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0471 - Schandturm der Templer

0471 - Schandturm der Templer

Titel: 0471 - Schandturm der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wohlgesonnen waren. Und ich habe viel von ihnen gewußt. Ich kenne sie…«
    »Weiter, weiter…«
    »Ich habe einen Provinzgouverneur erstochen, der mir nicht zuhören wollte. Dafür sollte ich in den Kerker, aber ich floh weiter.«
    »Das ist ja eine unglaubliche Geschichte«, flüsterte Bertrand. »Wo hat dich dein Weg noch hingeführt?«
    »Ich ging wieder nach Frankreich. Dort fand ich bei Nogaret Gehör. Er ist sehr mächtig, er herrscht heimlich über Paris. Außerdem ist er ein Vertrauter des Königs.«
    »Den Mann kenne ich nicht.«
    De Foyran nickte. »Oh, das ist ein Fehler. Guilleaume Nogaret war ehemals Professor der Rechte in Montpellier, bis der König von seinen Fähigkeiten hörte und ihn sehr mächtig machte. Jetzt herrscht Nogaret über zahlreiche Provinzen, und er ist ein Mann, der die Templer haßt. Er will sie vernichten. Man sagt, daß er bereits an einem geheimen Plan arbeitet, um dies zu schaffen. Schließlich besitzt der Orden viel Geld, und dem König geht es schlecht, wie jeder weiß. Er braucht Geld, das kann er sich von den Templern holen, wenn er den Orden zerstört. So einfach ist das.«
    »Was hat Nogaret mit dir gemacht?«
    »Er empfing mich. Ich habe einige Tage bei ihm gewohnt. Bei ihm wurde ich bewirtet wie ein hoher Staatsgast. Mir ging es gut, und er versprach mir sogar die Straffreiheit.«
    »Aber du sitzt jetzt in der Todeszelle.«
    De Floyran nickte. »Leider sitze ich hier. Dabei war vieles abgesprochen. Um den Schein zu wahren, wurde ich nach Toulouse in den Kerker geschafft. Erst in die Folterkammer, jetzt hier. Ich weiß nicht, wie es jetzt weitergehen soll.« Der ausgestoßene Templer senkte den Kopf.
    Bertrands Augen nahmen einen lauernden Ausdruck an, bevor er fragte: »Wer weiß alles von dieser Verschwörung zwischen dir und Nogaret?«
    »Nur wir beide.«
    »Und jetzt ich.«
    »Sicher, aber du kannst nichts sagen. Du sitzt ebenso in der Zelle fest. Man wird dich holen und töten.«
    Bertrand nickte. »Ja, das stimmt. Wir können jetzt in Selbstmitleid vergehen oder aber zusehen, daß die Zeit verkürzt wird, daß wir nicht an unser Schicksal denken, verstehst du?«
    »Das verstehe ich. Aber was soll es?«
    »Du hast viel erlebt, mon ami. Willst du mir nicht davon berichten?«
    »Was meinst du damit?«
    »Nun - vielleicht von deiner Zeit in der Komturei. Wie ich hörte, haben sich dort schlimme Dinge ereignet.«
    »Das stimmt.«
    Bertrand legte eine Hand auf die Schulter seines Leidensgenossen. »Du brauchst sie mir nicht zu erzählen, aber wenn es dich belastet, lad es dir von deiner Seele.«
    De Floyran überlegte. »Meinst du wirklich?«
    »Ja.«
    Der andere hob die Schultern. »Was soll ich da sagen?«
    »Alles.«
    »Es ist schlimm, sehr schlimm.« Der Templer hustete so stark, daß sein Körper regelrecht durchgeschüttelt wurde. Wahrscheinlich war eine Lungenentzündung im Anmarsch.
    »Ich höre zu.«
    Ein Lächeln zuckte über das Gesicht des Templers. Plötzlich fragte er: »Glaubst du an den Teufel?«
    »Ja.«
    »Auch an Gott?«
    »Sicher.«
    »Beide gibt es, ich weiß es. Eigentlich sollten die Templer nur an Gott glauben, aber das taten nicht alle.«
    Bertrand schaute seinen Leidensgenossen groß an. »Willst du damit sagen, daß es unter euch auch Ketzer gab?«
    »Und wie.«
    »Los, berichte.«
    »Es gab Ketzer und Ketzerinnen. Hexen, verstehst du? Frauen, die heimlich in die Komturei schlichen und sich mit den Templern vergnügten. Dann beteten sie gemeinsam den Teufel an. Sie feierten ihn wie einen Gott. Sie führten Schwarze Messen durch, und sie riefen immer wieder seinen fürchterlichen Namen.«
    »Was sagten sie denn?«
    »Baphometh. Immer wieder Baphometh. Ihm huldigten sie. Er war für sie der Größte.«
    »Weiter, weiter…«
    De Floyran war in seinem Element. Er hatte seine Scheu überwunden und redete, was ihm einfiel.
    Er erging sich in Einzelheiten. Beide Männer vergaßen die Zeit und merkten nicht, wie draußen die Sonne weiterwanderte und die Dämmerung den Tag ablöste. Der Verräter erzählte von den schlimmsten Greueltaten, von Menschenopfern auf dem Altar des Bösen.
    Bertrand hörte zu. Irgendwann, es war schon dunkel, hatte sich Floyran heiser geredet. Wenn er sprach, konnte er nur mehr flüstern, und er legte sich erschöpft hin. Seine Arme waren schwer geworden. Zusammen mit den Gliedern der Kette lagen sie auf seinem mageren Leib.
    Jemand öffnete die Tür. Zwei Soldaten kamen herbei und brachten brackiges Wasser. Einer hielt die

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