0467 - Der Killer schickte rote Rosen
wir schnellstens einen Durchsuchungsbefehl für das Apartment Nummer 3, 1198, Fifth Avenue. Wohnungsinhaberin: Van straaten oder van Straaten, weitere Personalien werden nachgereicht. Gegen diese Vanstraaten beantragen wir auch einen Haftbefehl. In beiden Fällen: Mordverdacht.«
Noch einmal, die Stimme von Wir. High.
»Danke, wir sind also hier im Haus!« sagte Phil abschließend.
Mrs. Mappers nickte zufrieden, »Sie bekommen, also Ihren Durchsuchungsbefehl«, stellte sie fest.
***
»Federal Bureau of Investigation, New York District!« meldete sich Myrna in der FBI-Zentrale. »Sie wünschen, bitte?«
Myrna, deren dunkle Stimme hinter jeder indirekt und dunkelrot angeleuchteten Bartheke viel stilechter geklungen hätte als ausgerechnet aus dem Telefon des größten Distrikts der Bundeskriminalpolizei, war Kummer gewöhnt. Beispielsweise den, daß sie auf anrufende Fremde manchmal verwirrend wirkte.
So war es auch diesmal.
»Habe ich wirklich recht gehört?« fragte eine dunkle männliche Stimme.
Diesmal schenkte sich Myrna die Antwort, »Miß…?«
Der Anrufer wartete darauf, Myrnas Namen zu hören.
»Bitte, keine Privatgespräche!« sagte Myrna kurz und sachlich mit ihrer vibrierenden, rauchigen Altstimme.
»Schade! Verbinden Sie mich bitte mit Mr. Cotton«, bat der Anrufer.
»Tut mir leid, Mr. Cotton ist zur Zeit nicht im Haus«, gab Myrna Bescheid.
»Dann geben Sie mir bitte' seinen Vertreter!« forderte die Stimme.
Myrna brauchte nicht anzurufen. Sie wußte auch so Bescheid.
»Bedaure, Mr. Cottons Büro ist zur Zeit nicht besetzt. Ich verbinde Sie mit u nserem Bereitschaf tsd ienst!«
»Nein, danke!«
»Sie rufen später wieder an?«
»Können Sie Mr. Cotton etwas ausrichten?« fragte die dunkle Stimme an Stelle der Antwort auf Myrnas Frage.
»Dienstlich?«
»Ja, dienstlich. Es handelt sich um den Notury-Fall.«
Myrna hatte bereits den Verbindungsstecker in der Hand, um das Gespräch zu unserer Aufnahme zu legen. Doch im gleichen Augenblick entschied sie sich anders. Blitzschnell drückte sie auf die Taste des Tonbandgerätes.
»Was kann ich Mr. Cotton ausrichten?«
Myrna hörte, wie der unbekannte Anrufer tief Luft holte.
»Schreiben Sie genau auf, was ich Ihnen sage«, befahl die dunkle Stimme. »Ich schildere Ihnen jetzt den Mann, der Carina Notury getötet hat. Ich kann meinen Namen nicht, nennen, weil mich jede Verbindung mit dem Namen Notury in erhebliche Schwierigkeiten bringen könnte. Sie sollen aber wissen, daß ich der vorletzte Besucher der Notury gewesen bin. Als ich ging, kam der Mörder. Ich habe ihn genau erkannt. Leider kenne ich seinen Namen nicht. Wenn ich ihn wüßte, würde ich ihn nennen. Aber mit meiner Beschreibung werden Sie ihn finden. Er ist etwa 30 bis 35 Jahre alt. Etwas über sechs Fuß groß, breitschultrig, hat eine kräftige Figur, jedoch, keinen Bauchansatz. Sein Gesicht ist oval. Er hat dunkelbraune, ungescheitelte Haare. Sie sind lockig. Vermutlich handelt es sich um Naturlocken. Seine Augen liegen etwas tief, so daß die Backenknochen leicht hervortreten. Der Mann hat eine breite Nase und einen normalen. Mund. Der obere linke Schneidezahn weist etwa zur Hälfte eine dunkle Schattierung auf, die auf eine Verfärbung des Zahnschmelzes schließen, läßt. Der Mann trug einen anthrazitfarbenen Tweedmantel mit weißen Noppen, ein weißes Hemd mit geschlossenem Kragen, jedoch ohne Krawatte. Dazu eine dunkle oder dunkelgraue Hose. Haben Sie alles?«
»Ja, ich habe alles genau notiert«, antwortete Myrna. »Es wäre aber besser, wenn Sie mit unserem Distriktchef sprechen würden. Ich verbinde Sie…«
»Nein!« Der Mann mit der dunklen Stimme schrie es fast. »Ich habe Ihnen alles gesagt, was dazu zu sagen ist. Weiter möchte ich mit Ihnen nichts mehr zu tun haben.«
»Mister«, setzte Myrna zu einer Fortsetzung des Gespräches an. Sie suchte jetzt nach der Gelegenheit, die Telefon-Überwachung in Funktion zu setzen. Ihre Finger sprangen auf den verschiedenen Knöpfen ihres Vermittlungspultes umher. Doch mitten in der Tätigkeit ließ sie ihre Hand kraftlos sinken. Sie sah ein, daß es zu spät war.
Der Fremde hatte bereits eingehängt.
Seine Finger wählten schon eine andere Nummer.
Es war die Nummer des Mannes, dessen äußere Erscheinung er eben dem FBI geschildert hatte.
***
In der Diele des Luxusapartments brannte Licht. Die Tür der Diele zum Wohnzimmer stand weit offen. Und es genügte ein Blick, um zu sehen, daß in dem Wohnzimmer ein heftiger
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