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0466 - Die Königin von Saba

0466 - Die Königin von Saba

Titel: 0466 - Die Königin von Saba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht mit den vollen Wangen, die ihm manchmal den Ausdruck eines pubertären Frischlings gaben. Hinter den Gläsern seiner Brille funkelten die Augen. Besser hätte er es gar nicht treffen können.
    Auf Zehenspitzen näherte er sich seinem Spind. Jeweils drei dieser hell gestrichenen Metallschränke standen nebeneinander und bildeten eine Reihe. Seine war der rechte. Im rechten Winkel dazu stand das Bett. Akkurat gemacht, und auch die Decke lag so, daß sie keine einzige Falte warf. In gewisser Hinsicht konnte man Schönenbroicher sogar als ein Vorbild ansehen.
    Als er den Schlüssel ins Schloß steckte, nagte er vor Spannung auf der Unterlippe. Hinter den Gläsern der Brille funkelten seine Augen, die Haut über den Wangenknochen war blaß geworden und straff gespannt wie Trommelhaut.
    Auch die Spindtür ließ sich lautlos öffnen. Mit verschlossenen Augen hätte Mike das gefunden, was er brauchte. Ein Griff nur, dann hielt er das kleine Kästchen in der Hand, das er in seinem abschließbaren Wertfach versteckt hielt.
    Er schob es in die Hosentasche, verschloß Wertfach- und Spindtür wieder, als er das Knarren der Matratze hinter sich hörte.
    Schönenbroicher fuhr herum.
    Sein Kamerad hatte sich nur im Bett gedreht, aber er hielt die Augen offen. »He, Mike, bist du es?« fragte er mit einer schläfrig wirkenden Stimme.
    »Ja.«
    »Okay.« Mehr sagte der Soldat nicht, drehte sich wieder um und schlief weiter.
    Schönenbroicher ging ebenso leise zur Tür, wie er gekommen war. Ausdruckslos blieb sein Gesicht, als er den Raum verließ. Er war allein und machte sich auf den Weg zu den Laderäumen, die ein Deck tiefer lagen.
    Er hätte den Fahrstuhl benützen können, verzichtete aber darauf und ging über die Treppe, die von den meisten Soldaten so gut wie nie benutzt wurde.
    Er hatte Glück. Niemand sah ihn, und über seine Lippen huschte ein Lächeln, als er vor der entsprechenden Tür stehenblieb. Dahinter lag der Laderaum, und dort befand sich auch das Fundstück.
    Wenn er einem Informanten darüber berichtete, würde der sicherlich einige Scheine springen lassen.
    Vielleicht war dieses Kreuz auch top secret. Er hätte jetzt gern eine Kamera gehabt, aber sie an Bord zu schmuggeln, war zu gefährlich.
    Da er gut zeichnen konnte, würde es ihm auch keine Probleme bereiten, das Kreuz zu malen, wenn er es erst einmal gesehen hatte.
    Die Notbeleuchtung reichte aus, um das Türschloß erkennen zu können. Dennoch holte er seine Minileuchte hervor und strahlte das Schloß an. Dann öffnete er sein Kästchen und nahm mit sicherem Griff den entsprechenden Dietrich aus dem Samt.
    »Der paßt!« hauchte er.
    Mike Schönenbroicher brauchte nicht lange zu probieren. Schon beim zweiten Versuch hatte er die Tür offen.
    Mit einer Handfläche drückte er sie nach innen und betrat den dunklen Lagerraum. Erst als die Tür wieder geschlossen war, machte er Licht. Die an den Seiten aufgestellten und durch Eisenbänder gehaltenen Kisten interessierten ihn nicht. Ihm kam es auf den Gegenstand an, der vor ihm in die Höhe ragte.
    Schönenbroicher atmete durch die Nase ein. Auf einmal lag Schweiß auf seinem Gesicht. So groß und beeindruckend hatte er sich das Kreuz nicht vorgestellt.
    »Teufel!« hauchte er und ließ seine Blicke von oben nach unten wandern. »Das hätte ich nicht gedacht.« Er ging vorsichtig weiter und setzte behutsam einen Fuß vor den anderen. An seiner Uniformjacke wischte er sich die schweißnassen Handflächen trocken, während er das Kreuz umrundete und sich darüber den Kopf zerbrach, wie es möglich sein konnte, daß dieser Gegenstand ohne Unterstützung stehen blieb.
    Normalerweise hätte er vom leichtesten Windzug umfallen müssen.
    In Mikes Kehle saß ein Frosch. Mike hätte sich gern geräuspert, damit aber hätte er sich verraten.
    Der Boden war glatt und blank. Das Vibrieren der Maschinen drang nur als fernes Summen an seine Ohren.
    Erst als Mike den goldenen Gegenstand einmal umrundet hatte, wagte er, näher heranzutreten und das Kreuz auch anzufassen. Seine Hand zuckte nach dem ersten Kontakt sofort zurück. Er hatte mit einer gewissen Kühle des Metalls gerechnet, statt dessen spürte er dessen Wärme, als würden Ströme hindurchgleiten.
    Mike Schönenbroicher kam damit nicht zurecht. Wie hatte sich das Gold erwärmen können?
    Etwas war anders bei diesem Gegenstand. Er spürte es auch an der Atmosphäre und überhörte ebenfalls nicht die warnende Stimme in seinem Innern. Er mußte aufpassen und

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