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0471 - Schandturm der Templer

0471 - Schandturm der Templer

Titel: 0471 - Schandturm der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fragte er: »Man hat dich angekettet, wie?«
    »Ja.«
    »Dann komme ich, warte. Mir geht es noch etwas besser.«
    »Warst du nicht in der Folterkammer?«
    Bertrand lachte wieder. »Was hätte ich dort gesollt? Mein Vergehen ist klar.«
    »Was hast du getan?«
    »Später.«
    Esquin de Floyran schaute zu, wie sich sein Leidensgenosse bewegte. Zuerst sah er ihn kaum, nur einen Schatten, der allmählich vorkroch. Es gab innerhalb der Mauern keinerlei Einrichtungsgegenstände. Nicht einmal einen Krug, in den man hätte Wasser hineinkippen können. Nur die Strohlager und die beiden Ringe in den Wänden, an die Gefangene manchmal angekettet wurden.
    Bertrand kroch über den Boden. Vielleicht wollte er nicht aufstehen, möglicherweise konnte er es auch nicht.
    De Floyran setzte sich hin. Es bereitete ihm Schwierigkeiten, auch deshalb, weil er sich mit seinen Armen nicht abstützen konnte. Das Klirren der schweren Kettenglieder begleitete seine Bewegungen.
    »Laß ruhig, mon ami«, sagte Bertrand. »Ich bin hier schon länger und kenne mich aus.« Er setzte sich ebenfalls auf das Lager. »Bin gespannt, wann sie mich holen.«
    »Zur Folter?«
    »Nein.«
    »Aber freilassen wird man dich auch nicht.«
    Bertrand schabte durch sein verfilztes Gestrüpp, das einmal einen Bart gebildet hatte. Er hatte dunkles Haar. Jetzt war es ebenfalls verfilzt und schmutzig. Die Nase zeigte einen Knick nach rechts. Sie mußte irgendwann einen Schlag Abbékommen haben. »Weißt du eigentlich, Esquin, wo wir uns hier befinden?«
    »In einem Verlies und nicht in der Folterkammer.«
    »Dafür in der Todeszelle des Schlosses von Toulouse, mon ami. Wer hier herauskommt, wird zum Henker geschafft. Sie sind sehr gnädig und haben der Todeszelle ein Fenster gelassen. Manchmal kommt der Henker und schaut herein. Dann grinst er und freut sich über die Ängste der Gefangenen. Er ist ein Schwein.« Bertrand schwieg und wartete auf eine Antwort. Als die nicht erfolgte, fragte er: »Weshalb sagst du nichts? Hat es dir die Sprache verschlagen?«
    »Im Augenblick ja.«
    »Es ist nun mal so. Daran können wir beide nichts ändern. Ich weiß nicht, wen sie zuerst holen. Möglicherweise sterben wir auch gemeinsam. Wer kann schon in ihre verdammten Gehirne schauen? Aber ich sage dir eines: Ich werde nicht schreien, wenn ich dem Henker gegenüberstehe. Ich spucke ihn sogar noch an.«
    Esquin nickte. »Was hast du getan?«
    »Ich habe einen Soldaten erschlagen. Er kam in mein Haus und wollte sich an meiner blinden Tochter vergehen. Da habe ich ihn erschlagen. Es ist das Recht eines Vaters, so zu handeln.«
    »Das sahen die anderen nicht so.«
    »Leider.« Bertrand lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. »Außerdem hat er zur Leibwache des Papstes gehört. Die Männer waren auf dem Weg nach Paris und haben hier Station gemacht. Mein Pech, daß ich dies nicht wußte.«
    »Was wollten die Leute denn?«
    »Ich habe keine Ahnung. Man flüsterte etwas über einen Feldzug gaben einen Orden.«
    »Die Templer!« stieß de Floyran hervor.
    Bertrand erschrak fast. »Du bist gut informiert, wie mir scheint.«
    »Ja, das bin ich auch«, erklärte er.
    »Ich bin sogar sehr gut informiert.« Er nickte.
    »Bist du vielleicht einer von ihnen?«
    De Floyran lachte. »Ich war es. Man hat mich ausgestoßen.«
    »Was hast du getan?«
    »Nicht viel. Ich wollte nur nicht teilen.«
    »Berichte. Wir haben Zeit, mon ami, viel Zeit.«
    »Ich habe auch jemand getötet, aber das war nicht der eigentliche Grund. In der Komturei, in der ich lebte, wurden Gold und Schätze gesammelt. Alles nur für den Orden, verstehst du? Zuviel für den Orden, wie ich gemeint habe.«
    Bertrand lachte krächzend. Er streckte den Arm aus und bildete mit der Hand eine Kralle. »Wie ich dich einschätze, hast du sicherlich zugegriffen.«
    »Das tat ich.«
    »Man erwischte dich.«
    »So ist es. Sie hielten Gericht über mich. Ich rechnete mit einem schweren Urteil, aber sie stießen mich nur aus. Ich mußte die Komturei unter Schimpf und Schande verlassen und galt als vogelfrei. Das ist sehr schlimm. Jeder Templer hätte mich töten können. Wenn jemand ausgestoßen wird, spricht sich das schnell herum. Ich bin geflohen und habe Frankreich verlassen.«
    »Wo bist du hingegangen?«
    »Nach Italien. Ich wollte dort bei anderen Brüdern Zuflucht finden und ihnen berichten, aber dort wurde ich ebenfalls nicht aufgenommen. Dann wandte ich mich an die weltlichen Herrscher, denn ich wußte, daß diesen die Templer nicht

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