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0465 - Heute Engel - morgen Hexe

0465 - Heute Engel - morgen Hexe

Titel: 0465 - Heute Engel - morgen Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bisher kein Historiker und Archäologe genau beantworten können.
    So versunken sich die Frau vor mir gab, so sehr nahm sie jedoch wahr, was in dem Krater geschah. Sie sprach nicht, aber ihrem Blick war anzusehen, dass sich etwas verändert hatte.
    Die Augen wurden starr. Angst stahl sich in ihre Pupillen, und ich drehte ebenfalls den Kopf.
    Da sah ich den Körper!
    Er war über den Rand der Kraterklippe gestürzt, fiel steif nach unten, und das schwarze Haar flatterte ebenso wie die Kleidung. Es waren die Sachen, die Gitty Oldman getragen hatte!
    Und sie war es auch, die über den Rand des Kraters im hohen Bogen geflogen war, auf die Stufen einer Treppe krachte, von dort abprallte, noch einmal hochgeschleudert wurde und sich überschlagend in den Kraterkessel rollte.
    Bewegungslos blieb sie in unserer Nähe liegen…
    ***
    Drei, vier - vielleicht fünf Sekunden dauerte die Schockzeit der zehn Frauen. Auch ich bewegte mich nicht, doch meine Gedanken fuhren Karussell. Ein Mensch konnte einen solchen Fall nicht überleben. Aber Gitty Oldman war kein Mensch mehr, auch wenn sie so aussah. Wir hatten es bei ihr mit einem Vampir zu tun. Und Vampire kann man auf diese Art und Weise nicht töten. Das wusste ich, aber wussten es auch die Frauen?
    Anscheinend nicht, denn neben mir sprang die Unbekannte auf. Sie schrie Gittys Namen so laut, dass es wie der letzte Ruf eines sterbenden Vogels durch den Krater hallte.
    Sie dachte nur noch daran, zu ihr zu kommen, und rannte einfach los, trotz meiner Warnungen.
    Bevor ich auf die Füße sprang, hatte sie schon einen ziemlich großen Vorsprung. Auch die anderen Frauen erhoben sich und behinderten mich, weil ich den direkten Weg nehmen wollte.
    »Zur Seite!« Energisch verschaffte ich mir freie Bahn.
    Mittlerweile hatte die Frau Gitty erreicht. »Du bist es!« schrie sie die am Boden Liegende an und beugte sich tief über sie. »Du verfluchte Verräterin, du! Aber das Schicksal hat es gut mit uns gemeint. Jetzt bist du tot, tot, tot und…«
    Auf einmal verzerrte sich Gitty Oldmans Gesicht zu einem diabolischen Grinsen. Der anderen schien es, als hätte sich Gummi auf der Haut verschoben.
    »Du bist nicht…«
    »Nein, Geraldine, ich bin es nicht. So leicht kann man mich nicht töten. Auch Layana habt ihr nicht ausschalten können.« Ihren Arm schleuderte sie in die Höhe, und einen Moment später griff sie eisenhart zu. Die Hand war wie eine Klammer, als sie sich um den Oberarm der Geraldine legte und die Frau zur Seite drückte.
    Sie war so geschockt, dass sie zu einer Gegenwehr kaum fähig war. Obwohl sich Gitty alle Knochen gebrochen haben musste, war sie plötzlich mit einem Sprung über ihrer einstigen Freundin, riss den Mund auf und präsentierte ihre beiden Vampirzähne.
    »Nebelhexen trinken Blut!« schrie sie. »Auch dein Blut!« Sie senkte den Kopf, und da genau erwischte sie der Tritt.
    Ich hatte mit einer so großen Wucht zugetreten, dass Gitty ihr Opfer loslassen musste. Sie selbst wurde zur Seite geschleudert, krachte neben Geraldine auf das karge, grauschwarze Gestein, wo sie sich überschlug.
    Ich wollte nachsetzen und über Geraldine hinwegspringen. Sie aber richtete sich genau jetzt auf, so dass ich über sie stolperte.
    Gitty Oldman kroch auf allen vieren weg und schlug dabei einen Bogen.
    Den Mund hielt sie aufgerissen, erhob sich dann und lief rückwärts.
    Keine der übrigen neun Frauen griff sie an. Sie hielten einen respektablen Abstand, denn sie hatten gesehen, wie gefährlich Gitty geworden war. »Ja!« schrie sie ihnen zu. »Ich bin in euren Augen eine Verräterin, aber ich bin es gern geworden. Hört ihr? Ich habe mich Layana gern hingegeben, und ich werde ihr immer treu sein. Noch über den Tod hinaus…«
    »Wirklich, Gitty?«
    Ich hatte die Frage gestellt und das Kreuz freigelegt, so dass sie es ansehen musste, denn ich lief direkt auf sie zu.
    Sie blieb stehen, zuckte zusammen, grinste scharf, zeigte mir ihre Zähne und hob einen Arm. Dann begann sie zu lachen. »Was willst du? Ich stehe unter Layanas Schutz, und sie ist ein Kind der Großen Mutter. Hat Lilith nicht dafür Sorge getragen, dass die Zeichen auf deinem Kreuz verschwinden? Ja, so ist es. Du wirst mich damit nicht töten können, Sinclair, nein, du nicht.«
    »Dann Fass es an!«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Ich ging weiter, und sie schritt ebenso zurück, damit die Entfernung zwischen uns gleich blieb. »Wovor hast du Angst? Komm her und hole es dir, wenn du dir deiner Sache so sicher

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