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0472 - Der Tiefsee-Teufel

0472 - Der Tiefsee-Teufel

Titel: 0472 - Der Tiefsee-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war, der Folgen nach sich zog, die immer noch nicht völlig erforscht und bekannt waren. Zamorra nahm mittlerweile an, daß das Schweigen des Amuletts ebenfalls zu diesen Folgen zählte.
    Aber jetzt hatte es sich wieder gemeldet. Schon einmal, vor kurzer Zeit, hatte er diesen Kontakt gehabt, aber jetzt war er wesentlich deutlicher geworden. Es schien, als erhole sich das Amulett von dem mutmaßlichen Dhyarra-Schock wieder.
    Der Verzweifelte ist nahe…
    Was bedeutete das?
    Es mußte etwas mit der Caravelle zu tun haben. Mit dem sogenannten Spuk? War dieser »Verzweifelte« der Urheber dessen, was die Ghanesen als Spuk bezeichneten? Zamorra erinnerte sich an die Geschichten, die die Männer ihm erzählt hatten. Dieser »Verzweifelte« - sollte es sich bei ihm um jenen Zauberer handeln, der Rache genommen und darüber nie in seinem Leben mehr froh geworden war?
    Siehst du seine Heimstatt nicht? klang es erneut in Zamorra auf, gerade so, als habe neben ihm jemand gesprochen, und dennoch war diese Stimme nur in seinem Bewußtsein aufgeklungen.
    Nein , gab er gedanklich zurück - sprechen konnte er ja nicht, weil er das Mundstück des Luftschlauchs zwischen den Lippen hatte. Im letzten Moment hatte er sich an dieses Handicap erinnert und hielt die Lippen geschlossen.
    Da begann das Wasser vor ihm sich zu verändern.
    Es war wie das Hitzeflirren einer Fata Morgana in der Wüste, nur traf diese Erklärung hier unter Wasser nicht zu. Hier mußte es etwas völlig anderes sein.
    Zamorra sah hinter dem Flirren und Schillern auf dem Meeresgrund ein Schiff…
    ***
    Plötzlich ging ein Ruck durch John Doland. Sekundenlang stand er nur da, hatte den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen. Es sah aus, als lauschte er unhörbaren Klängen. Schwach bewegten sich seine Lippen. Dann aber kam wieder Bewegung in ihn. Er eilte über das Deck zum Niedergang und verschwand nach unten. Boyd Randall registrierte es mit hochgezogenen Brauen, dachte sich aber nichts dabei. Er sah wieder zu Beaucassers Schiff hinüber. Es hatte seine Position nicht verändert, obgleich man da drüben sicher registriert hatte, daß die PRISCILLA sich einen neuen Ankerplatz gesucht hatte. Vermutlich hatte man daraus Schlüsse gezogen. Randall erinnerte sich, daß er den Fund über Funk melden und damit Besitzansprüche erheben wollte. Das war bislang noch nicht geschehen. Aber auch jetzt, während Randall langsam in Richtung Steuerstand ging, zögerte er noch mit seiner Entscheidung. Er beschloß, zu warten, bis Deanna wieder oben war und Dolands Entdeckung entweder bestätigte oder verneinte.
    »Boyd!«
    Sein Kopf ruckte hoch zum Steuerstand. Laury streckte den Arm aus. Randall wirbelte herum. Er sah John Doland, der hinter seinem Rücken wieder an Deck gekommen war. Doland hielt eine Harpune in den Händen, und er war nackt. Randall sah gerade noch, wie der Mann über die Reling sprang und ins Wasser eintauchte.
    Der Eigner der PRISCILLA stürmte los und sah Doland nach. »John! Was soll das?« schrie er, obgleich ihm klar war, daß Doland ihn unter Wasser nicht hören konnte. »Hast du den Verstand verloren, Mann?«
    Doland tauchte!
    Ohne Ausrüstung! Er trug weder eine Preßluftflasche noch den wärmenden Taucheranzug! Nur mit der Harpune war er im Wasser und entfernte sich vom Schiff, während er zugleich tiefer ging…
    Seine Schwester stürmte vom Steuerstand nach unten und blieb neben Randall an der Reling stehen. »Hat er den Verstand verloren?« stieß sie entsetzt hervor.
    Es sah so aus!
    Im ersten Moment dachte Randall an Dolands Worte, Beaucasser anzugreifen und zu verjagen. Schiffe versenken spielen hatte er es genannt! Aber mit einer Harpune konnte man keine hochseegängige Yacht wie die ALPHA BEAU versenken. Man konnte höchstens das Schiff entern und den Kapitän mit der Harpune erlegen wie einen großen Raubfisch…
    Aber John Doland schlug die falsche Richtung ein. Er entfernte sich in die gleiche Richtung, in der auch Deanna Crowley verschwunden war und in welcher er das angeblich unsichtbare Wrack gefunden haben wollte.
    »Verdammt, das gibt's doch gar nicht!« keuchte Laury. »Er kann doch nicht ohne Atemluft tauchen wollen und…«
    »Es sei denn, er will Selbstmord begehen. Vielleicht ist er wirklich übergeschnappt. Das würde auch erklären, weshalb er die Harpune mitgeschleppt hat… Verdammt, da unten ist irgend etwas geschehen, das keiner von uns begreifen kann, und das hat in seinem Gehirn einen Schalter in die falsche

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