedanken habe ich schon länger gespielt. Aber in der vergangenen Nacht dachte ich darüber nach und bin zu einem Entschluß gekommen.«
    Jane lächelte mokant. »Da steckt doch etwas dahinter.«
    »Vielleicht.«
    »Und was?«
    Sarah Goldwyn deutete auf den gedeckten Frühstückstisch. »Laß uns erst einmal essen, dann sehen wir weiter.«
    »Wie du willst.«
    Jane und Lady Sarah aßen die frischen Croissants die herrlich knusprig waren. Auch der Tee schmeckte hervorragend. Seit Jane Collins bei der Horror-Oma wohnte, trank sie morgens kaum noch Kaffee. Die ehemalige Hexe fühlte sich in diesem alten Haus in Mayfair wohl. Obgleich der Altersunterschied zwischen den beiden Frauen beträchtlich war, kamen sie doch wunderbar miteinander zurecht. Hier bestätigte sich wieder einmal, daß das Alter eines Menschen keine Rolle spielte. Lady Sarah war jung geblieben, vielleicht lag das an ihrem Hobby, denn sie sammelte alles, was mit Horror und Übersinnlichem zu tun hatte. Dafür hatte sie extra das Dachgeschoß ihres Hauses umbauen lassen. Dort oben befand sich jetzt eine regelrechte Videothek, inmitten voller Buchregale.
    Die Frauen hatten sich aneinander gewöhnt. Und langweilig war es Jane auch nicht geworden. Sie hatte endlich genug Zeit, sich mit dem Studium alter Bücher zu beschäftigen. Hinzu kam, daß auch John Sinclair ab und zu vorbeischaute und sich Rat holte.
    Jane Collins hatte ihr Vorleben noch nicht völlig verwischen können. Ein kleiner Rest war zurückgeblieben. So war sie sensibler als andere Menschen, und sie spürte manchmal Kräfte in sich, die sie erschreckten, obwohl sie diese Kraft nicht steuern konnte. Aber sie war vorhanden, und Jane hatte auch beschlossen, sie irgendwann einmal einzusetzen. Möglicherweise dauerte dies noch Jahre, in denen sie intensiv trainieren mußte. Aber es würde der Zeitpunkt kommen.
    »Schmeckt es?« fragte Lady Sarah mit einem hintergründigen Lächeln.
    »Gut wie immer.«
    »Das freut mich. Soll ich noch Käse holen?«
    Jane wehrte mit beiden Händen ab. »Nein, auf keinen Fall. Mir reicht es völlig.«
    »Wir haben einen langen Tag vor uns«, gab Lady Sarah zu bedenken. »Wer weiß, wann wir wieder etwas in den Magen bekommen.«
    Jane schaute auf. »Irgend etwas hast du dir doch vorgenommen, oder?«
    »Nun ja…« Die Horror-Oma hob die Schultern. »Das stimmt schon. Ich, meine, daß wir auch an einem trüben Novembertag wie diesem hier nicht im Haus bleiben sollten.«
    »Richtig. Willst du Spazierengehen?«
    »Nicht direkt.«
    »Was denn? Rück schon raus mit der Sprache.«
    »Es geht um die Bilder. Ich erwähnte doch, daß ich mir

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