0466 - Die Stadt und das Raumschiff
Leitungen hingen herunter.
Echidna war mit einem Satz auf der Werkbank, griff mit Zähnen und Klauen nach den Kabeln und kletterte äußerst schnell und gewandt hinauf.
Das bunte, schillernde Wesen verschwand in der Öffnung, machte es sich bequem und legte sein drittes Ei ab.
Niemand hatte Echidna bisher gesehen.
Über der Insel lag, wie die Projektion einer Polkalotte, der mächtige Paratronschutzschirm.
Die Meiler im Innern des Schiffes lieferten fast fünfundsiebzig Prozent ihrer Kapazität allein für diesen Schirm, der sich von Ufer zu Ufer spannte und dicht über dem Schiff seine höchste Stelle besaß.
Zahlreiche Linsen richteten sich auf die Gruppe von Männern, Robots und Maschinen aus, die etwa dreitausend Meter vom Schiff entfernt zu arbeiten begannen.
Die Linsen übertrugen Bilder von außen und aus dem Innern des Schiffes, und die Funkabteilung mischte sie. Während die Bilder über die Funksonde abgestrahlt wurden, sprach jemand eine Erklärung mit - er gab vor, die anderen Insassen des Schiffes zu informieren, aber tatsächlich sprach der Mann die Sprache dieser Galaxis, die offene Verkehrssprache.
Das bedeutete, daß sämtliche Informationen auch Schekret und seinen Takerern zugänglich gemacht wurden.
Zuerst hatten die Terraner in der glatten Wandung des Schiffes riesige Tore geöffnet.
Laderaumschleusen öffneten sich, und mächtige, klobige Maschinen senkten sich langsam auf Antigravfeldern herunter. Kopfhörer und winzige Mikrophone - oder die an den Handgelenken befestigten Minikome - steuerten die einzelnen Aktionen.
Die fliegenden Desintegratoren, also die Maschinen, die fast jede Materie zerstörten und in Gas verwandelten, schwebten langsam vom Schiff weg, vereinigten sich und blieben über dem abgesteckten Kreis in der Luft schweben.
„Los!"
Die Tiefenbohrung wurde schnell, aber sehr zuverlässig vorbereitet. Etwa im Mittelpunkt der Insel, also in einem relativ unproblematischen geologischen Gebiet, fraßen sich die vernichtenden Strahlen in die Tiefe. Rumpelnd und dröhnend lief der Kappa-Generator an, eine Antigravbahn wurde hergestellt und fixiert.
Riesige Ventilatoren heulten auf.
Die Gesteinsmassen, die von den Strahlen in Gas verwandelt wurden, dehnten sich aus und wurden aufgefangen. Dank eines genialen Umlenkverfahrens passierten die Gase den Kappa-Generator an und verwandelten die Gase wieder zurück in feinkörnigen Gesteinsschutt. Der Schutt wurde abgelenkt, kühlte sich ab, und die Geräte füllten die Täler zwischen den kleinen Hügelzügen damit aus. Dort, wo der Schutt das Wasser berührte, bildeten sich Dampfwolken. Sie vergingen sehr schnell in der Hitze. Ein kleines, abgerundetes Gebirge entstand in einem Ring entlang des südlichen Ufers.
Der Beschuß der takerischen Geschütze diente höchstens nur noch dem Zweck, den fremden Eindringlingen zu zeigen, daß die Forts noch da waren. Hin und wider prallte einer der Strahlen auf den Paratronschirm auf und zerstäubte dort, wurde abgeleitet.
„Wie tief sind wir?" fragte Cascal den Leitenden Ingenieur.
„Zweitausend."
Casoal saß in einem der kleinen Gleiter, hinter ihm Penka Manishe und ein Mann der Besatzung.
„Zweitausend Meter?" fragte Joak.
„Richtig. Die Leistung des Aggregats wächst mit der Tiefe der Bohrung. Etwa drei Kilometer in der Stunde. Durchschnitt natürlich."
Cascal sah auf die Uhr, dann fragte er: „Wie ist die Unterlage, ich meine, durch welches Gestein bohren wir?"
Der Leitende Ingenieur schaute auf seine Instrumente und las einige Werte ab, dann antwortete er: „Durch einen riesigen Basaltkegel, dessen Spitze das Inselplateau ist. Keine Sorge, wir lösen kein Beben aus."
„Danke", sagte Cascal. „Als Geologe weiß ich, daß wir in einer Tiefe von rund vierzig Kilometer uns dem Magmakern genähert haben werden. Möchte Rhodan hier einen Vulkan entstehen lassen und mitten durch die Wolke starten?"
„Nein", sagte der Ingenieur. „Soweit gehen wir nicht."
Cascal verabschiedete sich und steuerte den Gleiter zu einer anderen Gruppe. Überall wurde gearbeitet.
Roboter transportierten Gerätschaften, Isolier-material und Fernsteuerungsanlagen aus dem Schiff und stapelten alles sorgfältig auf.
Dreizehn Stunden lang arbeitete das gewaltige Desintegratorgerät.
Dreizehn Stunden lang wurden Gase hochgeschleudert, abgefangen und zurückverwandelt.
Dreizehn Stunden lang rieselte der Schutt auf die Insel nieder und bildete eine neue Oberfläche.
Dann war das Ende der Bohrung
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