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0465 - Ein Steckbrief für die Marco Polo

Titel: 0465 - Ein Steckbrief für die Marco Polo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ynkelonium-Terkonitstählen.
    Jeder Tank besaß riesige Ventile, dazu einen Satz von Sollbruchstellen, deren Ausgänge durch die Bordwand direkt in den Raum hinaus führten. Die anderen Ventile hießen in der Bordfachsprache Schnellentlüfter.
    Diese Konstruktionen hatten sich als erforderlich erwiesen, weil in der Vergangenheit einige Schiffe durch Wasserdampfexplosionen zerstört worden waren - ein Tank, der von einem thermisch wirksamen Strahlschuß getroffen wurde, verwandelte sich in einen riesigen Druckkessel voller hochgespannten Dampfes. Manche Schiffe waren, obwohl der Treffer an sich nicht zur Zerstörung geführt hätte, durch die Sekundärexplosionen vernichtet worden.
    Die Schnellentlüfter wurden robotisch gesteuert.
    Sobald der Druck in den Tanks auf hundert Atmosphären Normaldruck gestiegen war, öffneten sich die Schnellentlüfter und bliesen die Gase durch das Röhrensystem aus dem Schiff hinaus in den Raum.
    Aber die Schnellentlüfter, sowie die Sollbruchstellen genügten nicht, um die rasend schnelle Ausdehnung der Gase aufzuhalten oder unschädlich machen zu können. Zudem waren die Tanks als Druckbehälter konstruiert worden, die praktisch nicht detonieren konnten, nicht zerplatzten, weil die den Druck solange aufhielten, bis er sich durch die Ventile abgebaut hatte.
    Und jetzt geschah genau das, was man vorausberechnet hatte - aber durch einen anderen Effekt, auf einer anderen Basis.
    Sämtliches Wasser und alles, was Wasser enthielt, verwandelte sich in Helium.
    Die Tankinhalte ...
    Der See im Solarium ...
    Die Konserven, die überall in den Magazinen gelagert wurden, natürlich nur jene, die Wasser enthielten.
    Sie detonierten und verwandelten die Räume in ein Schlachtfeld.
    Gewaltige Hitze entstand.
    Die gesamte Schiffszelle schwang wie eine ungeheure Glocke.
    Panik machte sich allerorts breit.
    Die Schnellentlüfter waren offen; nicht alle Sollbruchstellen hatten sich geöffnet, waren zerbrochen.
    Glühende Heliumströme, dick wie aus dem Schlund kleiner Vulkane, brachen aus dem Schiff hervor und vermochten sogar durch den Rückstoßeffekt den Kurs zu beeinflussen. Wieder fiel das Schiff etwas ins Sonneninnere zurück, aber der Emotionaut, der genau wußte, was vorgefallen war, setzte die Maschinenkraft ein.
    Kleinere Tanks, die der Trinkwasserversorgung der einzelnen Stationen dienten, explodierten mit gewaltigen Schlägen.
    Sie hatten den Überdruck nicht mehr ausgehalten.
    Ein Heulen, Tosen und Pfeifen ging durch das Schiff, unterbrochen von den donnernden Schlägen der Detonationen.
    Gelcher Lambda hatte zugeschlagen.
    Das Chaos erfaßte auch die Beiboote.
    Zwar waren diese Tanks auch mit Schnellentlüftern ausgerüstet, aber die entweichenden Gase strömten mit verheerender Wucht in die Hangars hinein.
    Der Emotionaut reagierte schnell, aber auch er konnte nur immer einen Gedanken gleichzeitig fassen.
    Er öffnete alle Schleusentore und rettete dadurch das Leben von Tausenden von Menschen, aber die Verzögerung war ziemlich groß. Einige Hangars wurden teilweise zerstört, weil der auftretende Druck zu groß war. Die Trennwände zu anderen Räumen wurden eingedrückt, und die Einbauten entleerten ihren Inhalt knallend in die Räume, in denen sie standen.
    Teile der Wasserregenerierungsanlage detonierten.
    Überall fauchten Ströme heißer Gase, radioaktiv strahlend, aus den Öffnungen, die der Überdruck geschaffen hatte.
    Dreißig Sekunden nach dem ersten krachenden Schlag war die MARCO POLO im freien Raum. Es gab nur drei Schleusen, die nicht offenstanden - sie waren so schwer in Mitleidenschaft gezogen worden, daß sie sich nicht öffnen ließen.
    Die Ortung gab inmitten des Chaos durch, daß sie gerade das letzte Schiff der Takerer beobachtet hatte.
    Es war in den Linearraum gegangen...
    Dann schalteten sich die Maschinen aus. Die MARCO POLO trieb, außerlich unversehrt, im Raum. In einer fremden Galaxis.
    Und ohne einen einzigen Tropfen Wasser.
    Fast alle Anlagen aber - das war noch Glück im Unglück - funktionierten noch.
    Zuerst geschah lange Minuten gar nichts.
    Dann schaltete Rhodan die Rundspruchanlage ein. Sie sendete nicht über die Interkome, sondern über die Sendekanäle der Helmfunkgeräte. Achttausend Menschen hörten zu.
    Bis auf zwei Männer.
    Man fand niemals heraus, aus welchen Gründen sie die Anzüge nicht angelegt hatten, denn von beiden Männern fand sich keine Spur mehr.
    Sie waren, förmlich zerfetzt worden.
    Aber das alles kam erst viel später

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