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0467 - Der Killer schickte rote Rosen

0467 - Der Killer schickte rote Rosen

Titel: 0467 - Der Killer schickte rote Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
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kannte das FBI und seine Methoden gut genug, um zu wissen, daß man einen flüchtigen Zeitungsmenschen schwerlich am Steuer eines Kastenwagens vermuten würde.
    Dennoch blickte Wilkinson sich vorsichtig um, ehe er sich hinter das Steuer des Wagens klemmte. Langsam fuhr er los und ordnete sich in den Fahrzeugstrom ein. An der nächsten Kreuzung bog er ab und ließ den City-Verkehr hinter sich. Die Straße nach Miami Beach war in dieser Jahreszeit nur schwach befahren. Wilkinson beschleunigte sein Vehikel bis zur Grenze des Speed-Limits. Er fuhr keine Meile schneller, um unter allen Umständen eine Begegnung mit der Polizei zu vermeiden.
    Der Reporter pfiff ein fröhliches Lied vor sich hin. Er brach es erst ab, als er sich eine Zigarette anzündete. Vor sich sah er bereits die ersten Häuser des Badeortes, und am Horizont erschien glitzernd das Meer.
    Wilkinson kannte Florida schon lange, und er kannte die Gegensätze dieses Landes den herrlichen Strand mit dem tiefen, weiten Meer auf der einen Seite, die unendlichen Sümpfe mit giftigen Reptilien und Myriaden von Insekten auf der anderen. Nur wenige Meilen lagen zwischen den beiden Extremen. Florida konnte ein Paradies für Feriengäste und eine Hölle für Alltagsmenschen sein.
    Der Strand kam näher und näher. Wilkinson verringerte die Geschwindigkeit und wandte seine Aufmerksamkeit dem rechten Straßenrand zu.
    Das Haus, für das sich die Notury so interessiert hatte, lag an einer neuen, noch nicht vollständig ausgebauten und noch namenlosen Straße gleich an der Ortseinfahrt. Es grenzte unmittelbar an die Parklandschaft, die sich bis zu einer einsamen Bucht am Atlantikstrand hinzog. Es lag abseits des sommerlichen Baderummels.
    Hart tippte Wilkinson mit dem Fuß die Bremse an. Um ein Haar hätte er die Einfahrt verfehlt. Mit einem kühnen Schwung riß er den Wagen herum und holperte über den nicht ausgebauten Teil der namenlosen Straße.
    Langsam senkte sich schon die erste Dunkelheit des Spätwinterabends über die Landstraße, und aus dem Park krochen die Nebelschwaden.
    Wie in einem Kriminalfilm, dachte Wilkinson.
    Der Wagen rollte die letzten 100 Yard auf die Grundstückseinfahrt des 260 000-Dollar-Hauses zu.
    Der Reporter schaltete die Zündung aus und ließ den Wagen langsam ausrollen. Unmittelbar vor der Einfahrt, die mit einem Tor aus dünnen Baumstämmen gesperrt war, hielt der Wagen.
    Gemächlichen Schrittes ging Ralph Wilkinson auf das Tor zu. Er wußte genau Bescheid, denn die Notury hatte ihm alles bis in die letzte Einzelheit geschildert.
    Er hatte noch den Klang ihrer Worte im Ohr. »Ich will endlich ein neues Leben anfangen, keine Großstadtpflanze mehr sein, nachts in Bars herumhocken und widerlichen Kerlen die Zeit vertreiben. Acht Jahre habe ich es gemacht. Jetzt reicht mir mein Geld für viele schöne Jahre. Kurz bevor es zu Ende ist, werde ich heiraten. Wen? Du wirst lachen! Einen Farmer oder einen Fischer, einen, der nach Natur riecht und nicht nach Whisky und Parfüm…«
    Morgen wird sie beerdigt, dachte Wilkinson. Vielleicht werde ich noch dabei sein. Wenn ich heute abend zurückfliegen kann, schaffe ich es.
    Langsam ging Wilkinson über den Steinplattenweg auf das Haus zu.
    Daß es dunkel war, wunderte ihn nicht. Es war noch hell genug, um drinnen ein beschauliches Dämmerstündchen lang vor sich hinzudösen.
    Es konnte auch sein, daß der Anwalt in einem der Zimmer auf der Parkseite des Hauses wartete.
    Wilkinson blieb kurz vor der Haustür einen Moment stehen und betrachtete das Gebäude. Er dachte daran, daß es auch ihm gefallen würde. Er dachte aber auch an die 260 000 Dollar, die es kosten sollte.
    Die Notury hatte es geschafft, diesen Betrag zusammenzubringen. Und noch einiges mehr. Er würde es nie schaffen.
    Unvermittelt traf ihn eine Stimme.
    »Wilkinson!«
    Er schreckte aus seinen Gedanken hoch.
    »Ja?« sagte er, und erst jetzt kam ihm zu Bewußtsein, daß es eine weibliche Stimme war, die ihn angerufen hatte.
    »Endlich! Es hat lange gedauert!« sagte sie.
    »Wer sind Sie?« fragte er.
    Ein perlendes Lachen wurde laut.
    »Sie wissen doch, wem das Haus gehört. Es stand heute in der Zeitung. In Ihrer Zeitung, Wilkinson. Mit ein paar weiteren Einzelheiten. Gefährliche Einzelheiten!«
    »Gefährlich für wen?« fragte der Reporter.
    »Für mich natürlich. Und für Sie. In erster Linie für Sie!«
    »Wer sind Sie?« fragte er noch einmal.
    Und wieder antwortete ihm das perlende Lachen.
    »Du Dummkopf! Ich bin Carina

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