0465 - Ein Steckbrief für die Marco Polo
zweitens ..."
„... und zweitens bin ich hier, um zu fragen, ob ich eine Arbeit übernehmen kann."
Rhodan nickte.
„Sie sollten in den nächsten Stunden überwachen, daß sämtliche Tanks aller Beiboote einmal gefüllt und geflutet, also durchgespült werden. Anschließend die normale Wasseraufnahme."
Cascal nickte.
„Sonst nichts?" fragte er. „Das ist eine sehr methodische, etwas sture Arbeit. Meine Kommandanten pflegen solche Probleme selbst viel besser zu erledigen, als wenn ich mich voller falscher Autorität darum kümmere. Es genügt, wenn ich einige Anordnungen durchgebe. Nichts sonst? Nahaufklärung oder einen Froschmanneinsatz wegen frischer Fische?"
Rhodan schüttelte den Kopf.
„Noch nichts. Im Augenblick sind die Kreuzer an Bord besser aufgehoben. Aber Sie könnten nach Tagesanbruch bei den Mutanteneinsätzen mitarbeiten."
„Gern. Zusammen mit Ras Tschubai?"
Cascal winkte dem Afroterraner, und Ras zeigte seine weißen Zähne.
Rhodan sagte: „Ich werde Sie verständigen, Joak. Warten Sie. Wir spielen im Augenblick den passiven Part in diesem Spiel."
Cascal antwortete: „Ausgezeichnet. Ich werde in meinem Flaggschiff warten."
„Gut."
Er zog sich zurück und blieb in der Nähe des Zentrallifts stehen.
Eingehend betrachtete er die Schirme. Das Schiff war gegen Mittag gelandet. Der Anblick, der sich jetzt, also am frühen Nachmittag bot, war relativ friedlich: Der See breitete sich, nur von gelegentlichen gekräuselten Oberflächenstrukturen unterbrochen, wie ein Spiegel unter der Sonne aus. Die fernen Ufer waren gerade noch im Dunst des Nachmittags zu erkennen. Im Osten erstreckte sich eine flache Landschaft, die genau Südost von einem bizarren Bergzug unterbrochen wurde.
Dort, irgendwo auf einem der Gipfel, schien sich ein Fort zu befinden. Von dort nämlich kamen in bestimmten Abständen Schüsse.
Dann schloß sich im Süden wieder eine flache Landschaft an; Cascal hatte das Bild vom Anflug noch sehr gut im Gedächtnis.
Genau im Süden lag am jenseitigen Ufer eine kleine Insel, auf der sich ebenfalls eine Geschützstation befand. Jetzt gerade löste sich aus der Ferne ein gleißender Lichtstrahl und prallte gegen die Schirme, wurde dort zerstäubt und abgeleitet. Die Kapazität, mit denen die Schirme im Moment belastet wurden, war relativ gering.
Südwestlich begannen die ersten hohen Bauten der Stadt oder des Industriezentrums. Dort standen zwei Forts, deren Schüsse sich abwechselten.
Insgesamt von sieben Stellen kam das unregelmäßige Feuer, das die Mannschaft des Schiffes zermürben sollte. So dachten es wenigstens die Takerer.
Die Stadt.
Sie zog sich am Ufer entlang und reichte ziemlich weit ins Land hinein, nach. Westen. Also mußte der Grundriß dieser Bautenansammlung annähernd Sichelform haben, fast halbmondförmig.
Von Südwesten bis Nordwesten.
Südwestlich waren, wie gesagt, zwei Forts, nordwestlich, am Rand der Stadt, nur eines. Dafür gab es genau nördlich das sechste und im Nordosten das siebente.
Cascal dachte nach.
In einem Gebiet von mehr als achttausend Quadratkilometern gab es sieben Forts. Sie waren ganz sicher nicht gebaut worden, weil man die Landung eines terranischen Großraumschiffes genau an dieser Stelle erwartet hatte, als man die ersten Vertiefungen aushob. Das konnte nur eines bedeuten: Dieser Planet war derartig wichtig, daß diese Wichtigkeit den Spiegelschirm und zahllose, über die gesamte Oberfläche dieser Welt verteilte Bodenforts rechtfertigte. Die Terraner waren also auf der Suche nach Wasser mitten in eines der bestgehüteten Geheimnisse der Takerer hineingestolpert. Hoffentlich entkamen sie auch wieder - möglichst heil und unversehrt und mit vollen Tanks und einem künstlichen See, der wieder gefüllt war. Und außerdem, sagte sich Cascal, mußte es im Solarium erstens regnen, und zweitens war inzwischen genügend Holz angefallen, das so trocken war, daß man für die gesamte Mannschaft Würstchen und Steaks braten konnte - nur: Auch die wasserhaltigen Würstchen hatten sich in pulverisiertes Beefsteak verwandelt.
Man sollte demnächst einen Saurierplaneten anfliegen oder wenigstens neue Biofleischkulturen anlegen...
Der Oberst riß sich aus seinen Betrachtungen und sagte: „Wir werden herausbekommen müssen, was dort in diesen hohen Türmen und den langgestreckten Bauten vor sich geht.
Wohnungen sind es nur zu geringem Teil. Darauf verwette ich mein Offizierspatent."
Er betrachtete die Stadt.
Sie schien wie eine Mauer,
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