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0464 - Gemälde des Grauens

0464 - Gemälde des Grauens

Titel: 0464 - Gemälde des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einige zulegen möchte.«
    »Richtig. Da willst du, daß ich dich zu dem Galeristen begleite.«
    Lady Sarah lehnte sich zurück. »Nicht ganz richtig, Jane. Du sollst mich schon hinfahren und dir die Bilder mit ansehen. Aber es ist in dem Sinne kein Galerist, mit dem ich sprechen will. Ich möchte gern eine Ausstellung besuchen.«
    »Ach so.«
    »Dort kann man auch kaufen«, fügte Sarah Goldwyn rasch hinzu.
    Jane Collins trank den letzten Schluck Tee. »Und wo, bitte, findet die Ausstellung statt?«
    »In einem Wasserschloß. Vielmehr in einem Nebengebäude desselben. Es heißt Highmore Castle.«
    »Nie gehört.«
    »Ich direkt auch nicht, bis ich die Anzeige las, daß die Bilder eines Antonio Vargas dort ausgestellt werden.«
    »Und den Maler kennst du?«
    »Nicht ihn persönlich. Er ist schon sehr lange tot. Fast hundert Jahre oder noch mehr, ich weiß es nicht genau. Mir ist vor Monaten mal ein altes Buch in die Hände gefallen. Es wurde in Spanien verlegt. Ich konnte den Text nicht lesen, aber mich faszinierten einfach die Bilder dieses Antonio Vargas.«
    »Wie hat er denn gemalt?«
    Sarah Goldwyn senkte ihre Stimme. »Düster«, flüsterte sie. »Er hat sehr düster gemalt.«
    »Wie Bosch?«
    »So ungefähr, aber dennoch anders. Noch dunkler, alptraumhafter. Wenig Menschen, zumeist Landschaften, in die er seine Stimmungen hineingepackt hatte.«
    »Und die waren so dunkel?«
    »Davon gehe ich aus.«
    »Gefallen dir die Bilder denn so gut?«
    »Im Buch sahen sie gut aus. Ich möchte aber die Originale sehen und ausprobieren, ob sie auf mich wirken. Verstehst du?«
    »Ja.«
    »Dann könnten wir gleich fahren.«
    »Und wie weit ist es bis Highmore Castle?«
    »Zwei Stunden werden wir unterwegs sein. Es liegt südöstlich von London in einer weiten, einsamen Landschaft.«
    »Also die richtige Atmosphäre.«
    »Im November bestimmt. Als nächstgrößte Stadt liegt Winchester in der Nähe.«
    Jane nickte. »Dann fahren wir aber über geschichtsträchtigen Boden. In der Umgebung von Winchester gibt es an jeder Ecke ein Museum oder eine Gedenkstätte.«
    »Richtig.«
    »Und Highmore Castle?«
    »Ich kenne den Besitzer nicht, Jane. Er hat nur die Räume für die Ausstellung zur Verfügung gestellt.«
    »Weißt du denn, was die Bilder kosten sollen?«
    »Nein, das möchte ich eben in Erfahrung bringen.«
    Die Detektivin lächelte. »Dann fahren wir doch los. Weißt du, wie lange wir noch diese kleinen Reisen unternehmen können? Der Winter steht vor der Tür, es hat die ersten Nachtfröste gegeben, bald wird es schneien, Glatteis…«
    Sarah Goldwyns Lachen unterbrach Jane Collins. »Du sprichst ja schon wie eine Greisin.«
    »Das bin ich aber nicht.«
    »Man sieht es auch.«
    Jane Collins erhob sich und begann damit, den Tisch abzuräumen.
    Sie stellte das Geschirr auf ein Tablett und brachte es in die Küche.
    Lady Sarah schaute ihr nach. Ein Lächeln zeichnete dabei die schmalen Lippen der Horror-Oma. Zunächst war sie skeptisch gewesen, was Janes Wohnen bei ihr anging, doch es hatte alles hervorragend geklappt. Die beiden Frauen verstanden sich blendend, und Lady Sarah hatte wieder einen Ansprechpartner.
    Zudem waren sie häufig unterwegs. Sie machten Touren in die Umgebung der Stadt, wollten im Frühjahr die großen europäischen Städte bereisen und bewegten sich auch innerhalb Londons, so daß Langeweile bei ihnen nie aufkam.
    In den letzten Wochen waren sie keinen direkten Angriffen aus der Dämonenwelt ausgesetzt gewesen, das empfanden beide als positiv. So konnte Jane auch am besten ihre Vergangenheit vergessen.
    In der offenen Tür blieb sie stehen und stemmte beide Hände gegen die Kante. »Ich bin fertig.«
    »Gut, ich auch.«
    Lady Sarah erhob sich aus dem Sessel und reckte sich. »Ein wenig steif bin ich schon geworden. Wird Zeit, daß ich mal wieder laufe. Die Ausstellung wird mir ja Gelegenheit dazu geben.«
    »Das glaube ich auch.« Jane drehte sich um. »Ich gehe schon mal vor und reinige die Scheiben.«
    »Tu das.«
    An der Garderobe hing der weiße Thermomantel der Detektivin.
    Sie wickelte noch einen knallroten Schal zweimal um den Hals. Der Schal besaß die gleiche Farbe wie ihre ausgestellte Cordhose. Darüber trug sie einen langen, grauen Pullover, der bis über die Oberschenkel reichte.
    Wenig später verließ sie das Haus und trat in die kühle, feuchte Novemberluft.
    Es war ein trauriger Tag. Der Himmel zeigte sich von einem bleiernen Grau, wie es eben nur dieser Monat bringen konnte. Auch die

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