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0470 - Die blutrote Nacht

0470 - Die blutrote Nacht

Titel: 0470 - Die blutrote Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kirchturms vorhanden gewesen sein. Aber möglicherweise war sie in Vergessenheit geraten - und jetzt recht gut getarnt!
    »Warst du schon unten?« fragte Zamorra.
    »Nein. Bin doch nicht lebensmüde… bei so was schicke ich schwache Frau lieber einen starken Mann vor.«
    Der Parapsychologe verzog das Gesicht. »Eines Tages lege ich dich für deine Frechheiten übers Knie«, droht er.
    »Typisch. Gewalt gegen Frauen! Männer!«
    »Reine Erziehungsmaßnahme. Außerdem zählst du laut eigener Definition nicht zu den Frauen, sondern zu den Druidinnen.«
    »Daran solltest du dich bei Gelegenheit erinnern«, sagte Teri dumpf. »Also, wie ist es? Sehen wir uns unten um?«
    »Dazu sind wir ja wohl hier«, brummte Zamorra und stieg die Stufen abwärts.
    ***
    Wolfsgeruch!
    Damit hatte der Vampir nicht gerechnet! Was machte ein Wolf hier im Hotelzimmer? Genauer gesagt, was hatte er hier gemacht?
    Aber da war immer noch der Parfümduft einer Frau. Der Vampir überlegte. Frau und Wolf… das paßte nicht zusammen. Außer bei Werwölfen. Aber dann hätte zwischen den beiden Gerüchen eine direkte Verbindung bestanden. Das war nicht der Fall.
    Trotzdem gehörten die beiden Gerüche zusammen.
    Der Vampir folgte der Duftspur. Sie führte ihn zur äußeren Zimmertür. Unwillkürlich nahm er wieder seine große Gestalt an. So war er kampfbereiter. Er sandte einen schwachen Lockruf aus und wartete auf die Resonanz.
    Nichts.
    Er verstärkte den Ruf.
    Und da bekam er endlich Kontakt.
    Von einer Sekunde zur anderen war es wie immer. Im gleichen Augenblick, in dem er die Rückkopplung spürte, wußte er, daß er sein Opfer im Griff hatte.
    Das Opfer, das wahrscheinlich auf ihn geschossen hatte, denn den Geruch eines weiteren Wesens konnte der Vampir hier nicht wahrnehmen, und daß ein Wolf eine Waffe benutzte, gehörte ins Reich der Lügenmärchen.
    Der Vampir spürte, daß sein Opfer kam. Er machte sich bereit, es zu empfangen. Es würde ihm eine ganz besondere Freude sein, das Blut jenes Menschenwesens in sich aufzunehmen, das versucht hatte, ihn zu töten…
    ***
    »Ob unser Freund, der Fledermauszüchter, überhaupt weiß, daß es diese unterirdische Etage gibt?« überlegte Zamorra. »Sieht nicht so aus, als sei hier in den letzten Jahrzehnten jemand auf und ab gegangen.« Er deutete auf die Treppenstufen. Sie waren, trotz des schwachen Amulett-Lichts deutlich zu erkennen, mit einer dicken Staubschicht bedeckt. In dieser Schicht gab es nur die Fußspuren, die Zamorra und Teri hinterließen.
    »Kein Wunder - Vampire fliegen…«, erinnerte die Druidin.
    »Was du nicht sagst…«
    Zwei Minuten später hatten sie das Ruhelager des Vampirs gefunden. Er pflegte nicht in einem Sarg zu schlafen, sondern auf Decken und Fellen, und seine Heimaterde befand sich in einem Topf, der direkt daneben stand. Vermutlich reichte es diesem Blutsauger bereits, diesen Topf und seinen Inhalt im Tages-Schlag zu berühren…
    »Na, dir werden wir die Suppe versalzen«, murmelte Zamorra. Er griff in den Topf und nahm eine Handvoll Erde heraus. Nachdenklich betrachtete er sie, während die Klümpchen durch seine Finger zurückrieselten.
    »Was willst du tun?« fragte Teri.
    »Austauschen, den ganzen Kram. Unser Freund macht es uns wesentlich einfacher, als ich dachte. Bei einer kompletten Sargfüllung hätte ich Schwierigkeiten gehabt. Aber so…«
    Er nahm den Topf, trug ihn die Treppe hinauf und aus dem Turm. Einige Meter entfernt stülpte er ihn um; die Erde rieselte ins Gras. Zamorra grub mit den Händen im normalen Erdreich und schaufelte eine entsprechende Menge in den Topf.
    »Wie gesagt, er macht es mir viel zu leicht«, sagte er, als er den Topf unten wieder zurückstellte. »Jetzt brauche ich das Zeug nicht einmal magisch aufzuladen. Wenn unser Freund zurückkommt und sich zum Schlafen niederlegt, wird ihm die Berührung fehlen. Er wird nicht stark genug sein, anschließend die Augen wieder zu öffnen. Und dann haben wir ihn.«
    »Wir hätten ihn auch bei Tage«, warf Teri ein, »weil er da schläft. Wir brauchten bloß hinab zu steigen und ihn dann zu pfählen…«
    »Es sei denn, er ist ein Tageslicht-Vampir«, widersprach Zamorra. »Und selbst die sogenannten ›klassischen‹ Vampire, die Tagschläfer, haben es schon fertiggebracht, aus ihrem Sarg heraus die Angreifer zu hypnotisieren…«
    »Na schön«, sagte Teri. »Gehen wir davon aus, daß dein Plan funktioniert. Sollen wir jetzt für den Rest der Nacht auf die Rückkehr des Vampirs

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