0470 - Testfall MARCO POLO
und rollte unter den Kontursessel, auf dem Schekonu saß.
„Das ist mir sehr peinlich", erklärte der Wissende, kroch unter den Sessel und stieß sich am Untergestell. Er kam mit der leeren Tasse wieder hoch, rutschte auf der Kaffeepfütze aus und landete auf Atlans Knien.
Gucky zeigte seinen Nagezahn und meinte: „Er hat nicht nur zwei linke Hände`, sondern auch zwei,linke Füße."
Er hob Schekonu telekinetisch an und setzte ihn auf seinen Platz zurück.
„Bitte eine Spritzflasche mit Kaffee für den Wissenden", sagte er zu dem wartenden Steward.
„1Jntschuldigen Sie bitte die Ungeschicklichkeit, Rhodan", wandte Schekonu sich an den Großadministrator. „Ich scheine heute einen besonders schlechten Tag zu haben. - Oh!" Er griff sich an die Stirn und verzog das Gesicht.
„Fühlen Sie sich nicht wohl?" fragte Rhodan besorgt.
Die MARCO POLO tauchte wieder in den Zwischenraum und begann mit der nächsten Linearetappe.
„Diese Blumen, Rhodan", flüsterte er und sah auf das Brustteil von Rhodans Bordkombination. „Sie verwirren mich. Ihre Farben haben eine hypnotische Ausstrahlung."
Perry sah an sich herab, entdeckte jedoch keine Blumen. Er wußte außerdem genau, daß er sich keine angesteckt hatte.
„Und diese leuchtende Kugel auf Ihrer Schulter", flüsterte der Moritator. „Warum verlassen wir die Grotte nicht? Die Luft hier ist heiß und drückend.
Das Wasser riecht faulig."
Rhodan wollte etwas sagen, überlegte es sich aber anders. Er stellte eine Interkomverbindung zur Psychiatrischen Abteilung des Schiffes her und forderte zwei Spezialroboter an.
„So ist es besser!" rief Schekonu und wandte den Kopf, das Gesicht seltsam verklärt. „Freie Luft!
Freiheit!" Seine Augen wurden dunkel.
„Aber die schwarzen Vögel! ihre Schwingen verdunkeln die Sonne.
Ihre Schnäbel verschlingen das Aphraneit." Er wimmerte.
Die beiden Spezialroboter erschienen, hüllten den >Wissenden< in ein Transportfeld und verschwanden mit ihm durch das Panzerschott.
„Was ist das >Aphraneit" fragte Perry den Ganjo.
„Eine alte ganjasische Mythologie nennt die Vitalkraft des Universums so", antwortete er stirnrunzelnd. „Ich fürchte um Schekonus Verstand, Perry. Ein Mann wie er befindet sich ja immer auf der schmalen Grenzlinie zwischen Normalität und Wahnsinn."
Der Großadministrator wiegte zweifelnd den Kopf.
„Diese Grenze wird im allgemeinen nur bei seelischer Überbelastung überschritten, Ovaron. Ich glaube nicht, daß die Sendung des oder der Unbekannten für Schekonu eine solche Überbelastung darstellten."
„Fühlen Sie sich wohl, Ovaron?" fragte Atlan plötzlich. „Und die Mutanten, wie geht e3 ihnen?"
Die Mutanten Schüttelten die Köpfe.
Der Ganjo erklärte nach kurzer Überlegung: „Sie denken an einen weiteren Test, Atlan. Ich spüre nichts: Ich fühle mich im Gegenteil sehr wohl.
Aber ..."
Er sprach nicht weiter, als der Interkommelder vor Rhodans Platz summte.
Perry drückte die Aktivierungstaste.
„Rhodan hier."
„Psychiatrische Abteilung, Professor Wutz.
Schekonus Zustand verschlechtert sich. Der Wissende tobt, aber seine Beschwerden scheinen rein psychischer Natur zu sein."
„Ist sein Verstand gefährdet?"
„Das läßt sich noch nicht sagen.
Wir bereiten eine Psychoerfassung vor."
„Gut. Berichten Sie mir, sobald das Ergebnis vorliegt. Endeff" Die Alarmsirenen heulten auf.
Perry Rhodan blickte auf die Panoramagalerie und sah, daß die MARCO POLO sich wieder im Normalraum befand.
„Achtung, Fremdortung!" meldete sich Major Kusumi. „Eine takerische Flotte, viertausendeinhundertzehn schwere und mittelschwere Einheiten, dreißig Millionen Kilometer Steuerbord Rot. Eben aus dem Zwischenraum aufgetaucht. Starke einfallende Ortungsimpulse, Sir."
Rhodan bedankte sich, befahl Korom-Khan, die Verfolger im Zwischenraum abzuhängen und lehnte sich dann in seinem Kontursessel zurück.
Es ist wie verhext! dachte er. Die MARCO POLO ist nicht mehr als ein gehetztes Stück Wild. Wie sollen wir unter diesen Umständen unsere eigentliche Aufgabe erfüllen!
*
Ataro Kusumi verneigte sich, als Rhodan die Ortungszentrale betrat.
Der aus dem terranischen Bundesstaat Japan stammende Offizier neigte dazu, die Höflichkeit bis zum Extrem zu treiben.
Die übrigen Besatzungsmitglieder der 0-Zentrale grinsten den Großadministrator offen an. Sie achteten Küsumi zwar, aber das hinderte sie nicht daran, sich gelegentlich über sein Verhalten zu amüsieren.
Perry wartete
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